Corona-Kontakte: So arbeitet Hamburgs neue Gesundheits-Task-Force
So sehen die Arbeitsplätze in der neuen „Zentrale Unterstützung Kontaktnachverfolgung“ in Wandsbek aus.
Foto: Patrick Sun
Wandsbek –
Die Nachverfolgung der Kontakte von Corona-Infizierten wird mit der steigenden Zahl an Neuinfektionen immer schwieriger. Die Hamburger Gesundheitsämter geraten an ihre Grenzen. In einer zentralen Stelle in Wandsbek übernehmen städtische Beschäftigte aus anderen Bereichen jetzt diese Aufgabe. Die MOPO war bei der offiziellen Vorstellung der „Zentrale Unterstützung Kontaktnachverfolgung“.
Andreas Schiffmann sitzt an seinem Arbeitsplatz im fünften Stock der neuen Zentrale. Vor sich hat er einen Computer mit der Software zur Kontaktnachverfolgung, ein Telefon und ein Headset. Der 56-Jährige ist eigentlich bei der Spielbankenaufsicht. Aber da alle Spielbanken derzeit geschlossen sind, gibt es in diesem Bereich nicht viel zu tun. Schiffmann hat sich deshalb entschlossen, freiwillig in der Kontaktverfolgung zu helfen. Neben ihm arbeiten hier zum Beispiel auch Kollegen aus dem Polizeiorchester.
Corona-Kontakte: So läuft die Arbeit in der neuen Hamburger Zentrale
„Man macht vorher eine Online-Schulung, das ist an sich nicht kompliziert. Wenn jemand positiv getestet wurde, werden die Datensätze eingepflegt. Ich rufe dann denjenigen an, der als Kontakt benannt wurde, vervollständige die Daten und frage ab, wie eng der Kontakt war“, erklärt Schiffmann seine Arbeit.
Je nachdem verschickt er im Anschluss eine Quarantäneanordnung. Bisher sind noch nicht viele Datensätze eingelesen worden, aber in der nächsten Woche soll es dann richtig losgehen. Wie lange Schiffmann im Einsatz sein wird, steht noch nicht fest.
Entlastung für die Hamburger Gesundheitsämter
Am Mittwoch haben Sozialsenatorin Melanie Leonhard (SPD), Finanzsenator Andreas Dressel (SPD) und der Staatsrat der Bezirke, Alexander von Vogel, die neue „Zentrale Unterstützung Kontaktnachverfolgung“ vorgestellt. Zunächst sollen hier 20 bis 40 Mitarbeiter zum Einsatz kommen, in der Spitze sind in kurzer Zeit bis zu 250 Stellen geplant. Langfristig wird an sieben Tagen in der Woche von 7 bis 21 Uhr Betrieb herrschen.
„Ziel ist es, dass alle Gesundheitsämter Schritt für Schritt entlastet werden“, so Leonhard. „Selbst wenn ein Mensch nur fünf bis zehn Kontaktpersonen hat, wird eine Vielzahl von Anrufen und Nachverfolgungstätigkeiten erforderlich, die einer riesigen Fleißarbeit gleichkommen. Wenn es uns nicht gelingt, hier weiter am Ball zu bleiben, dann wird es immer schwieriger die Pandemie einzudämmen.“
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Zunächst soll die Kontaktverfolgung des Bezirks Wandsbek dort konzentriert werden, in der kommenden Woche folgt Mitte und dann schrittweise die anderen Bezirke. Ärztliche Tätigkeiten und komplexere Fälle werden aber weiterhin in den Gesundheitsämtern bearbeitet.
Gesundheitsämter, Finanzbehörde und Bezirke arbeiten zusammen
Der neu gegründete Leitstand besteht aus Vertretern der Sozialbehörde, des federführenden Bezirksamts Altona, dem Landesbetrieb Kasse.Hamburg sowie der Gesundheitsämter. „Jeder leistet hier einen konkreten Beitrag, damit wir mit der Corona-Bekämpfung in dieser Stadt vorankommen“, sagte Dressel in seiner Danksagung an alle Beteiligten.
„Wir müssen den Anschluss zurückgewinnen, das ist unser festes Ziel. Wir in Hamburg wollen uns jedenfalls der Pandemie nicht geschlagen geben“, so Melanie Leonhard. Diese zentrale Einheit sei ein weiterer Baustein. Das Personal in den Gesundheitsämtern zur Kontaktnachverfolgung sei schon nahezu verfünffacht worden seit April, das gehe auch noch weiter. Wer das neue Zentrum in Wandsbek in Vollzeit unterstützen möchte, kann sich per Mail bei zuk-bewerbung@kasse.hamburg.de bewerben.