Tausende demonstrieren gegen die AfD auf dem Hamburger Jungfernstieg. Auch Bürgermeister Peter Tschentscher ist vor Ort.

Tausende demonstrieren gegen die AfD auf dem Hamburger Jungfernstieg. Auch Bürgermeister Peter Tschentscher ist vor Ort. Foto: Florian Quandt

Tausende bei Anti-AfD-Demo in Hamburger City: „Wir sind jetzt die Brandmauer”

Die Entscheidung von CDU-Kanzlerkandidat Friedrich Merz, im Bundestag auf die Zustimmung der AfD zu setzen, hat in ganz Deutschland für Schock und Empörung gesorgt. Selbst die ehemalige Bundeskanzlerin und Parteikollegin Angela Merkel übte scharfe Kritik an Merz. Am Freitag sind in Hamburg gleich zwei Demonstrationen geplant. In diesem Ticker können Sie die Geschehnisse des Nachmittags nachlesen.

Von der Demo berichteten Florian Quandt, Nils Ahrensmeier, Elias Lübbe, Zoe Clausen und Annalena Barnickel.

+++ Das war’s mit unserem Liveticker aus der Innenstadt. Tausende Hamburger haben sich am Freitagnachmittag versammelt, um in einer Menschenkette gegen das Vorgehen von Friedrich Merz und die AfD zu protestieren. Morgen ab 16 Uhr wird es wieder eine Demo geben – erneut im Bereich Jungfernstieg. Wir werden Sie im Liveticker auf MOPO.de über die aktuellen Geschehnisse informieren. Wir bedanken uns für’s Mitlesen. +++

16.38 Uhr: Die Demo ist offiziell beendet worden.

16.19 Uhr: Jetzt hält die Sprecherin von Fridays for Future Hamburg eine Rede: “Es ist entscheidend ob man Merz damit durchkommen lässt, wir sind jetzt die Brandmauer”, sagt Annika Rittmann.

16.16 Uhr: Obwohl die Demonstration offiziell noch läuft, scheinen die ersten Teilnehmer sich bereits auf den Heimweg gemacht zu haben. Laut eines MOPO-Reporters vor Ort ist es jetzt deutlich leerer, als zu Beginn der Veranstaltung.

16.08 Uhr: Die Abschlusskundgebung hat begonnen. Eine Sprecherin der „Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes“ tritt ans Mikrofon: „Nie wieder Faschismus, nie wieder Krieg, AfD-Verbot jetzt!“. Es wird daran erinnert, wie schnell die Demokratie von der NSDAP zerstört werden konnte. Der Protest gelte nicht nur der AfD, sondern auch der CDU, insbesondere Friedrich Merz. Die Menge applaudiert.

Die Abschlusskundgebung hat begonnen. Florian Quandt
Demonstranten am Jungfernstieg
Die Abschlusskundgebung hat begonnen.

16.05 Uhr: Mittlerweile hat sich die Menschenkette aufgelöst. Die Teilnehmer sammeln sich Jungfernstieg, wo in Kürze eine Abschlusskundgebung stattfinden soll.

Der Jungfernstieg füllt sich langsam. Nils Ahrensmeier
Menschenmenge am Jungfernstieg
Der Jungfernstieg füllt sich langsam.

15.53 Uhr: Die Menschenkette ist inzwischen am Neuen Wall angekommen.

Die Menschenkette soll sich rund ums Hamburger Rathaus erstrecken. Florian Quandt
Die Menschenkette soll sich rund ums Hamburger Rathaus erstrecken.
Die Menschenkette soll sich rund ums Hamburger Rathaus erstrecken.

15.36 Uhr: „Was am Mittwoch im Deutschen Bundestag stattgefunden hat, war ein Tabubruch“, kritisiert Hamburgs Zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank. „Mit den Stimmen der in Teilen rechtsextremen AfD hat die CDU einen Antrag zur Verschärfung der Migrationspolitik zur Abstimmung gebracht, der rechtwidrig, europafeindlich und unwirksam ist. Diese Entwicklungen machen wir große Sorgen und deshalb setze ich heute und morgen hier in Hamburg mit vielen anderen Menschen ein Zeichen für Toleranz, Vielfalt und Rechtsstaatlichkeit.“

15.31 Uhr: Das AfD-Büro in der Hamburger City ist mit drei Polizeiwagen abgesperrt. Die Demo wird drumherum geleitet. Der Bundesverband der Berufsbetreuer:innen (BDB), der ebenfalls in dem Haus sitzt, hat auf seine Fenster die Buchstaben geklebt: „BDB für Demokratie & Menschenrechte“.

Die drei Polizeiwagen stehen vor dem AfD-Büro in der Hamburger Innenstadt. Florian Quandt
Die drei Polizeiwagen stehen vor dem AfD-Büro in der Hamburger Innenstadt.
Die drei Polizeiwagen stehen vor dem AfD-Büro in der Hamburger Innenstadt.

15.24 Uhr: Die Menschenkette bewegt sich in Richtung St. Petri, darunter sind sehr viele Familien, Parteien und Gewerkschaften.

15.13 Uhr: Die Menschenkette rund um das Rathaus hat begonnen. Zunächst gab es einige Verwirrung, weil die Lautsprecher zu leise waren, aber so langsam fügt sich die Kette.

