Das sind die schönsten Schiffe des Hafengeburtstags
„Winde wehen, Schiffe gehen“ – nur die alten Lieder verströmen normalerweise noch Seefahrerromantik. Doch an diesem Wochenende steht Hamburg ganz im Zeichen maritimer Nostalgie. Beim 835. Hafengeburtstag erinnern zahlreiche Windjammer, Dampfschiffe und Schuten an die glorreichen Zeiten vor Beginn der Containerschifffahrt. Die MOPO stellt die schönsten Schiffe vor.
Manch einer dürfte überrascht sein: Wo ist die „Mir“? Wo die „Kruzenshtern“? Wo die „Sedov“? Seit Jahren gehörten diese Großsegler zu den Stammgästen des Hamburger Hafengeburtstags. Doch wie schon in den vergangenen zwei Jahren sind sie auch diesmal wieder nicht dabei. Denn: Die russischen Segelschulschiffe sind von den Sanktionen auf Grund des russischen Angriffskrieges in der Ukraine betroffen. Sie dürfen nicht in europäische Gewässer einlaufen. Doch es gibt eine Reihe von würdigen Vertretern.
„Dar Młodzieży“
An den Landungsbrücken liegt die „Dar Młodzieży“ (deutsch: Geschenk der Jugend) und lädt die Besucher zu Besichtigungen an Bord. Es handelt sich bei ihr um ein polnisches Segelschulschiff mit drei Masten, die nach den Plänen des Schiffsarchitekten Zygmunt Chorén als Vollschiff aus Stahl errichtet und 1981 auf der Danziger Leninwerft fertig gestellt wurde. Die Sowjetunion war so begeistert von dem Modell, dass sie gleich fünf Schwesternschiffe bestellte. Die „Dar Młodzieży“ ist 109 Meter lang, 14 Meter breit und kann 180 Passagiere an Bord nehmen. Sie kann eine Reisegeschwindigkeit von bis zu 17 Knoten erreichen und 60 Tage auf See bleiben, ohne einen Hafen ansteuern zu müssen.
Open Ship: Am Donnerstag von 19 bis 22 Uhr, Freitag von 10 bis 22 Uhr, Samstag von 10 bis 23 Uhr, Sonntag von 10 bis 12 Uhr.
„Alexander von Humboldt II“
Ebenfalls an den Landungsbrücken liegt die „Alexander von Humboldt II“. Die wegen der Farbe ihrer Segel auch „grüne Lady“ genannte Dreimastbark ist bekannt aus der Werbung für die Biermarke Becks und wurde in Bremen gebaut. Tatsächlich handelt es sich bei ihr aber um ein Schulschiff, allerdings nicht im militärischen, sondern im zivilen Bereich. Das Schiff wurde 2011 als Nachfolgerin der „Alexander von Humboldt I“ getauft und ist 65 Meter lang sowie zehn Meter breit. 79 Personen können auf dem Großsegler mitfahren.
Open Ship: Freitag 10 bis 15 Uhr, Sonntag 10-13.30 Uhr
„Peking“
Sie ist zwar kein Gast, sondern seit 2020 Hamburgs neues Wahrzeichen. Und doch liegt die „Peking“ versteckt und schwierig zugänglich im Hansahafen. Ein Shuttle bringt interessierte Besucher aber regelmäßig von Brücke 10 an den Landungsbrücken zu der Viermastbark mit bewegter Geschichte. Der legendäre „Flying P-Liner“ der Reederei F. Laeisz wurde 1911 bei Blohm+Voss gebaut und war mit 115 Metern Länge eines der größten Segelschiffe der Welt. Im Ersten Weltkrieg wurde der Segler konfisziert, kam nach London, später nach Italien und erst 1923 zurück nach Hamburg.
Doch schon 1932 wurde die „Peking“ nach England verkauft und erhielt den Namen „Arethusa“. 1974 verkauften die britischen Eigner das Schiff ans South Street Seaport Museum in New York, wo es 40 Jahre lang lag und nach und nach verfiel. Ein Hamburger Verein erreichte nach langen Verhandlungen schließlich, dass die „Peking“ 2020 in ihre Heimat zurückkehren konnte. Nach einer aufwändigen Restaurierung wurde sie am Bremer Kai festgemacht. Vorläufig. Denn eines Tages wird sie der Star des geplanten Hafenmuseums auf dem Kleinen Grasbrook sein.
