• UKE-Infektiologe Ansgar Lohse. 
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Corona in Hamburg: UKE-Experte lobt Schweden – und fordert Öffnung der Schulen

Ein weiterer UKE-Experte rät zu Lockerung der strengen Corona-Auflagen! Wann Schulen und Kindergärten wieder geöffnet werden sollten – darüber wird derzeit heiß diskutiert. Der UKE-Infektiologe Ansgar Lohse plädiert dafür, Kitas und Schulen nach dem 20. April wieder zu öffnen. Außerdem spricht er sich für eine Lockerung der strengen Kontaktsperren aus. Als Vorbild im Kampf gegen das Virus nennt er Schweden.  

Professor Dr. Ansgar Lohse ist Infektiologe und Klinikdirektor der I. Medizinischen Klinik und Poliklinik am UKE. Schwere Corona-Fälle bei Kindern und Jugendlichen seien extrem selten, so der Experte. 

Corona in Hamburg: UKE-Experte fordert Öffnung von Schulen

Bislang gilt, dass Schulen und Kitas in Hamburg bis zum 19. April geschlossen sind. Eine neue Ansage gibt es womöglich am 14. April, an diesem Tag wollen Bund und Länder die Lage gemeinsam neu bewerten. Dann soll entschieden werden, wie lange und in welcher Form die weitreichenden Kontaktbeschränkungen noch aufrecht erhalten werden müssen.

Video: UKE informiert zur aktuellen Corona-Lage

Alle Menschen sollen sich derzeit voneinander fernhalten, um das Coronavirus zu stoppen. Die Corona-Auflagen und Kontaktsperren sollten gelockert werden, so der Mediziner. „Die Maßnahmen sind eine ungeheure Beanspruchung für die Gesellschaft“, sagt er in einem Interview des „Hamburger Abendblatts“. „Und die Gefahr ist groß, dass die Akzeptanz bei zunehmender Dauer abnimmt.“

UKE-Professor lobt, wie Schweden gegen Corona kämpft

Lohse lobte die Art, wie in Schweden gegen das Virus gekämpft wird. „Die schwedischen Maßnahmen sind meines Erachtens die rationalsten weltweit“, sagte Lohse. Natürlich stelle sich die Frage, ob sie psychologisch durchzuhalten seien. „Anfänglich müssen die Schweden mit deutlich mehr Todesfällen rechnen, die sich aber mittel- bis langfristig dann deutlich reduzieren.“

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Schweden geht bisher mit freizügigeren Maßnahmen als etwa Deutschland oder seine skandinavischen Nachbarn Dänemark und Norwegen gegen die Corona-Pandemie vor, verfolgt aber ebenso das Ziel, die Ausbreitung des Virus möglichst zu verlangsamen.

Hamburger Arzt Prof. Ansgar Lohse setzt auf Herdenimmunität 

Der UKE-Mediziner setzt auf eine Herdenimmunität. Da es auf die Schnelle keinen Impfstoff geben werde, müsse dabei einerseits die gefährdete Bevölkerung effektiver als bisher geschützt und andererseits zugelassen werden, „dass sich in der jüngeren Bevölkerung eine natürliche Immunität gegen das Virus entwickelt“.

Deshalb können man auch Schulen und Kitas wieder öffnen. „Wir wissen, dass für Kinder und Jugendliche die Erkrankung milde verläuft oder ganz ohne Symptome. Covid-19 ist eine Erkrankung, die vor allem bei Älteren diagnostiziert wird“, sagte Lohse.

Kitas öffnen? UKE-Experte: Eltern von Kleinkindern noch nicht im „Risikoalter“ 

Gerade bei den Kindergärten seien auch die Eltern noch nicht in einem Risikoalter. Eine Öffnung der Kitas ginge aber „nur mit der klaren Ermahnung, dass diese Kinder dann nicht am Abend die Großeltern besuchen“.

Vor Ansgar Lohse hatte bereits der Leiter der UKE-Klinik für Intensivmedizin, Prof. Stefan Kluge, für eine Lockerung der Auflagen noch im April plädiert. (paul/dpa)

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