• Das Start-Up „TestKids“ will Kinder mit dem Erweiterungsset die Angst vor dem Coronatest nehmen.
  • Foto: Patrick Sun

Corona in Hamburgs Kitas: Start-up macht Selbsttests für Kinder zum Abenteuer

Über den Schutz von Kindern in der Pandemie wird derzeit viel diskutiert. Während in Hamburger Vorschulen wie auch in Schulen nun regelmäßig auf das Coronavirus getestet werden soll, gehen Kitas weiter leer aus. Der Kita-Träger SterniPark sieht das kritisch und entwirft eine eigene Teststrategie – ein Hamburger Start-Up geht das Problem derweil von anderer Seite an und will kleine Kinder an Corona-Tests heranführen.

Aktuell wurde für Hamburger Kitas eine erneute Ausweitung der Notbetreuung beschlossen – Eltern sollen selbst über den Bedarf entscheiden und ihn der jeweiligen Kita vorlegen, teilte die Stadt am Freitag mit. Durch die Änderung kommen wieder mehr Kinder in die Kindertagesstätten und Familien werden entlastet.

Kita und Corona: SterniPark fordert Teststrategie vom Senat

Allerdings sind sie Sprösslinge dort einem steigenden Infektionsrisiko ausgesetzt – getestet wird in den meisten Hamburgs Kitas nämlich nicht. Nur in zwölf von 1.000 Kitas wird im Rahmen eines Pilotprojekts der Stadt auf das Virus geprüft: Leila Moysich, Geschäftsführerin des Trägers SterniPark, findet das unzureichend.

Sie fordere eine Teststrategie für alle Einrichtungen, sagt sie gegenüber der MOPO. „Für das Kindeswohl ist es existentiell, dass eine gute Teststrategie bald allen Kindern wieder den Aufenthalt in der Kita ermöglicht“, so Moysich. Da dieses seitens der Stadt bislang fehlt, wurde der Träger derweil selbst aktiv.

Tägliche Coronatests in Hamburger Kitas

In den 20 von dem Träger betreuten Kitas in Hamburg wird seit der vergangenen Woche fleißig das Stäbchen geschwungen: mit Popeltests würden nun auch die Kinder täglich getestet. Allein in der letzten Woche seien 1000 Tests gemacht worden – alle mit einem negativen Ergebnis.

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Positiv hingegen falle die Resonanz der Eltern und Kinder bislang aus, zwar seien einige Eltern gegenüber den Popel-Tests noch skeptisch gewesen, die Kinder jedoch hätten größtenteils „super mitgemacht“.

Ab dieser Woche erwarte Moysich durch Lolli-Tests, bei denen die Kinder 30 Sekunden an einem Wattestäbchen lutschen, eine noch größere Anteilnahme.

Aus der eigenen Tasche: 10.000 Euro für Lolli-Tests

Für 10.000 Euro habe SterniPark die Lolli-Tests selbst gekauft – Unterstützung von der Stadt gibt es bislang keine. „Im Interesse der Kinder sollten wir alle an einem Strang ziehen“, so die Geschäftsführerin, „wir hoffen daher, dass die Stadt bald ein Einsehen hat“.

Der Senat argumentiert bisher damit gegen die Testung von Kindern, dass noch nicht sicher sei, ob die Kleinen die Tests gut vertragen. Viele Kinder haben vor den medizinischen Popel-Tests Angst.

Sammy und der Zauberstab: Start-Up macht Testen zum Abenteuer

So auch die dreijährige Tochter der Pädagogin und Redakteurin Katrin Bock – zumindest anfänglich. Gemeinsam mit ihrem Partner und einem weiteren Eltern-Paar entwickelte die Hamburgerin eine kreative Art und Weise, kleine Kinder angstfrei auf das Coronavirus zu testen.

So wird der Coronatest zum Abenteuer.

So wird der Corona-Test zum Abenteuer: Hexerich Sammy will mit Hilfe von Zauberstaub aus der Kindernase seinen Freund zurückzaubern.

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Passend zur Kinder-Geschichte „Sammy und der Zauberstab“ verwandelt dabei ein Hexerich aus Pappe den Teststab in einen Hexenbesen, Zaubersprüche begleiten den Test. „In der Geschichte vermisst der kleine Hexerich seinen verschwundenen Freund“, erklärt Bock die Idee gegenüber der MOPO. „Um den wieder herzuzaubern, braucht Sammy Zauberstaub aus der Nase des Kindes.“

„TestKids“: Coronatest für die Kleinen

Vor drei Wochen kam die Idee – kurzerhand gründeten die Hamburger Eltern dann das Start-Up „TestKids“, über das die Erweiterungs-Sets aus Pappe nun verkauft werden. Ein Set auf Recyclingpapier gedruckt ist dabei für 4,99 Euro erwerblich, alternativ können die Vorlagen für 3,59 Euro auch zuhause ausgedruckt werden. „Die Reaktion der Leute ist total positiv“, so Bock. „Das Testen wird so zu einem kleinen Abenteuer.“

Katrin Bock und Nicolai Spieß haben gemeinsam mit einem weiteren Eltern-Paar das Erweiterungsset entwickelt.

Nicolai Spieß und Katrin Bock haben gemeinsam mit einem weiteren Eltern-Paar das Erweiterungsset „Sammy und der Zauberstab“ für Kinder entwickelt.

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Auch ihre Tochter habe das Zauberstab-Prinzip überzeugt: „Die ersten ein-, zwei-Mal haben wir ihr die Geschichte erzählt – jetzt braucht sie das gar nicht mehr und ist schon daran gewöhnt“, so die Mitgründerin von „TestKids“. Besonders zum Heranführen der Kinder an die Popel-Tests sei das Konzept daher hilfreich. Warum Kinder im Kita-Alter nicht getestet werden sollen, verstehe die Hamburgerin nicht.

Um die Tests in den SterniPark-Kitas zu unterstützen, will das Start-Up seine Erweiterungssets zur Verfügung stellen, damit die Kinder spielerisch an die Prozedur gewöhnt werden können, bietet Bock im Gespräch mit der MOPO an.

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