Corona-Schnelltests: Firmenchef: „Lassen Sie die Finger davon“
Ärzte sind ausgelastet, Patienten frustriert. Die Zahl der Corona-Fälle steigt und viele Menschen fragen sich nun, ob das Virus sie auch erwischt hat. Da liebäugelt der eine oder andere auch schon mal mit einem Schnelltest für den Hausgebrauch. Doch davon rät ein Experte tunlichst ab.
In einer Mitteilung wendet sich das Pharmaunternehmen PharmACT diesem Problem zu. Das Unternehmen hat sich auf die Entwicklung von Blutschnelltests spezialisiert und auch einen solchen für das Corona-Virus entwickelt. Doch auch dieser muss von ausgebildetem Personal durchgeführt werden. Vor Tests für den Heimbedarf solle man sich hingegen in Acht nehmen.
„Verbraucher sollten die Finger davonlassen, denn es gibt keine Schnelltests für den Privatgebrauch. Hier wird mit der Angst der Menschen Kasse gemacht. Medizinprodukte unterliegen streng geregelten Qualitätsansprüchen, weisen beispielsweise immer gesicherte Zertifikate wie eine CE-Kennzeichnung aus und sind nur für den professionellen Einsatz gedacht. Zudem müssen sie professionell entsorgt werden“, erklärt Dr. Gunther Burgard, medizinischer Direktor von PharmACT.
Labortest und Schnelltest – die wichtigsten Unterschiede
„Mittlerweile kursieren jedoch ein paar Halbwahrheiten, auch in Bezug auf unseren Schnelltest. Damit möchte ich aufräumen und in diesen ungewissen Zeiten mit Fakten für mehr Sicherheit sorgen“, betont er. Vor allem das Einsatzgebiet und der Vergleich zum gängigen PCR-Abstrichtest, der durch ein Labor durchgeführt wird, seien von diesen Halbwahrheiten betroffen. Der Unterschied sei Folgender: Der Labortest dauert mehrere Stunden, teilweise sogar Tage und erkennt, ob sich Corona-Viren im Blut befinden. Der Schnelltest von PharmACT erkennt hingegen, ob sich Corona-Antikörper im Blut befinden und kann vor Ort durchgeführt werden.
Der Labortest eigne sich gut, um Corona in den ersten Tagen der Infektion bis zum Auftreten erster Symptome zu erkennen. In dieser Zeit befinden sich noch zu wenige Antikörper im Blut, wodurch der Schnelltest nicht funktioniert. Erst wenn eine Person bereits Symptome hat, sind genügend Antikörper für einen erfolgreichen Schnelltest vorhanden.
Schnelltest kann medizinisches Personal enorm entlasten
Der Labortest dauert also lange und muss zur Bestätigung sogar wiederholt werden. Eine enorme Belastung für das Gesundheitssystem. Hier kann der Schnelltest, der rund 40 Euro kostet und innerhalb von 20 Minuten ein Ergebnis liefert, eine günstige Entlastung sein. Außerdem soll der Schnelltest einen bedeutenden Vorteil haben. Denn im Gegensatz zum Labortest kann dieser auch feststellen, ob eine Corona-Infektion bereits überstanden wurde. Er kann also zeigen, ob der Getestete noch eine Gefahr für andere ist, wodurch manche Person früher aus der Quarantäne entlassen werden könnte.
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Der Schnelltest kann, wie bereits erwähnt, nicht eigenständig durchgeführt werden. Dafür entnimmt ein Arzt oder eine andere medizinische Fachkraft einige Tropfen Blut und gibt diese auf die Testkassette. Zusätzlich werden noch einige Tropfen Pufferlösung hinzugegeben. Selbst eine falsche Umgebungstemperatur könnte den Test bereits verfälschen, daher muss die Anleitung strikt befolgt werden. Wer den Schnelltest machen möchte, muss sich bei einem Arzt melden. Dieser kann den Test dann online bei PharmACT oder bei einer Apotheke bestellen und anschließend durchführen. Für Privatpersonen ist der Test nicht erhältlich. (mp)