Open Ship: Donnerstag 10 bis 17 Uhr, Freitag 10 bis 17 Uhr, Samstag 10 bis 18 Uhr, Sonntag 10 bis 18 Uhr.
„Salondampfer Schaarhörn“
Die „Schaarhörn“ wurde 1908 auf der Hamburg-Steinwerder Schiffswerft und Maschinenfabrik als Peildampfer gebaut. Außerdem wurde sie vom Hamburger Senat zu Repräsentationszwecken eingesetzt. Im Ersten Weltkrieg wurde sie als Minensuchschiff eingesetzt. Am Ende des Zweiten Weltkriegs half die 41,6 Meter lange und 6,6 Meter breite „Schaarhörn“ bei der Evakuierung von Flüchtlingen aus Pommern. 1993 wurde sie als erstes Schiff in die Hamburger Denkmalliste aufgenommen und ist heute Museumsschiff. Während des Hafengeburtstags liegt sie am Bremer Kai des Hansahafens – gleich neben der „Peking“.
Open Ship: Donnerstag bis Sonntag 10 bis 17 Uhr
Gaffelschoner „Undine“
Der Schoner „Undine“ wurde 1931 auf der niederländischen Werft Gebr. Niestern & Co in Delfzijl gebaut und hieß zunächst „Franziska“. Der Frachtsegler mit Stahlrumpf wurde in der Nord- und Ostsee eingesetzt und ist seit 2017 Museumsschiff. Die „Undine“ verfügt über eine Segelfläche von 420 Quadratmetern sowie als Hilfsantrieb einen 1937 bei den Deutsche Werke Kiel gebauten Vierzylinder-Viertakt-Dieselmotor mit 120 PS Leistung. Das Schiff hat eine Ladekapazität von etwa 70 Tonnen. Liegeplatz ist der Bremer Kai im Hansahafen.
Open Ship: Donnerstag bis Sonntag 10 bis 17 Uhr
Stückgutfrachter „Bleichen“
Die „Bleichen“ steht für eine ganze Generation von Stückgutfrachtern, die vor der Zeit der Containerschiffe das Bild des Hamburger Hafens prägten. Die „Bleichen“ wurde 1958 in Rendsburg für die Reederei H.M. Gehrckens gebaut. Für die „Papierfahrt“ auf der Ostsee wurde der Rumpf nach der höchsten finnischen Eisklasse 1 A gebaut, um diese Route im Winter ohne Hilfe von Eisbrechern befahren zu können. 2007 rettete die Stiftung Hamburg Maritim den Frachter vor dem Abwracken und brachte ihn nach Hamburg, wo er aufwendig restauriert wurde. Die „Bleichen“ liegt am Bremer Kai im Hansahafen.
Open Ship: Freitag bis Sonntag 10 bis 17 Uhr
„Schutendampfsauger IV“
Der „Sauger IV“ von 1909 wurde von der Lübecker Maschinenbaugesellschaft gebaut und war 80 Jahre beim Hafenausbau im Einsatz. Ein Schutensauger ist schwimmendes Arbeitsgerät und besteht aus einem Ponton mit Dampfpumpe. Die Saugvorrichtungen nehmen Baggergut aus Schuten auf, transportieren es aus dem Hafen und pumpen es anderswo an Land auf Spülfelder. Der „Sauger IV“ wurde 1989 außer Betrieb genommen. Eine ehrenamtliche Mannschaft betreibt ihn als Museumsobjekt. Auch der „Sauger IV“ liegt beim Schuppen 50 A auf dem Kleinen Grasbrook nahe der „Peking“.
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Open Ship: Donnerstag 10 bis 18 Uhr, Freitag 10 bis 17 Uhr, Samstag und Sonntag 10 bis 18 Uhr
Feuerlöschboot „Albert Wegener“
Albert Wegener war der erste Brandschutzhauptmann in der Hansestadt Rostock. Nach ihm wurde dieses 1989 auf der Schiffs- und Bootswerft Schweers gebaute Feuerlöschboot benannt. Die 27,5 Meter lange und 6,5 Meter breite „Albert Wegener“ wird bis heute vom Brandschutz- und Rettungsamt der Hansestadt Rostock betrieben. Während des Hafengeburtstags liegt sie im Brandenburger Hafen und kann dort besichtigt werden.
Open Ship: Freitag 14 bis 17 Uhr