Corona-Krise : „Markt ist erstarrt“: Sinken jetzt die Immobilien-Preise?
Wer eine Immobilie in Hamburg kaufen will, muss meist tief in die Tasche greifen. Die Preise sind in den vergangenen Jahren unaufhörlich gestiegen und Eigentum in der Stadt ist mittlerweile für viele unerschwinglich. Doch welche Auswirkungen hat die Corona-Krise auf den Immobilienmarkt?
Aufgrund von Kurzarbeit und Jobverlusten bekommen viele Immobilieneigentümer Probleme mit der Bezahlung ihrer Kredite – was Druck auf den Immobilienmarkt ausübt. Doch nicht nur das: Angesichts der Krise stellen viele den Kaufwunsch zunächst zurück, so Michael Voigtländer. „In dieser großen Unsicherheit, in der niemand weiß, wie es weitergeht, vermeiden die Menschen große Investitionsentscheidungen“, erklärt der Immobilienexperte vom Institut der deutschen Wirtschaft auf MOPO-Anfrage.
Hamburg: „Der Immobilienmarkt ist erstarrt“
Und auch Lars Seidel, Geschäftsführer vom Immobiliendientsleister Grossmann und Berger, beobachtet diese Entwicklung: „Die Nachfrage nach Miet- und Eigentumswohnungen sowie Einfamilienhäusern ist im Laufe der letzten Wochen um etwa die Hälfte zurückgegangen.“ Es sei ein deutlicher Rückgang an Transaktionen, Wohnungsbesichtigungen und Notarterminen zu verzeichnen.
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Und auch die Google-Suchanfragen mit den Stichworten „Wohnung mieten“ beziehungsweise „Wohnung kaufen“ seien deutlich eingebrochen. „Der Immobilienmarkt ist erstarrt“, schlussfolgert Voigtländer.
Keine sichere Prognose über weitere Entwicklungen
Wie sich der Markt weiterentwickeln werde, sei derzeit schwierig zu sagen. Zu einer ähnlichen Einschätzung gelangt Seidel, denn zu viele noch unbekannte Faktoren erschweren eine genaue Prognose: „Die Auswirkungen auf den Wohnimmobilienmarkt sind insbesondere vom weiteren Verlauf der Erkrankungszahlen und den weiteren Entscheidungen und Fördermaßnahmen der Bundesregierung abhängig, denn sie entscheiden am Ende, wieviel Liquidität im Markt herrscht.“
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Die Mietsteigerung, mit der im vergangenen Jahr gerechnet wurde, werde allerdings weniger hoch sein oder sogar ausbleiben, prognostiziert Voigtländer.
Chance für Hamburger mit sicherem Einkommen
Die niedrigere Zinsentwicklung ermögliche jedoch eine günstigere Finanzierung von Immobilien. Hinzu kommt eine geringere Konkurrenz um Wohnungen. Hier bietet sich eine Chance: „Wer ein sicheres Einkommen hat, für den könnte jetzt ein guter Zeitpunkt sein, um eine Immobilie zu erwerben“, sagt der Experte. Allerdings läuft die Schätzung der Preiseffekte noch. Voigtländer rechnet mit einer Seitwärtsbewegung der Preise, gegebenenfalls sogar mit einem Rückgang im einstelligen Prozentbereich.
Hamburg bleibt eine stark nachgefragte Stadt
Zum jetzigen Zeitpunkt hätten sich allerdings noch keine Auswirkungen auf die Preise für Wohnimmobilien gezeigt, berichtet Seidel. Aber auch er rechnet mit Preiskorrekturen nach unten im zweiten Quartal.
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Doch schnell sein lohnt sich: „Die Preise dürften auch schnell wieder das vorherige Niveau erreichen, sobald sich die Lage normalisiert hat“, ergänzt der Geschäftsführer. Digitale Möglichkeiten, wie Online-Exposés oder 360-Grad-Begehungen, werden bereits von Interessenten genutzt. Denn weiterhin gilt: Hamburg bleibt eine attraktive und stark nachgefragte Stadt.