Corona-Impfstoff : Biontech bedankt sich bei Hamburger Tierversuchslabor
Wegen seiner Tierversuche ist das Hamburger Unternehmen LPT schon lange umstritten – jetzt bekommt es erstmals öffentlich Anerkennung ausgesprochen. Und das ausgerechnet von dem Unternehmen, das derzeit in aller Munde ist: Der Impfstoff-Hersteller Biontech sprach dem Tierversuchslabor Ende Dezember seinen Dank aus.
„Wir sind stolz darauf, einen frühen und wichtigen Beitrag zur Entwicklung dieses Corona-Impfstoffes geleistet zu haben“, erklärte LPT-Geschäftsführer Thomas Wiedermann am Dienstag. Es sei eine einmalige Ausnahme, dass sich ein Auftraggeber öffentlich bedanke. Sonst gelte absolute Verschwiegenheit. In einer Mitteilung vom 31. Dezember hatte das Mainzer Unternehmen Biontech 134 Partnern seinen Dank ausgesprochen, darunter auch dem Laboratory of Pharmacology and Toxicology (LPT).
Corona-Impfstoff: Biontech bedankt sich bei Hamburger Tierversuchslabor
Das Tierversuchslabor erklärte, wenige Tage nach Bekanntgabe des „Project Lightspeed“ (Lichtgeschwindigkeit) hätten die Vorbereitungen für die Tierversuche und die toxikologischen Untersuchungen begonnen. Einen bedeutenden Teil dieser Untersuchungen habe LPT mit seinen rund 150 Mitarbeitern in Hamburg und in Löhndorf (Kreis Plön) übernommen. „Während vor den Laboren Demonstranten gegen Tierversuche protestierten, haben unsere Mitarbeiter trotz vieler Anfeindungen an der Sicherheit des Impfstoffes gearbeitet“, erklärte Geschäftsführer Wiedermann.
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Wenige Monate vor Ausbruch der Corona-Pandemie hatten Tierversuchsgegner über die angebliche Misshandlung von Hunden und Affen in einem LPT-Labor in Mienenbüttel (Niedersachsen) berichtet. In der Folge hatten im November 2019 bis zu 15.000 Menschen in Hamburg und im Februar bis zu 1500 in Kiel gegen LPT demonstriert. Der Landkreis Harburg entzog dem Labor die Erlaubnis, Wirbeltiere für Tierversuche zu halten. Im November 2020 zog das Unternehmen seine Klage dagegen zurück.
Schließungen und Klagen: Kritik gegen Tierversuchslabor
Ein LPT-Labor am Firmensitz in Hamburg-Neugraben war im Februar 2020 gleichfalls geschlossen worden, weil dessen Leitung auch für den Standort in Mienenbüttel zuständig war. Verstöße gegen das Tierschutzgesetz stellte die Hamburger Verbraucherschutzbehörde in Neugraben letztlich jedoch nicht fest. Das erlassene Tierhaltungsverbot wurde wieder aufgehoben – wogegen Tierschützer Ende September erneut protestierten. (dpa/se)