Corona-Lockerungen: Ja, wat is nu mit dem Fischmarkt?
Altona –
Seit dem 1. Juli dürfen in Hamburg Messen, Jahr- und Flohmärkte wieder unter Auflagen öffnen. Wochenmärkte sind sogar schon länger wieder erlaubt. Nur bei Hamburgs Kult-Markt an der Elbe bewegt sich seit Wochen nichts. Der Fischmarkt ist und bleibt auch bis auf Weiteres geschlossen – langsam werden die Betreiber ungeduldig.
Die Corona-Fallzahlen sind in der Hansestadt in den vergangenen Wochen auf einem stabilen, niedrigen Niveau. Deshalb werden die Beschränkungen nach und nach wieder gelockert. Seit dem 1. Juli dürfen nun beispielsweise auch Märkte wieder öffnen, natürlich nur, wenn dort die Abstands- und Hygieneregeln umgesetzt werden.
Diese Regelung gelte theoretisch auch für den Fischmarkt, erklärt Martin Helfrich, Sprecher der Sozialbehörde. Es liege nun beim Veranstalter und beim Bezirk Altona, ein entsprechendes Hygienekonzept auszuarbeiten, damit es auch dort wieder losgehen kann.
Betreiber fordern mehr Mut von der Politik
Doch genau da scheint es nicht voranzugehen. „Ich kann es langsam nicht mehr nachvollziehen“, sagt Wilfried Thal, Veranstalter des Fischmarktes. Die Politik sei nicht mutig genug, dem Fischmarkt eine Chance zu geben, beklagt er. Es gebe genügend Möglichkeiten, die notwendigen Sicherheitsmaßnahmen umzusetzen.
Man könne auf das typische Marktgeschreie verzichten und die Stände mit mehr Abstand zueinander aufbauen. Händler könnten sich im Zwei-Wochen-Rhythmus abwechseln, damit es nicht zu Gruppenbildung an den Verkaufsstellen komme.
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Manche Vorstellungen der Verantwortlichen aus der Politik seien aber für den Fischmarkt einfach nicht machbar. So wäre zum Beispiel die komplette Umzäunung und Durchführung von Einlasskontrollen jeden Sonntag finanziell nicht umsetzbar, erklärt Thal.
Weniger Touristen: Idealer Zeitpunkt für die Öffnung?
„Jetzt ist die beste Phase, um den Fischmarkt testweise zu öffnen. Es sind ohnehin kaum Touristen in der Stadt und auch viele Hamburger sind im Urlaub“, meint Thal. Auch mit Kiezgängern sei vorerst aufgrund der Corona-Beschränkungen für Clubs nicht zu rechnen. Ein hohes Besucheraufkommen sei also gar nicht zu erwarten, so Thal weiter.
Vonseiten des Bezirks gibt es indes wenig neue Informationen zum Thema Wiedereröffnung des Fischmarktes. Es handle sich nicht um einen gewöhnlichen Wochenmarkt, daher seien „besondere Vorkehrungen unter Beachtung der geltenden rechtlichen Vorschriften notwendig“, erklärt Sabine Nolte, Sprecherin des Bezirksamts Altona.
Der Gesundheitsschutz hätte zu jeder Zeit Vorrang, der Fischmarkt bleibe deshalb zunächst geschlossen. „Wir arbeiten aktuell an einem Hygienekonzept“, sagt Nolte. Ende der Woche wolle man sich erneut mit allen Beteiligten zusammensetzen und die Lage besprechen.
Hamburger Fischmarkt: Weiterhin keine Öffnung in Sicht
Thal und die Standbesitzer am Fischmarkt werden also weiter vertröstet. Eine Öffnung des Hamburger Wahrzeichens scheint nach wie vor in weiter Ferne. Die Betriebe seien existenziell bedroht, so Thal, es müsse nun endlich etwas passieren.
Der Fischmarkt war bereits Mitte März wegen der Corona-Pandemie geschlossen worden, zum ersten Mal in seiner 300-jährigen Geschichte. In den vergangenen Jahren waren regelmäßig bis zu 70.000 Besucher am Sonntagmorgen zum Fischmarkt gekommen, um dort einzukaufen und die typische Atmosphäre zu genießen.