• Reisende mit Mundschutz sind in diesen Tagen kein seltenes Bild (Symbolbild).
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Coronavirus: Bürokratie-Irrsinn: Wichtige Schutzmaßnahme am Flughafen klappt nicht

Fuhlsbüttel –

Passagiere aus der Corona-Region spazieren einfach nach Hause: Am Donnerstagabend ist am Hamburger Flughafen eine Maschine aus Mailand-Bergamo gelandet. Das Gebiet gilt derzeit als eine vom Coronavirus besonders betroffene Region. Trotzdem sind die Passagiere beim Verlassen des Flughafens nicht befragt oder kontrolliert worden. Dem Flughafen fehlt die gesetzliche Grundlage.

Am Donnerstag kündigte die Gesundheitsbehörde an, dass Passagiere bei der Rückkehr aus Risikogebieten sogenannte Aussteigekarten ausfüllen sollen. Darauf wird die Sitzplatznummer, der Aufenthaltsort und die Wohnanschrift vermerkt. Im Fall einer Erkrankung können so die anderen Passagiere schnell ausfindig gemacht werden. „Das betrifft nun nicht mehr nur Flugreisende aus China, sondern auch aus Italien, Japan, Südkorea und dem Iran“, heißt es auf der Webseite des Bundegesundheitsministeriums. Bisher sind diese Maßnamen am Hamburger Flughafen allerdings noch nicht umgesetzt worden.

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Flughafen Hamburg: Flugzeug landet ohne Corona-Vorkehrung

Gegen 18.46 Uhr landete am Donnerstagabend ein Flugzeug aus Mailand-Bergamo am Hamburger Flughafen. Medienberichten zu Folge sollen einige Passagiere Mundschutz getragen haben. Trotzdem sei keiner von ihnen mit einer Aussteigekarte versorgt worden oder nach seiner Gesundheit befragt. Alle Reisenden hätten einfach nach Hause gehen können.

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Coronavirus: Das sagt der Hamburg Airport

„Es stimmt, dass auf einer Pressekonferenz in Berlin Maßnahmen in dieser Richtung angekündigt wurden. Für die Umsetzung dieser Maßnahmen ist aber die Gesundheitsbehörde Hamburg zuständig. Bisher läuft der Flugverkehr normal weiter“, teilte eine Sprecherin der Hamburger Flughafens gegenüber der MOPO  am Morgen mit.

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Dem Flughafen fehlt die gesetzliche Grundlage

„Für die Ausstiegskarten gibt es noch keine gesetzliche Anordnung. Die Karten sind vorhanden, aber bisher warten wir noch auf eine gesetzliche Grundlage“, sagte Dr. Martin Dirksen-Fischer, Leiter des Hafen- und Flughafenärztlichen Diensts, am Freitagmittag auf einer Pressekonferenz.

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Auf Anfrage der MOPO beim Bundesgesundheitsministerium in Berlin hieß es, dass die Anordnung am Freitag in einem Krisenstab besprochen werde. Dort werde entschieden, ob das Ausgeben von Aussteigekarten auf Flüge aus anderen Ländern erweitert werde. „Ob Freitag ein Ergebnis zu erwarten ist, kann ich ihnen nicht sagen. Selbst wenn es zu einem Ergebnis kommt, dauert es noch einige Tage, bis die Verordnung in Kraft tritt“, heißt es aus dem Ministerium. 

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