Elbphilharmonie
  • Die Elbphilharmonie in Hamburg. 
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Coronavirus: Läden, Kultur, Gastronomie – so ist die Lage in Hamburg

Trotz ungewisser Aussichten werden in Hamburg an diesem Montag erstmals einige Corona-Einschränkungen leicht gelockert. Nach einem Monat Verkaufsstopp dürfen Geschäfte mit einer Ladenfläche von bis zu 800 Quadratmetern wieder aufmachen. Restaurants dagegen bleiben vorerst dicht.

Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) in Hamburg bewertete die ersten Ladenöffnungen positiv. „Eine Lockerung mit Augenmaß ist richtig – wir begrüßen die besonnene Politik der kleinen Schritte. Umsichtige Hygiene-Konzepte sind die Grundlage, für die müssen allerdings die Beschäftigten und ihre Interessenvertreter/-innen, wie Betriebs- und Personalräte, miteinbezogen werden“, sagte Katja Karger, Vorsitzende des DGB Hamburg.

Corona: In Hamburg öffnen am Montag kleine Geschäfte

Die Öffnung im Handel von Montag an bringe den Beschäftigten wieder eine Perspektive. „Die wird aber auch in anderen Branchen gebraucht.“ Die Ausweitung der Notbetreuung in den Kitas für Kinder von arbeitenden Alleinerziehenden sei ein absolut richtiger Schritt für den sozialen Ausgleich.

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Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher verteidigte die starken Beschränkungen in der Corona-Krise, äußerte aber auch Verständnis für die Sorgen der Gastronomie-Betriebe und Hotels. „Wirtschaftliche Erwägungen müssen in dieser Zeit zurückstehen. Ich verstehe, dass es für die Gastronomie und Hotellerie schwer ist, aber auch andere Branchen wie Friseure und Gesellschaftsgruppen wie Behinderteneinrichtungen oder Familien mit kleinen Kindern sind sehr betroffen. Wir müssen das gemeinsam durchstehen“, sagte der SPD-Politiker bei Radio Hamburg.

Lockerungen in der Gastronomie: Geht es los mit Außenplätzen?

An Hilfen für Unternehmer aus der Hansestadt seien inzwischen 363 Millionen Euro bewilligt worden. Das solle über die ersten zwei bis drei Monate helfen. Eine Lockerung in der Gastronomie hänge von der weiteren Entwicklung der Infektionsraten ab. „Ich kann mir aber vorstellen, dass wir zunächst die Außengastronomie für mögliche Lockerungen in den Blick nehmen“, kündigte Tschentscher an.

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Die Stadt gewährt nach Angaben von Finanzsenator Andreas Dressel (SPD) in der Krise bereits deutliche Steuernachlässe. „In rund 36.700 Fällen wurden Vorauszahlungen in Höhe von rund 1,175 Milliarden Euro herabgesetzt und in rund 5500 Fällen Stundungen in Höhe von insgesamt 215 Millionen Euro ausgesprochen. Macht rund 1,4 Milliarden Euro mehr aktuell wirksame Liquidität“, twitterte Dressel am Sonntag.

Spielplätze in Hamburg sind weiter geschlossen

Weiterhin geschlossen bleiben Spielplätze, Kindertagesstätten und Schulen. Der Hamburger Kinderschutzbund macht sich Sorgen, wie die Kinder durch die Pandemie kommen. „Es kann in den Familien zu großem Stress kommen, wenn die Kinder nicht nach draußen können“, sagte Geschäftsführer Ralf Slüter im „Hamburg Journal“ des NDR. Auch wenn es zu Streit zwischen den Eltern komme, sei das eine große Belastung. Kinder bräuchten Bewegung, sagte Slüter weiter.

Selbstverständlich gehe es um eine gute Balance zwischen den Gefahren und dem Spaß. Es müsse aber „vorsichtig darüber nachgedacht werden, dass Kinder sich wieder mehr draußen bewegen können. Da geht es um Spielplätze, um Kitas und natürlich auch um Schulen.“ Als erstes sollen in der Hansestadt vom 27. April an die Schulen wieder langsam geöffnet werden.

Theater, Oper und Elphilharmonie: bis Ende Juni zu

Theater, Oper und Elbphilharmonie sollen bis 30. Juni geschlossen bleiben, dafür werden die Bücherhallen ihre Türen öffnen, verkündete Kultursenator Carsten Brosda (SPD) beim NDR. Die Zoos bleiben zunächst geschlossen. Auch da werde man am 30. April sehen, ob eine vorsichtige Öffnung möglich sei, sagte Brosda.

Die Stadtteilkultur erhält aus dem Corona-Hilfspaket 1,36 Millionen Euro. Damit sollen die Auswirkungen von Schließungen kultureller Einrichtungen abgefedert werden, hieß es in einer Mitteilung der Kulturbehörde. „Die kulturellen Angebote in den Stadtteilen sind wichtiger denn je. Sie fördern den Zusammenhalt, die Solidarität und den Gemeinsinn. Dafür lohnt es sich, gemeinsam gute Lösungen zu finden“, sagte Brosda. Der Gesamtetat der Kulturbehörde zur Unterstützung kultureller Einrichtungen war um 25 Millionen Euro erhöht worden. 

In Schleswig-Holstein sind von Montag an Besucher in Tier- und Wildparks wieder willkommen. 

In der Krise gibt es im Handwerk nach Angaben von Kammerpräsident Hjalmar Stemmann mehr Verlierer als Gewinner. „Die Betriebe leiden unter Auftragsrückgängen und Umsatzeinbußen“, sagte Stemmann. Er appellierte an die Hamburger, Solidarität mit den Gewerken zu zeigen und schon länger geplante Umbauten, Reparaturen oder Renovierungen in Auftrag zu geben. „Heizungsanlagen lassen sich nicht per Videostream installieren, Elektroleitungen nicht per Skype verlegen.“

Video: Lärm gegen Corona – Schiffe tuten im Hafen

Die Zahl der nachweislich mit dem Coronavirus infizierten Hamburger ist seit Sonnabend um 50 auf 4347 gestiegen. Die Zahl der Toten habe sich nach Zählung des Robert Koch-Instituts (RKI) in diesem Zeitraum um eine Person auf 91 erhöht, teilte die Gesundheitsbehörde am Sonntag mit. Laut Institut für Rechtsmedizin konnte bisher bei 79 verstorbenen Hamburgern eine Covid-19-Erkrankung als Todesursache festgestellt werden. Das RKI zählt hingegen alle Fälle, bei denen mit dem Virus infizierte Menschen starben.

Laut RKI können rund 2500 positiv getestete Hamburger inzwischen als genesen betrachtet werden. „Die Gesundheitsbehörde geht demnach von noch rund 1800 mit dem Coronavirus infizierten Hamburgerinnen und Hamburgern aus“, hieß es. Insgesamt befinden sich nach Behördenangaben derzeit 232 Hamburger wegen des neuartigen Coronavirus in stationärer Behandlung. Das sind 19 weniger als am Vortag. Die Zahl der Covid-19-Patienten auf Intensivstationen liegt bei 76.

Hamburg: Krebspatient stirbt am UKE an Corona

Ein 80 Jahre alter Krebspatient starb im Zusammenhang mit einer Corona-Erkrankung auf der Intensivstation des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE). Wie das UKE mitteilte, litt der Mann an einer fortgeschrittenen, bösartigen Blutkrebserkrankung und Covid-19. Er gehörte zu den Patienten, die in der vergangenen Woche positiv auf die Lungenerkrankung getestet wurden. Untersuchungen müssten zeigen, ob Covid-19 ursächlich für den Tod war.

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