• Der Eingangsbereich der Asklepios Klinik Hamburg-Harburg
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Corona in Hamburger Klinik: Krankenhaus nicht informiert? Das sagt das Pflegeheim

Hamburgs Krankenhäuser kämpfen gegen Corona. Sogar in den eigenen Reihen, denn immer wieder steckt sich medizinisches Personal bei Patienten an. Das ist auch in der Asklepios Klinik Harburg passiert – weil das Krankenhaus nicht rechtzeitig über einen Corona-Patienten informiert wurde, wie es zunächst hieß. Jetzt äußert sich der Träger des Pflegeheims zu den Anschuldigungen und erhebt seinerseits Vorwürfe gegen Asklepios.

Fünf Klinikmitarbeiter wurden infiziert, 48 Pfleger und Ärzte mussten in Quarantäne. Und das, weil das Krankenhaus am 2. April einen Patienten aus dem Wilhelmsburger Pflegeheim „Am Inselpark“  aufgenommen hat, heißt es von Asklepios. Der Patient hätte über urologische Beschwerden geklagt. Die Klinik habe nicht gewusst, dass er an Covid-19 erkrankt war.

Corona-Infektion: Wurde Asklepios nicht informiert?

Ein Corona-Test sei noch am Tag des Transports in die Klinik durchgeführt worden, heißt es weiter. Das Krankenhaus sei jedoch erst am 6. April über den positiven Test informiert worden. Zu diesem Zeitpunkt hätten bereits diverse Mitarbeiter Kontakt zu dem Patienten gehabt und sich offenbar infiziert. Zwei Stationen hätten geschlossen werden müssen.

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Im Normalfall, so Hamburgs Gesundheitsbehörde, dient bei Verlegungen von Pflegeheim-Patienten ein sogenannter Überleitungsbogen der Kommunikation zwischen dem jeweiligen Krankenhaus und der  Pflegeeinrichtung. Dem Krankenhaus wird also mitgeteilt, in welchem Zustand sich der Patient befindet und ob es in dem Heim Auffälligkeiten – etwa eine Corona-Infektion – gibt.

Heimträger KerVita wehrt sich gegen Anschulidgungen

Der „Spiegel“, der zuerst über diesen Fall berichtet hat, zitiert den Heimträger KerVita. Demnach habe eine Mitarbeiterin die Rettungssanitäter, die den kurz zuvor getesteten Bewohner abgeholt haben, über eine Gefährdungslage informiert.

In einer Pressemitteilung stellt KerVita den Fall ähnlich dar. Man könne sich in diesem Fall „auf die Arbeit unserer Pflegenden verlassen, die das Rettungswagen-Team entsprechend informiert haben“, erklärt der Sprecher der Geschäftsführung der KerVita-Gruppe Knud Riebschläger.

KerVita erhebt schwere Vorwürfe gegen Asklepios

Darüber hinaus erhebt der Träger nun seinerseits schwere Vorwürfe gegen Asklepios: „Bereits seit dem 30. März war im Asklepios Klinikum Harburg bekannt, dass ein Patient aus einem Senioren-Zentrum mit Verdacht auf Covid-19 eingeliefert und dann positiv im Labor des Klinikums getestet worden war“, heißt es von KerVita.

Am 31. März sei dann erneut eine Patientin in „voller Schutzmontur“ mit Verdacht auf Covid-19 in das Krankenhaus verlegt worden. Das positive Testergebnis habe dem Klinikum noch am selben Tag vorgelegen. „Dem Krankenhaus war die Infektion bewusst. Es wurden danach aber weder andere Patienten oder Mitarbeiter informiert, noch die eigenen Schutzmaßnahmen hochgefahren“, so Riebschläger. 

Am 4. April sei die Bewohnerin dann erneut in die Klinik eingeliefert und sofort isoliert worden. „Auch dies zeigt, dass die Problematik eines Covid-19-Falles im eigenen Haus dem Asklepios Klinikum Harburg bekannt war“ so Riebschläger weiter. „Aber erst nachdem knapp eine Woche später bei weiteren Patienten positive Testergebnisse vorlagen, hat das Krankenhaus reagiert.“

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Nun versuche das Klinikum, die Infektionen damit zu begründen, dass die Pflegeeinrichtung bei der späteren Einlieferung eines Bewohners nicht ausreichend deutlich auf einen Sars-CoV-2-Verdacht hingewiesen hätte, so KerVita „Hier versucht ein großer Krankenhauskonzern, eigene Versäumnisse durch lautstarke Vorwürfe an ein Pflegeheim zu überdecken.“

Wegen Corona: Hamburg verschärft die Klinik-Vorgaben

Klar ist: Der Corona-Ausbruch in der Klinik wird besonders kritisch beäugt. Immerhin sind drei Patienten – mit Vorerkrankungen – in dem Krankenhaus an Corona gestorben. „Ob sich ein Patient im Klinikum Harburg infiziert hat, ist aufgrund der langen Inkubationszeit nicht nachweisbar“, sagt der Asklepios-Sprecher. Es muss also kein Zusammenhang zwischen dem Pflegeheim-Patienten und den Todesfällen bestehen.

Klar ist auch: Die Gesundheitsbehörde will Fälle dieser Art verhindern. Seit dem 20. April müssen Hamburger Seniorenheime den Kliniken vor einem Krankentransport mitteilen, ob es in ihrer Einrichtung Infektionen gibt. Seit dem 29. April  müssen die Kliniken  jeden Patienten bei der Aufnahme auf Corona testen.

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