Corona hinterlässt Spuren: So viel Müll haben wir in der Pandemie produziert
Achtlos weggeworfene Masken und Test-Kits, Berge von Lieferkartons und jede Menge Take-Away-Müll: Corona stellt Hamburg und insbesondere die Stadtreinigung vor die Herausforderung, noch mehr Müll als sonst beseitigen zu müssen. Die MOPO hat nachgefragt, wie belastet die Umwelt nach einem Jahr Pandemie ist.
Der Lockdown und die eingeschränkten Konsum- und Freizeitmöglichkeiten im Jahr 2020 haben ihre Spuren hinterlassen: Das zeigen Daten der Stadtreinigung Hamburg. Die Restmüllmenge in Hamburg ist demnach im vergangenen Jahr um rund 8.000 Tonnen angestiegen – das entspricht einem Zuwachs von rund 1,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Der Grund: Die Menschen waren mehr zu Hause, weniger in der Gastronomie oder im Büro. Konsum fand zum Großteil in den eigenen vier Wänden statt.
Hamburg: Es sind rund 8.000 Tonnen mehr Restmüll angefallen
Der Biomüll stieg um knapp 6.000 Tonnen und damit um rund acht Prozent an. Laut Stadtreinigung liegt das daran, dass die Menschen vorwiegend zu Hause kochen und essen. Zudem hätten sie das warme Wetter genutzt und mehr Gartenarbeit verrichtet. Der Verpackungsmüll stieg um 3.000 Tonnen an.
Trotz der Bitte der Stadtreinigung, nur die notwendigsten Entsorgungen auf Recyclinghöfe zu bringen, wurden dort 2.500 Tonnen mehr Sperrmüll verzeichnet. Auf den Höfen mussten die Kapazitäten nämlich heruntergefahren werden, um an anderer Stelle mehr Mitarbeiter einzusetzen. Insgesamt haben offenbar viele Hamburger die Zeit genutzt, um neue Möbel anzuschaffen – und die alten loszuwerden.
Hamburg: Weniger Papiermüll während der Corona-Pandemie
Lediglich der Papiermüll ist nicht angestiegen – sondern sogar um 2.500 Tonnen zurückgegangen. Das mag überraschen, da Kartons zuletzt oft einfach neben bereits gefüllte Papiercontainer gestellt wurden. Doch dafür hat die Stadtreinigung eine Erklärung. „Das Problem liegt im Volumen der Entsorgungen. Kartons werden zu häufig ungefaltet entsorgt und somit sind die großen Depotcontainer dann schnell voll, obwohl die verfügbare Kapazität gar nicht vollständig genutzt wird“, erklärt ein Sprecher der MOPO.
Dass seit Anfang November fast täglich 20 Extra-Kolonnen in der Stadt unterwegs sind, um den illegal abgestellten Müll an den Containern zu beseitigen, sei eigentlich gar nicht nötig – wenn alle ein wenig umsichtiger wären.
Müll in Hamburg: Corona-Auswirkungen bleiben im Sommer wohl bestehen
Im Sommer rechnet die Stadtreinigung damit, dass weiterhin mehr Müll als sonst anfallen wird – trotz Lockerungen und möglichen Reisen. Viele Hamburger werden schätzungsweise auf einen großen Urlaub verzichten und stattdessen den Sommer in der Stadt verbringen. Hinzu kämen zahlreiche Touristen. „Wir rechnen daher damit, dass es viele Menschen nach draußen, vor allem in die Parks- und Grünanlagen, ziehen wird“, heißt es. Daher sollen dort stadtweit insgesamt 500 zusätzliche Papierkörbe aufgestellt werden.
Denn auch Mülleimer auf öffentlichen Plätzen werden vermehrt genutzt. Achtlos weggeworfener Abfall stellt Müllentsorger vor zusätzliche Herausforderungen. Obwohl die Mitarbeiter auf die Situation eingestellt seien, appelliert die Stadtreinigung an die Vernunft der Hamburger, mit ihrem Müll verantwortungsvoll umzugehen. „Wir kümmern uns gerne um die Sauberkeit in Hamburg, das kann aber nur dann richtig gut funktionieren, wenn jeder ein bisschen mithilft“, so der Sprecher. Jeder könne mithelfen, indem er etwa verschmutzte Ecken in der App der Stadtreinigung Hamburg meldet.