Die Menschenkette rund ums Rathaus, mitten drin unter anderem: Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD), St. Pauli Präsident Oke Göttlich mit Ehefrau Luisa, Kanzleramtsminister Wolfgang Schmidt (SPD) Sozialsenatorin Melanie Schlotzhauer (SPD), Finanzsenator Andreas Dressel (SPD) und Schulsenatorin Ksenija Bekeris (SPD). Florian Quandt
Die Menschenkette rund ums Rathaus, mitten drin unter anderem: Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD), St. Pauli Präsident Oke Göttlich mit Ehefrau Luisa, Kanzleramtsminister Wolfgang Schmidt (SPD) Sozialsenatorin Melanie Schlotzhauer (SPD), Finanzsenator Andreas Dressel (SPD) und Schulsenatorin Ksenija Bekeris (SPD).
Die Menschenkette rund ums Rathaus, mitten drin unter anderem: Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD), St. Pauli Präsident Oke Göttlich mit Ehefrau Luisa, Kanzleramtsminister Wolfgang Schmidt (SPD) Sozialsenatorin Melanie Schlotzhauer (SPD), Finanzsenator Andreas Dressel (SPD) und Schulsenatorin Ksenija Bekeris (SPD).

15.05 Uhr: Tschentscher spricht gegenüber der MOPO von einem „klaren Signal, dass diese Brandmauer zur AfD gehalten werden muss“. „Ich freue mich, dass so viele Menschen in Hamburg sich dazu bekennen.“ Er bezeichnet die Entscheidung von Merz, auf die Stimmen der AfD zu setzen, als einen „Irrweg der CDU“.

Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) im Gespräch mit MOPO-Reporter Nils Ahrensmeier. Florian Quandt
Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) im Gespräch mit MOPO-Reporter Nils Ahrensmeier.
Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) im Gespräch mit MOPO-Reporter Nils Ahrensmeier.

14.57 Uhr: Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) ist ebenfalls vor Ort auf der Demonstration, genauso wie Parteikollegen Finanzsenator Andreas Dressel, Schulesenatorin Ksenija Bekeris und Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne).

Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) auf der Demonstration in der Hamburger City. Florian Quandt
Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) auf der Demonstration in der Hamburger City.
Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) auf der Demonstration in der Hamburger City.

14.45 Uhr: Julia (23) empfindet den Rechtsruck in Deutschland als besorgniserregend. „Ich sehe eine Parallele zu 1933, ich habe Angst, dass Geschichte sich wiederholt. Ich habe mich am Wochenende festgelegt, dass ich mit Jasmin hingehe, es war ja klar, dass was auf uns zukommt.“

Julia (links) und Jasmin wollen jetzt häufiger auf Demos gehen. Florian Quandt
Julia (links) und Jasmin wollen jetzt häufiger auf Demos gehen.
Julia (links) und Jasmin wollen jetzt häufiger auf Demos gehen.

Ihre Begleiterin Jasmin (23) hat sich auch vorgenommen, mehr zu Demos zu gehen. „Jetzt ist allerspätestens der Punkt. Merz hat das geschafft, jetzt mache ich es. Jetzt möchte ich mir das beibehalten, auch nach der Wahl. Es bringt nichts, nur jedes Mal vier Wochen vor der Wahl auf die Straße zu gehen, das muss bleiben.“

14.30 Uhr: Die Demonstration ist gestartet. „Ganz Hamburg hasst die AfD“-Chöre ertönen immer wieder. Einige Teilnehmer versuchen, das Wort „hasst“ durch „stoppt“ zu ersetzen.

Diese Demos sind in der Hamburger City geplant

Bei der ersten Demonstration sprechen unter anderem Dörte Schnell vom Veranstalter „Omas gegen Rechts“, Oke Göttlich, Präsident des FC St. Pauli und der SPD-Politiker Kazim Abaci.

Danach soll sich ab 14.45 Uhr um das Rathaus versammelt werden. Dort brach am Mittwoch während der Bürgerschaftssitzung eine hitzige Debatte aus, in der Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) vor einer Zusammenarbeit mit der AfD warnte: „Wir müssen klipp und klar diese Brandmauer halten. Es macht vielen Leuten Angst.“ Die Polizei rechnet mit 2500 Teilnehmern. Für Familien und Menschen mit Behinderung gibt es einen eigenen gekennzeichneten Bereich.

„Wenn die Kette geschlossen ist, wollen wir ordentlich Krach machen. Alle sollen hören, dass wir da sind“, erklären die Veranstalter. Es sollen daher Trillerpfeifen, Rasseln und Gehörschutz mitgebracht werden – Landesflaggen sind hingegen unerwünscht. Gegen 16.30 Uhr ist dann eine 30-minütige Abschlusskundgebung geplant.

Direkt im Anschluss gibt es an der Binnenalster die nächste Demo. Unter dem Motto „Merz und AfD stoppen. Asylrecht verteidigen“ ruft das Aktionsbündnis „Widersetzen“ zum Protest auf. Hier werden rund 500 Demonstranten von der Polizei erwartet. Start ist um 17 Uhr vor der Europapassage am Ballindamm.

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