Coronavirus in Hamburg: Bordelle geöffnet: Wie schützen sich Prostituierte?

Tausende Infizierte in ganz Deutschland und auch in Hamburg wächst die Zahl täglich – das Coronavirus breitet sich immer weiter aus und hat auch großen Einfluss auf unseren Alltag: Theater bleiben geschlossen, Sport-Veranstaltungen werden abgesagt, Virologen raten von Großeltern-Besuchen ab. Und natürlich hat die Corona-Krise auch Auswirkungen auf das älteste Gewerbe der Welt, die Prostitution. Wie können Sich die Frauen schützen?

Eigentlich sind es nur wenige Stufen bis zu den Zimmern. Hinter der Tür an der Angerburgerstraße im „Geizhaus“ wartet eine zu umrundende, gläserne Bar, rot verkleidete Wände und Polstermöbel, es gibt Privatzimmer. Hier versucht man hygienisch alles dafür zu tun, um den Schutz bestmöglich zu gewährleisten.

Hamburg: Bordell testet Kunden auf Coronavirus-Symptome

Letzteres sei zu dieser Zeit natürlich besonders wichtig, so Isa, die Bordellmanagerin. „Gerade wegen der Corona-Gefahr wollen wir unseren Gästen trotzdem einen reibungslosen und vor allem sicheren und geschützten Aufenthalt gewährleisten.“ Alle Frauen, die hier arbeiten, hätten sich auf das Covid-19-Virus testen lassen müssen, Prostituierte, die Kontakt mit Menschen aus Risikogebieten hatten oder selber gerade aus Urlauben von dort kommen, müssten zu Hause bleiben, so Isa.

Und so geht für jeden Freier nach nur wenigen Treppenstufen auch nicht sofort aufs Zimmer. Denn jeder Kunde – und davon gibt es nach Betreiberangaben weiterhin trotz erhöhter Ansteckungsgefahr viele – muss vorher in einem Gespräch Auskunft darüber geben, inwieweit er vorbeugende Schutzmaßnahmen getroffen hat und wie es um seine Gesundheit steht – Hände desinfizieren inklusive. Die Kunden werden zudem von den Prostituierten mit Mundschutz und Thermometer auf Fieber getestet.

Maßnahmen auf der Reeperbahn erhöht

Auch in einem Betrieb auf der Reeperbahn wurden die Maßnahmen erhöht. Die Frauen werden dort laut Betreiber angewiesen, sich häufiger die Hände zu waschen. Die Türklinken würden häufiger gereinigt werden, so der Puff-Betreiber. Er sagt ehrlich: „Ich weiß gar nicht, wie ich mich verhalten soll. Aber wenn ich heute zumache, gehen die Damen woanders hin. Damit ist auch niemanden geholfen.“

„Es gibt dir ein besseres Gefühl“, sagen gleichermaßen eine Prostituierte und ein Kunde im „Geizhaus“. Die Angst sei groß, auch gerade wegen der eigentlichen Empfehlung, den „engen“ Kontakt zu Fremden zu meiden, die Maßnahmen auch gerechtfertigt und in Ordnung. „Niemand will sich mit irgendetwas anstecken. Erst recht nicht mit diesem blöden Coronavirus“, sagt ein Freier. Auf Sex verzichten? Für ihn „auch keine Alternative.“

Hier können sich Prostituierte in Hamburg beraten lassen

Wie lange das noch so sein wird, ist offen. Die Stadt Hamburg will den Feier-Betrieb rund um den Kiez vorerst nicht einschränken. Andere Großstädte machen es anders. In Stuttgart wurden drastischere Maßnahmen ergriffen, beispielsweise die Prostitution untersagt. Der einfache Grund: Hier kann eine mögliche Ansteckung schlicht kaum verhindert werden.

In Hamburg können sich Prostituierte gesundheitlich beraten lassen. Dafür hat die Stadt schon vor Jahren eine gesonderte Stelle sowieso eine Info-Hotline einrichten lassen. Zurzeit findet nach eigenen Angaben eine Beratung allerdings nur telefonisch statt.

Auf der Homepage sind darüber hinaus Verlinkungen zum Robert-Koch-Institut sowie der Behörde für Gesundheit und Verbraucherschutz angegeben.