Das sind die Geiseln der Hamas: Sogar ein neun Monate altes Baby ist darunter
Jeder soll sehen, wer die Entführten sind. Jeder soll sehen, dass die Hamas-Terroristen unschuldige Menschen in Geiselhaft genommen haben. Säuglinge wie die neun Monate alte Kfir, die dreijährigen Zwillinge Emma und Yuli, Teenager wie die 18-jährige Liri Albag, Argentinier, Israelis, Deutsche, auch alte Menschen, die den Holocaust knapp überlebt hatten.
All ihre Porträts sind auf den Plakaten abgebildet, die derzeit auf der ganzen Welt von unbekannten Menschen auf Hauswände und Mauern geklebt werden, auf Bäume und an Straßenlaternen. In New York, London, Paris, Rom – und jetzt auch hier in Hamburg. Auf jedem Plakat steht die dringende Bitte: „Please help bring them home alive“ – „Bitte, helfen Sie mit, sie lebendig nach Hause zu bringen.“
Die Plakatkampagne wurde von zwei berühmten israelischen Künstlern initiiert
„Kidnapped”, zu Deutsch: „Entführt“, so lautet die internationale Plakat-Kampagne, die ein israelisches Künstlerpaar initiiert hat: die 32-jährige Nitzan Mintz und ihr 36-jähriger Partner, der sich Dede Bandaid nennt. Als der Krieg ausbrach, waren die beiden zu einem dreimonatigen Besuch in New York „und wir fühlten uns nutzlos und elend, so weit weg von Zuhause“, sagt Nitzan Mintz. „Wir konnten es keinen Moment länger ertragen und fragten uns, wie wir unsere Fähigkeiten als Straßenkünstler einsetzen könnten, um den entführten Menschen zu helfen.“
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Das Ergebnis ist diese Guerilla-Kunstkampagne, die die beiden zusammen mit dem israelischen Grafikdesigner Tal Huber in die Tat umsetzten. Die digitalen Dateien der Bilder können in zwölf Sprachen heruntergeladen werden. Seitdem machen Unbekannte in aller Welt mit: Sie drucken die Plakate aus und kleben sie an ihre Straßen.
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- hfr Hier wird eine Plakatwand in Eppendorf mit den „Kidnapped“-Plakaten beklebt.
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- hfr In New York, in London, in Paris und jetzt auch - wie hier - in Hamburg sind die Plakate zu finden. Dieses Foto ist in Eppendorf entstanden.
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- hfr Unter den rund 150 Geiseln, die die Hamas in Israel genommen hat, ist auch dieses Baby: Kfir, neun Monate alt.
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„Warum ich mitmache? Weil hierzulande viel zu viele Menschen schweigen“
Auch sie gehört zu den Leuten, die mitmachen: die in Israel geborene und in Hamburg aufgewachsene Unternehmerin Michal Hirsch (54) sowie ihre Kinder Noa (19), Lion (17) und Shirly (15). Warum sich die Eppendorferin an der Aktion beteiligt? „Weil Zivilisten abgeschlachtet und entführt worden sind und hierzulande viel zu viele Menschen immer noch schweigen. Nur wenn die ganze Welt hinschaut, protestiert und sich solidarisch zeigt, haben diese Menschen eine Chance zu überleben.“ Dann holt sie Luft und fügt hinzu: „Aufmerksamkeit, Aufmerksamkeit, Aufmerksamkeit! Darauf kommt es jetzt an.“
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Auch im Schanzenviertel kleben die „Kidnapped“-Plakate inzwischen. Und am Loogestieg, am Woltsenweg, an der Görnestraße und entlang der Eppendorfer Landstraße. Weil sich die Kampagne schnell in der jüdischen Community herumgesprochen hat und immer mehr Freunde Israels nach freien Flächen an Straßenlaternen, Baumstämmen, Mauern und Verkehrsschildern Ausschau halten, nimmt die Zahl der Plakate Nacht für Nacht zu. Passanten haben kaum noch eine andere Wahl: Sie müssen die Geiseln wahrnehmen.
Schanzenviertel und Eppendorf: Jede Nacht werden es mehr Plakate
Wie aus dem Nichts scheinen die „Kidnapped“-Plakate aufzutauchen. In einigen Fällen verschwinden sie aber auch genauso schnell wieder, werden heruntergerissen von Menschen, die offensichtlich glauben, die Israelis seien die wahren Täter und hätten es nicht anders verdient. Die beiden Initiatoren Nitzan Mintz und Dede Bandaid sind aber entschlossen, sich von ihrer Mission nicht abhalten zu lassen. „Wenn die Leute ein Plakat zerstören, sorgen wir dafür, dass 10.000 neue geklebt werden.“