Holly mit MOPO-Reporterin Leweke Brinkama
  • Holly mit MOPO-Reporterin Leweke Brinkama.
  • Foto: Florian Quandt

paidSchräge Auswüchse, rücksichtslose Halter: „In Hamburg gibt es viele gestörte Hunde“

111.000 Hunde gibt es in Hamburg – doppelt so viele wie vor zehn Jahren. MOPO-Reporterin Leweke Brinkama über ihre Beziehung zu Hündin Holly – und die skurrilen Auswüchse des Fiffi-Hypes in der Stadt

Karen weiß weder ein noch aus, ihre Emma macht ihr schwer zu schaffen. Schon beim Verlassen der Wohnungstür werde das sonst eher zurückhaltende Mädchen nervös. Sensibel sei sie. Und irgendwie rastlos, erzählt Karen besorgt. Wenn sie dann unten bei den Mülltonnen ankommt, höre die Studentin ihr „kleines Mädchen“ so laut schreien und wimmern, dass Karen sich gestresst gegen den Einkauf im Supermarkt entscheidet und wieder nach oben eilt. Kein Wunder, könnte man meinen, Emma ist erst sechs Monate alt. Allerdings ist Emma ein Hund. Und Karen eigentlich nicht ihre Mama, sondern ihr Frauchen.

Und ich? Stehe seit einer Dreiviertelstunde bei acht Grad im Nieselregen im Volkspark in der Junghundegruppe, höre mir die Probleme von anderen Hundebesitzern an und frage mich, was in meinem Leben gerade schief läuft.

Die Entscheidung für ein Leben mit Hund ist weitreichend, klar. Und kaum ist der Vierbeiner eingezogen, kommen auch schon Themen und Fragen auf, mit denen vor 30 Jahren mit Sicherheit noch ganz anders umgegangen wurde. Damals, als der Hund noch keinen Kotbeutel, keinen Regenmantel und keinen Osteopathen kannte. Doch unsere Entscheidung für einen Vierbeiner stand fest, war einige Jahre gewachsen und irgendwann beschlossen. Vorausgegangen war ein mühsamer Kampf von meinen Kindern und mir gegen meinen Mann, der sich lange gegen ein neues Familienmitglied mit Fell gewehrt hatte. Bis auch er irgendwann einknickte, sich aber direkt zu Beginn von fast allen Pflichten freisprach.

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