Der Frühjahrs-Check: So machen Sie Ihr Fahrrad fit für die neue Saison
Die ersten Sonnenstrahlen sind der Startschuss, sich wieder aufs Rad zu schwingen. Doch davor steht die für viele leidige Rad-Inspektion. Aber auch Radputz kann Spaß machen und mit ein paar Kniffen leicht von der Hand gehen. Die MOPO gibt eine Pflegeanleitung für den Frühjahrs-Check.
Der frühe Vogel … Start der Radtour ist am Sonntagmittag; dann reicht es ja, wenn das Bike um kurz vor zwölf aus dem Keller geholt wird. Schlechte Idee! Besser rechtzeitig mit dem Rad-Check beginnen, damit für unvorhergesehene Reparaturen noch Zeit bleibt. Dazu gehört auch der Blick in den Schrank: Sind Putzmittel, Kettenöl und eventuell kleine Ersatzteile vorhanden?
Wenn größere Reparaturen in der Werkstatt anstehen, vereinbart man am besten frühzeitig einen Termin im Radladen. Generell im Frühjahr, aber besonders jetzt im Lockdown haben Werkstätten zum Teil Wartezeiten von bis zu einigen Wochen.
Werkstätten zu – so bringen Sie Ihr Rad selbst in Schuss
Schutz vor Schmutz: Die Reinigung von Fahrrädern ist oft eine dreckige Angelegenheit. Damit Finger und Hände sauber bleiben, lohnt sich das Tragen von Einweg- oder Haushaltshandschuhen. Sogar spezielle Werkstatt-Schürzen gibt es.
Gröberen Dreck entfernt man am besten mit Handfeger oder Bürste, an schwer zugänglichen Stellen helfen auch eine alte Zahnbürste oder ein Borstenpinsel. Anschließend mit lauwarmem Wasser und einem strapazierfähigen Lappen das Fahrrad reinigen.
Rost? – Richtige Fahrradpflege hilft vorzubeugen
Weg mit dem Rost: Hat sich über den Winter Rost an verchromten Teilen wie dem Lenker gebildet, gibt’s einen tollen Trick: Vorsichtig mit einem Pad aus Stahlwolle, wie man ihn auch zum Reinigen von Töpfen und Pfannen verwendet, abreiben. Danach am besten mit ein bisschen Öl nachpolieren.
Um Gummi- und Kunststoffteile zu pflegen und geschmeidig zumachen, eignet sich Silikonspray. Hochdruckreiniger sind beim Radputz übrigens tabu: Sie können Schmutz und Feuchtigkeit in die Lager pressen und diese dadurch beschädigen. Allerdings gibt es mittlerweile spezielle Niedrigdruckreiniger, die extra für die Reinigung des Fahrrads entwickelt wurden.
Ganz wichtig: die Kette – Zur Reinigung der Kette lässt man sie am einfachsten durch einen trockenen Lappen laufen. Für gröbere Verschmutzungen nutzt man eine spezielle Kettenbürste, die durch die Form ihrer Nylonborsten das Säubern von Kette, Kassetten und Kettenblättern vereinfacht. Vom Schmutz befreit muss die Kette neu geschmiert werden. Dabei helfen bestimmte Kettenöle. Überschüssiges Schmiermittel sollte danach entfernt werden, da es Schmutz wie ein Magnet anzieht.
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Reifen prüfen: Ein platter Reifen hat schon so manche Tour ruiniert. Prüfen Sie also ringsum, ob der Reifen an den Flanken brüchig geworden ist und ob er durch Gegenstände wie Glasscherben, Nägel etc. Beschädigungen abbekommen hat. Bei dieser Gelegenheit können auch Felgen und Speichen auf Beschädigungen hin überprüft werden. Wer beim Reifen auf Nummer sicher gehen möchte, der kann zu einem pannensicheren, praktisch „unplattbaren“ Reifen greifen.
Und jetzt pumpen: Mit dem richtigen Reifendruck rollt es sich leichter – und mit mehr Pannenschutz. Deshalb nicht auf die gängige „Daumenmethode“ vertrauen, sondern den Reifendruck ordentlich prüfen. Dabei helfen entweder präzise Reifendruckmesser oder eine Luftpumpe mit Manometer. Der zulässige minimale und maximale Reifendruck ist an der Reifenflanke angegeben.
Nach langem Winter: Bremsen kontrollieren
Bremsen kontrollieren: Verschlissene Bremsbeläge verlangen einen rechtzeitigen Austausch. Bei mechanischen Felgenbremsen zeigen Kerben in den Bremsklötzen, ob noch Reserven vorhanden sind. Falls nicht: Die Bremsklötze wechseln! Ein weiterer Indikator für einen anstehenden Austausch sind kratzende Geräusche beim Bremsen.
Scheibenbremsen sind immer verbreiteter und funktionieren wetterunabhängig besser. Mit einem speziellen Scheibenbremsenreiniger können die Bremsanlagen schonend von Bremsstaub, Ölresten und Fett befreit werden. Der Bremsbelag sollte mindestens einen Millimeter dick sein – ansonsten austauschen. Wer sich unsicher fühlt, lässt besser den Fachmann einen geübten Blick darauf werfen. Generell ist bei allen hydraulischen Bremssystemen eine regelmäßige Wartung und somit der Gang zum Fachhändler ratsam.
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Licht checken und einstellen: Die Lichtanlage ist bei Jahresfahrerinnen und -fahrern im Dauereinsatz. Doch auch in der hellen Jahreszeit lohnt es sich, für bessere Sichtbarkeit mit Tagfahrlicht unterwegs zu sein. Das durchgebrannte „Birnchen“ ist Schnee von gestern. Moderne LED-Leuchten halten ein Fahrradleben lang.
Schraube locker? Zum Ende des Checks sollten nochmals die Schrauben an allen wichtigen Teilen wie Vorbau, Lenker, Kurbel und Kettenblättern auf ihren richtigen Sitz hin überprüft und lockere Schraubverbindungen wieder festgezogen werden. Aber Vorsicht! Erfahrene Schrauber wissen: Nach fest kommt ab. Deshalb immer die Drehmomentangaben der Hersteller beachten – oder sicherheitshalber einen Check in der Werkstatt machen lassen.
Glänzendes Finale: Zum Schluss wird alles auf Hochglanz gebracht, etwa mit einer Politur; manche dieser Produkte schützen sogar vor Korrosion. Dann steht der ersten Frühjahrs-Radtour nichts mehr entgegen – auf einem Bike, fast wie neu.