• Doro Nowaczyk (53) hat von Massagen auf Masken umgestellt –  der Polizei gefiel das nicht.
  • Foto: Florian Quandt

Coronavirus: Hamburgerin will Mundschutz verkaufen – da kommt die Polizei

Altstadt –

Aus der Not eine Tugend machen, das ist gerade das Gebot der Stunde: Wegen der Corona-Pandemie müssen derzeit viele Geschäfte schließen, etliche Menschen verlieren Einnahmen oder ihre Jobs. Von Glück reden kann da jeder, der in dieser Zeit ein zweites Standbein hat. Doro Nowaczyk ist eine der Glücklichen. Da ihr Massagesalon wegen der Allgemeinverfügung schließen musste, stellte die gelernte Schneiderin kurzerhand auf den Verkauf selbstgenähter Masken um – nun hat sie Ärger mit der Polizei.

Eigentlich besitzt Doro Nowaczyk das, was in der Wirtschaft gefragt ist: Unternehmergeist. Die 53-jährige Hamburgerin ist gelernte Schneiderin, malt und betreibt einen Massagesalon.

„Was das Volk braucht, mache ich einfach“, sagt die 53-Jährige am Mittwoch im MOPO-Gespräch. „Massagen werden jetzt gerade nicht gebraucht, also habe ich mir überlegt, dass ich in meinem alten Beruf, als Schneiderin, helfen kann.“ Von der Idee bis zur Umsetzung habe sie zwei Tage gebraucht, dann waren die ersten selbstgemachten Masken fertig.

Doro Nowaczyk malt auch Bilder – dieses hat sie zeitgemäß mit einer ihrer selbstgenähten Masken versehen.

Doro Nowaczyk malt auch Bilder – dieses hat sie zeitgemäß mit einer ihrer selbstgenähten Masken versehen.

Foto:

Quandt

Hamburgerin will Masken verkaufen – da kommt die Polizei

Wichtig, das betont Nowaczyk, sei, dass sie keine vollwertigen Atemschutzmasken herstelle. Dennoch habe die 53-Jährige, die Masken von einem befreundeten Arzt und einer Krankenschwester prüfen lassen, erzählt sie. Am Montag habe sie mit dem Verkauf begonnen, doch ihre neue Geschäftsidee währte nicht lange. „Um 12.05 Uhr kamen vier Polizisten und fragten, was ich da mache. Ich habe gesagt, dass ich Schneiderin bin und Masken nähe.“

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Die ersten Beamten habe sie mit dieser Aussage zufriedenstellen können, doch keine Stunde später sei die nächste Streife in den Laden gekommen, berichtet Nowaczyk. Diese seien ungleich hartnäckiger gewesen als ihre Kollegen. „20 Minuten ging das hin und her, einer der Beamten hatte wohl das Gewerbeamt angerufen. Dann hieß es plötzlich: Ich darf keine Masken verkaufen, ich mache mich strafbar.“

Polizei bestätigt Verfahren gegen die Hamburgerin

Auf Nachfrage bestätigt ein Sprecher der Polizei der MOPO, dass es zu einer Überprüfung von Doro Nowaczyk gekommen sei und dass die Beamten vor Ort eine Anzeige aufgenommen hätte. Der Sprecher: „Da muss jetzt geguckt werden, was es damit auf sich hat.“ Das Problem sei, dass es für den Sachverhalt keine ausdefinierte Handlungsempfehlung gebe, so der Polizei-Sprecher. Daher auch die unterschiedlichen Reaktionen der Polizeibeamten.

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Es sieht so aus als müsse Nowaczyk ihren Gewerbeschein erweitern lassen, um Masken verkaufen zu dürfen und so zumindest einen Teil ihre laufenden Kosten von immerhin 5000 Euro monatlich zu decken. Für sie ist klar: „Wir leben in einem Ausnahmezustand, da sind kreative Hände wie meine doch gerade gefragt.“ Masken nähen mache zwar nicht unbedingt Spaß, gibt sie zu. „Aber von irgendwas muss man ja leben.“

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