Das sagen Experten dazu: Hamburger Senat verschärft Maskenpflicht deutlich
Die Zahl der Neuinfektionen in Hamburg steigt – und die Inzidenz gleich mit. Hatte sie vergangene Woche noch bei 67,1 gelegen, kletterte sie am Dienstag auf 71,4. Der Hamburger Senat reagiert und kündigt eine verschärfte Maskenpflicht in der Stadt an.
Als Gründe für diese Verschärfung nannte Senatssprecher Marcel Schweitzer am Dienstag aber nicht nur steigende Neuinfektionen, sondern auch die Beobachtungen vom vergangenen Wochenende: volle Parks und überfüllte Spazierwege ohne dass Abstände eingehalten wurden.
Corona in Hamburg: Senat verschärft Maskenpflicht deutlich
Eine Liste der betroffenen Plätze und Straßen werde zeitnah veröffentlicht. Eins ist aber sicher: Darunter werden Bereiche rund um die Alster, die Elbe, den Stadtpark sowie die Landungsbrücken und den Jungfernstieg fallen. Aber nicht nur Spaziergänger sind davon betroffen – auch Jogger müssen an diesen Orten künftig eine Maske tragen. Außerdem wird auf Hamburger Spielplätzen eine Maskenpflicht für Erwachsene gelten.
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Die Rechtsverordnung zu der verschärften Maskenpflicht werde spätestens ab dem nächsten Wochenende gelten. Allerdings rät Schweitzer, schon jetzt immer eine Maske dabei zu haben, sobald man das Haus verlasse.
An den benannten Orten werde es Schwerpunktkontrollen der Polizei geben. Für grillende Menschen an der Alster zeigte er kein Verständnis: „Wer sich jetzt draußen mit vielen Leuten trifft und an der Alster grillt, hat die aktuelle Lage nicht verstanden.“
Maskenpflicht in Hamburg: jetzt auch an Alster, Elbe und im Stadtpark
Andreas Podbielski, Direktor des Instituts für Medizinische Mikrobiologie, Virologie und Hygiene an der Universität Rostock, sieht die Entscheidung des Senats kritisch. „Maskenpflicht zur Covid-Übertragungsprävention für sich frei in der Umgebung bewegende einzelne Menschen hat keine mir bekannte wissenschaftliche Begründung“, sagte er der MOPO.
Man könnte den Senat bitten, entsprechende Publikationen anzubringen, auf die sich diese Entscheidung stütze. „Bei den Unmengen, die zum Thema Corona publiziert wurden, ist mir vielleicht etwas entgangen“, gibt der Virologe zu bedenken. „Andernfalls wäre dies nicht die erste rein politisch begründete und zugleich übers Ziel hinausschießende Anordnung zur Covid-Prävention.“
Senat verschärft Maskenpflicht: Das sagt Schmidt-Chanasit
Der Hamburger Virologe Jonas Schmidt-Chanasit verwies wiederum auf seine bereits im vergangenen Sommer getätigten Aussagen: Auch im Freien müsse der Mindestabstand eingehalten werden und wo dieser unterschritten würde, sollten Masken getragen werden.
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Währenddessen steigt zeitgleich die Anzahl der Mutationsfälle. Derzeit werden zwischen fünf und zehn Prozent der positiven PCR-Befunde in Hamburg auf Mutationen sequenziert.
Corona in Hamburg: Virus-Mutationen verbreiten sich
Der Nachweis der britischen Variante liegt bisher in elf Fällen vor, bei der südafrikanischen in zwei. Stand Dienstag besteht bei 311 Fällen ein Verdacht auf die britische Corona-Variante, bei zwei auf die südafrikanische Variante.
Einen Verdachtsfall gibt es zur brasilianischen Mutation, bisher ist diese in Hamburg noch nicht nachgewiesen worden. Beunruhigend ist aus Sicht des Senats der Anstieg der Verdachtsfälle: Am Sonnabend waren es noch 229, am Sonntag 263 und am Montag 275.
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Weiter rückläufig ist die Zahl der positiv Getesteten in den Pflegeeinrichtungen. Nach Angaben der Sozialbehörde sind in insgesamt 25 Einrichtungen 110 Bewohner infiziert. In zwei Pflegeeinrichtungen gibt es mehr als zehn Fälle. 80 Beschäftigte sind positiv getestet worden.
Corona in Hamburg: Zahlen in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen sinken
Auch in den Krankenhäusern sinken die Zahlen. In Hamburg werden in 18 Krankenhäusern gegenwärtig 310 Patienten stationär behandelt, darunter 57 aus dem Umland. 76 Patienten sind auf der Intensivstation.
Als positive Entwicklung bewertet der Senat die Entwicklung der Impfkampagne. Bis einschließlich Dienstag haben 84.700 Personen eine Corona-Schutzimpfung erhalten, etwa 46.900 davon die Zweitimpfung. „Damit liegt Hamburg zusammen mit Thüringen an der Spitze der Bundesländer“, resümiert Schweitzer zufrieden. Am Donnerstag werden weitere Termine im Impfzentrum freigeschaltet.