Corona in Hamburg: So ist die derzeitige Lage auf den Intensivstationen
Die Zahl der Corona-Patienten steigt zwar langsamer, aber sie steigt. In der Intensivmedizin stehe man mittlerweile in einigen Regionen mit dem Rücken zur Wand, sagte Uwe Janssens, Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI), am Donnerstag zum Redaktionsnetzwerk Deutschland. In Hamburg ist die Lage beherrschbar, nicht dringliche Operationen werden aber verschoben.
„Die Hamburger Krankenhäuser sind zwar ausgelastet, aber es sind noch keine unmittelbaren Engpässe abzusehen“, sagt hingegen Martin Helfrich, Sprecher der Gesundheitsbehörde über die Lage in Hamburg. 314 Corona-Patienten werden in Hamburg derzeit stationär behandelt, 79 von ihnen intensivmedizinisch. 54 der Patienten werden invasiv beatmet.
Corona in Hamburg: Lage auf Intensivstationen beherrschbar
Laut dem DIVI-Register sind insgesamt 584 der 760 Hamburger Intensivbetten belegt (Stand: 26.11.2020). Somit sind in der Hansestadt noch 154 Intensivbetten frei – im Notfall könnte zusätzlich noch eine Reserve von 340 Betten aufgestellt werden.
„Die Lage auf der Intensivstation des UKE ist momentan noch gut zu beherrschen“, so Stefan Kluge, Chef der Intensivmedizin am UKE, gegenüber der MOPO. Derzeit werden 21 Covid-19- Patienten in der Klinik für Intensivmedizin versorgt.
Hamburger Kliniken: Fachkräftemangel größte Herausforderung
„Die größte Herausforderung für die Intensivmedizin bleibt der Fachkräftemangel“, so der Intensivmediziner. Da weiterhin mit einer steigenden Auslastung der Intensivbetten gerechnet wird, werden knapp ein Drittel der nicht dringlich notwendigen Operationen verschoben. „So können wir Personal von anderen Stationen umschulen und auf der Intensivstation einsetzen“, so Kluge.
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Über die Hälfte der Corona-Patienten werden jedoch in den Asklepios-Kliniken versorgt. Hier prüfe man kontinuierlich und klinikindividuell, ob eine Verschiebung einer geplanten, nicht notfallmäßigen Behandlung medizinisch vertretbar sei, so ein Sprecher des Klinik-Verbands. „Wir sind vorbereitet, bei Bedarf die Zahl unserer Intensiv- und Beatmungskapazitäten auszuweiten und sind jederzeit in der Lage zusätzliche Mitarbeiter für die Betreuung von Covid-Patienten im Intensivbereich freizumachen, in dem wir OP-Kapazitäten reduzieren.“
Intensivbetten während Corona: Streit um finanzielle Zuschüsse des Bundes
Die Intensivbetten waren auch im Corona-Gipfel der Länderchefs und Bundeskanzlerin am vergangenen Mittwoch Thema: Freigehaltene Intensivbetten in Krankenhäusern werden vom Bund finanziell bezuschusst – allerdings erst ab einem Inzidenzwert von über 70. Da in Schleswig-Holstein viele Regionen unter dem Inzidenzwert 70 liegen, gehen die Krankenhäuser dort leer aus.
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Die 16 Ministerpräsidenten hätten sich für eine Senkungen des Grenzwertes auf 50 ausgesprochen, erklärte Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU), zu einer Einigung kam es allerdings nicht. Nun soll das Thema auf Ebene der Gesundheitsminister noch einmal evaluiert werden.