Ida-Ehre-Schule
  • Die Ida-Ehre-Schule in Harvestehude (Archivbild). Hier kam es am 19. August zu einer Auseinandersetzung zwischen Schülern und Polizei.
  • Foto: dpa

Corona-Kontrolle in Hamburg: Mädchen halten sich vor Schule auf – 900 Euro Strafe!

Hoheluft-Ost –

Die Infektionszahlen bleiben stabil, Hamburg bekommt langsam ein Stück Normalität zurück. Und dennoch: Abstands- und Hygieneregeln bestimmen weiter unser Leben. Wie problematisch die Umsetzung der Maßnahmen sein kann, wird nun am Fall der Hamburger Schülerin Sinem A. deutlich. Rund 180 Euro Bußgeld müssen sie und vier weitere Klassenkameraden jeweils zahlen – weil sie sich vor dem Schulgebäude ohne Mindestabstand zusammen aufhielten.

Der Vorfall ereignete sich am 27. Mai, am ersten Tag der Wiedereröffnung der Schulen in Hamburg. Die 16-jährige Sinem verließ das Gebäude am Lehmweg (Hoheluft-Ost) am Vormittag nach Unterrichtsschluss. Bevor sie nach Hause ging, blieb sie jedoch kurzzeitig mit vier weiteren Mädchen vor dem Gebäude stehen, um Lernmaterialien auszutauschen. Dann gab’s Ärger.

Kein Abstand: Hamburger Schülerinnen müssen Geldstrafe zahlen

Ein Polizist bemerkte die kleine Teenie-Gruppe, schritt direkt ein – und verteilte saftige Bußgelder. „Sie hielten an öffentlichen Orten nicht den Mindestabstand von 1,5 Metern zu anderen Personen ein, obwohl Ihnen dies auf Grund der örtlichen oder räumlichen Verhältnisse möglich war“, heißt es im Bußgelbescheid der Stadt. Bedeutet konkret: Sinems Familie muss 150 Euro zahlen, hinzu kommen die Kosten des Verfahrens in Höhe von 25 Euro – plus 3,50 Euro Auslagen. Auch die anderen Schülerinnen, die sich dort mit Sinem aufhielten, müssen diesen Betrag zahlen. Das macht insgesamt gut 900 Euro Strafe.

Vater von Schülerin: „Haben wegen Corona finanzielle Probleme“

„Das ist unglaublich, wir haben der Hamburger Schulbehörde und dem Senat vertraut und unsere minderjährige Tochter zur Schule geschickt. Dann kriegt sie unmittelbar vor dem Schulgelände ohne Ermahnung ein Bußgeld“, sagt Sedat A., der Vater von Sinem, zur MOPO.

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„Aufgrund der Corona-Situation haben wir als Familie in der Mittelschicht auch mit finanziellen Problemen zu kämpfen und da kommt ein unrechtmäßiger und unnötiger Bußgeldbescheid sehr ungelegen.“

Hamburger Familie fühlt sich in Stich gelassen – Schülerin verunsichert

Das Bußgeld sei absurd, wenn man beachte, wie viele Menschen in der Innenstadt und an der Alster unterwegs sind. „Und da kriegen ein paar Teenager von einem Polizisten direkt vor dem Schulgelände ein Bußgeldbescheid.“ Sedat fühle sich von der Schulbehörde in Stich gelassen, seine Tochter sei seit dem Vorfall verunsichert. Sie wisse nicht, was sie draußen und in der Nähe der Schule darf, und was nicht.

Doch was sagt die Stadt dazu? Die MOPO fragte bei der Schulbehörde mehrfach nach, eine Stellungnahme dazu steht noch aus.

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