• (Symbolbild)
  • Foto: picture alliance/dpa

Coronavirus in Hamburg: Mehrere Fälle bei der Polizei – was das jetzt bedeutet

Ärzte, Pfleger, Kassierer, Feuerwehrmänner, Boten – sie alle sorgen dafür, dass auch während der Corona-Krise das Leben in Hamburg am Laufen bleibt. Auch die Polizei, die für Recht und Ordnung sorgt, gehört dazu. Wie die MOPO aus internen Quellen erfuhr, sind mindestens drei Uniformierte mit dem Coronavirus infiziert, momentan mehrere Dutzend in häuslicher Quarantäne, die Beamten also im schweren Maße betroffen. Wie reagiert die Stadt auf diesen Ausfall?

Schutzpolizei und Kripo sind rund um die Uhr beschäftigt und im Einsatz. In Corona-Zeiten kommen neben der ohnehin schon Fülle an Aufgaben noch neue dazu, wie etwa das Kontrollieren von geschlossenen Läden oder Spielplätzen, auf denen nicht mehr gespielt werden darf. Das alles geschieht in Amtshilfe für die Gesundheitsbehörde. Bleiben da überhaupt noch genügend Leute fürs Alltagsgeschäft?

Polizei Hamburg über Corona-Krise: „Funktionsfähigkeit gewährleistet“

„Wir werten die aktuelle Lage täglich aus und treffen alle erforderlichen Maßnahmen, damit die Funktionsfähigkeit der Polizei als Einrichtung der Daseinsvorsorge gewährleistet bleibt“, sagt Polizeisprecher Holger Vehren. So würden unter anderem Fortbildungen, Dienstreisen und der Betrieb an der Akademie „auf das notwendige Maß“ reduziert. 

Das könnte Sie auch interessieren: Liveticker zum Coronavirus in Hamburg

Nach MOPO-Informationen ist der Betrieb an der Akademie in Winterhude komplett ausgesetzt – unter den Schülern, die schon während der Ausbildung bei Verkehrskontrollen aushelfen, hätte es zwei Verdachtsfälle gegeben, so ein Beamter. Bei beiden sei der Virus nachgewiesen worden. Auch bei der Kripo seien mehrere Leute betroffen, eine ganze Schicht bei der Schutzpolizei sei aus Vorsichtsmaßnahme außer Dienst genommen worden. Bis zu 200 Personen seien in Quarantäne. Offiziell äußert sich die Polizei zu dieser Zahl allerdings nicht.

Nach MOPO-Informationen können sich alle Polizisten, die aus Risikogebieten zurückkehren oder mit einer Verdachtsperson Kontakt hatten, auf dem Gelände der Bereitschaftspolizei auf das Coronavirus testen lassen – bisher freiwillig.

Wichtig, und das sei an dieser Stelle betont: Die Einsatzbereitschaft der Hamburger Polizei ist durch die getroffenen Corona-Maßnahmen „aktuell nicht beeinträchtigt“, so Vehren. „Alle polizeilich relevanten Einsatzanlässe werden wie gewohnt abgearbeitet.“

Dazu bleiben alle Wachen bis auf weiteres offen – trotzdem kann man der Polizei helfen. Wie? Vehren: „Strafanzeigen können auch online erstattet, Auskünfte auch telefonisch erteilt werden.“

BDK sorgt sich: Polizei muss weiter da sein und funktionieren

Der Bund Deutscher Kriminalbeamter (BDK) hat die Entwicklung der Coronakrise mit Argusaugen im Blick. „Der große Aspekt der uns beunruhigt, ist, dass die Polizei durch die Allgemeinverfügung noch mehr Aufgaben dazu bekommen hat“, so Landesvorsitzender Jan Reinecke. „Ein Streifenwagen, der sonst auf Einbrecherjagd ist, muss nun Spielplätze kontrollieren. Wir sorgen uns, denn die Polizei muss weiter da sein und funktionieren können.“

Innensenator Andy Grote (SPD) sagt – ähnlich wie Polizeisprecher Vehren –, dass „die Einsatzbereitschaft der Polizei gewährleistet ist“.  Bei der Ausführung der dazugekommenen Aufgaben würden Beamte aus Bereichen helfen, „in denen momentan weniger anfällt“, so Grote. Beispielhaft sei die Bereitschaftspolizei, die regelmäßig Demonstrationen und Fußballspiele begleitet, die nun bekanntlich ausfallen. „Von dort gehen jetzt Kräfte in den täglichen Einsatz und stärken den Bereich. Auch so, dass wir mit den Corona-bedingten Ausfällen zurechtkommen.“

Innensenator Grote: Hilfe von Bundeswehr momentan nicht nötig

Dass die Hamburger Polizei Hilfe von der Bundeswehr nötig habe, wie Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) erst jüngst allen Bundesländern anbot, glaubt Grote nicht. „Das kann ich mir im Moment noch nicht vorstellen. Aber schon jetzt fragen wir sie an, wenn es um medizinische Kapazitäten geht.“  Vorstellbar sei laut Grote ebenfalls, dass man auf logistische Bestände wie Atemschutzmasken und Schutzanzügen zurückgreife.

Email
Share on facebook
Share on twitter
Share on whatsapp