Corona-Shutdown in Hamburg: Die Natur kann durchatmen
Hamburg macht Pause! Während der Corona-Krise bleiben die meisten Menschen zu Hause, die Entschleunigung führt dazu, dass sich die Natur ein wenig erholen kann. Die Schadstoffbelastung der Luft verringert sich, die Lärmbelastung nimmt ab. Ob sich die Krise auch langfristig auf die Natur auswirkt, ist allerdings noch offen.
Die Menschheit kämpft mit Isolation, Kotaktverboten und Shutdowns des öffentlichen Lebens gegen ein globales Virus, viele leiden unter den Maßnahmen. Unsrere Natur geht es derweil prächtig: Nachdem alle Einwohner unter Quarantäne gestellt wurden, verbesserte sich zum Beispiel die Luftqualität in der chinesischen Metropole Wuhan schlagartig, wie unter anderem „Zeit Online“ berichtet. Ähnliches zeigte sich später auch in Norditalien.
Hamburg: Die Belastung der Natur geht derzeit etwas zurück
Und wie sieht es in Hamburg aus? „Was wir natürlich wahrnehmen, ist, dass die Luftschafstoffbelastung derzeit niedriger ausfällt“, sagt der Hamburger Landesgeschäftsführer des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND), Manfred Braasch. Dies sei zum Teil auf den 20- bis 30-prozentigen Rückgang des Verkehrs zurückzuführen.
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Aber: „Ob das im Jahresmittel auch einen erkennbaren Effekt gibt, ist noch nicht klar.“ Auch die Anwohner in der Nähe des Flughafens können erst mal aufatmen. Durch den eingeschränkten Flugverkehr ist es deutlich ruhiger geworden. „Der Zeitraum von knapp 14 Tagen ist allerdings etwas kurz, um zu zeigen, ob es Natur und Umwelt tatsächlich besser geht“, so Braasch.
Hamburger nutzen vermehrt die Grünanlagen der Stadt
Der BUND wie auch der Naturschutzbund Deutschland (NABU) begrüßen, dass sich die Hamburger derzeit viel in den Grünanlagen der Stadt aufhalten. „Gerade jetzt ist es wichtig, dass die Hamburger draußen in der Natur sind und sich damit etwas Gutes tun“, sagt NABU-Sprecherin Ilka Bodmann. Die Natur genießen sei ratsam, gut für das Immunsystem und sorge für Ablenkung. „Die Leute lernen ihre Umgebung und die Natur wieder kennen“, freut sich auch Manfred Braasch.
Die Hamburger Grünflächen, Parks und Wälder würden derzeit mehr genutzt als zuvor. Spazieren gehen sei wieder im Trend. NABU und BUND bitten aber um Rücksicht: „Viele Vögel sind gerade in die Brutsaison gestartet und sollten nicht gestört werden“, erklärt Ilka Bodmann. Daher gilt: Hinweise beachten, auf den Wegen bleiben, Müll entsorgen und die Hunde nur auf ausgewiesenen Flächen frei laufen lassen.
Hamburg: Raus gehen ist wichtig, aber bitte mit Rücksicht
Und wie steht es in Krisenzeiten um unsere Wildtieren? „Die heimischen Wildtiere bleiben von solchen Krisen wie dieser eher unbeeindruckt“, sagt Eva Goris, Sprecherin der Deutschen Wildtierstiftung. „Für die Tiere könnte es eher dann problematisch werden, wenn die Menschenmassen zu viel werden“, meint auch Ilka Bodmann.
Ob es tatsächlich Bestandsveränderungen durch die Corona-Krise geben wird, kann derzeit noch nicht vorausgesagt werden. Aufschluss darüber könnte unter anderem die anstehende Vogelzählung im Mai geben.
Eine Rückkehr zur Normalität wäre für Hamburgs Natur nicht ratsam
Die momentan positiven Auswirkungen auf die Natur können allerdings nur dann beibehalten werden, wenn wir nicht in unsere alten Muster zurückfallen. „Vielleicht ist das Zu-Fuß-Gehen ja jetzt interessanter geworden“, hofft Manfred Braasch. Mit den Erkenntnissen aus der Krise könne vieles in Zukuft besser gemacht werden. „Wir sollten die Natur und Umwelt bewusster wahrnehmen und schätzen. Von der Politik erwarten wir, dass die Wirtschaft nicht wieder eins zu eins hochgefahren wird, sondern zum Beispiel verstärkt klima- und umweltfreundliche Techniken gefördert werden.“