Zwei Millionen Einwohner: Wann Hamburg die Marke knacken wird
Achtung, zusammenrücken: Noch zehn Jahre, dann wird Hamburg zur 2-Millionen-Stadt! Die aktuelle Bevölkerungsprognose des Statistikamtes Nord geht davon aus, dass im Jahr 2031 die Grenze erstmals übersprungen wird und dann 2.001.810 Menschen in der Stadt leben. Die vielen Neu-Hamburger verteilen sich allerdings nicht gleichmäßig über alle Stadtteile: Wilhelmsburg wächst, Blankenese schrumpft.
Bis 2035 wird es laut dem Statistikamt Nord 2,03 Millionen Hamburgerinnen und Hamburger geben, das sind rund 146.000 Menschen mehr als heute (aktuelle Einwohnerzahl gut 1,9 Millionen). Die meisten Neuzugänge, rund 105.000 Personen, werden in den kommenden Jahren von außen in die Stadt ziehen. Es werden aber auch mehr Babys geboren, als Menschen sterben: Um rund 40.000 wird die Zahl der Geburten die Sterbefälle übersteigen. Rund die Hälfte des Bevölkerungszuwachses werden laut der Prognose die beiden ohnehin einwohnerstarken Bezirke Mitte (41.000 zusätzliche Einwohner bis 2035) und Harburg (plus 36.000 Menschen) aufnehmen.
Prognose für Hamburg: Blankenese verliert Einwohner
Die Statistiker haben aber auch kleinteilig ausgerechnet, welche Stadtteile wachsen – und welche sich sogar (leicht) entvölkern. Auffällig: Den stärksten Bevölkerungsverlust erwartet ausgerechnet das reiche Blankenese, das bis 2035 fast 900 Einwohner verlieren soll, was einem Rekord-Schrumpfungsprozess von -6,3 Prozent entspricht. Und: Das Nobelquartier wird zum Luxus-Altersheim mit Elbblick. Jeder dritte Blankeneser wird im Jahr 2035 über 65 Jahre alt sein. Zum Vergleich: Für Wilhelmsburg prognostizieren die Statistiker einen halb so hohen Rentner-Anteil von 16 Prozent.
Offenbar werden die megateuren Elbvororte in den kommenden Jahren immer unattraktiver: Auch das Millionärsdorf Nienstedten wird laut Prognose mehrere hundert Einwohner (-4,6 Prozent) verlieren, ebenso das gutbürgerliche Groß Flottbek gleich nebenan, das um fast 600 Einwohner (-5,3 Prozent) kleiner wird.
Den mächtigsten Wachstumssprung macht der Kleine Grasbrook mit unglaublichen 216 Prozent Bevölkerungszuwachs. Verwunderlich ist das nicht, entsteht doch auf der Insel im Hafen derzeit ein komplett neuer Stadtteil mit etwa 3000 Wohnungen, entworfen unter anderen von den Architekten der Elbphilharmonie. Wohnten im Jahr 2018 kaum mehr als 1200 Menschen im Hafen, sollen 2035 dort fast 4000 ihr Zuhause haben.
Hamburg wächst: Oberbillwerder wird neuer Stadtteil
Hamburgs zweites Mega-Wohnungsbauprojekt katapultiert Billwerder auf Platz zwei der wachsenden Stadtteile. Die Einwohnerzahl wird durch den im Bezirk ungeliebten „Zukunftsstadttteil Oberbillwerder“ in den kommenden Jahren um 188 Prozent steigen: 5700 Wohnungen plus etwa 700 Reihen- und 200 Einzelhäuser entstehen hier auf der grünen Wiese. Für das Jahr 2035 erwartet das Statistikamt 11.250 Einwohner in Billwerder, wo derzeit kaum 5000 Menschen wohnen.
Auf Platz drei der wachsenden Stadtteile: die HafenCity mit 28 Prozent. Es wird immer weiter gebaut, bis dort in 14 Jahren 5880 Menschen leben sollen (2018: 4592).
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In absoluten Zahlen wachsen die ärmeren Stadtteile Billstedt (zu dem die Hochhäuser von Mümmelmannsberg gehören) und Wilhelmsburg in den kommenden Jahren mit jeweils 12.000 zusätzlichen Einwohnerinnen und Einwohnern am stärksten. Wilhelmsburg würde dadurch zum zweitgrößten Stadtteil mit rund 65.000 Personen. Auf Platz eins bliebe Rahlstedt, für das bis 2035 rund 97.000 Einwohner prognostiziert werden (+5,7).
Kaum Veränderung gibt es in den dichtbesiedelten gutbürgerlichen Innenstadtbereichen, etwa Hoheluft-Ost oder Eppendorf. Auch die Schanze hat mit 8050 Einwohnern ihr Maximum erreicht, daran wird sich auch bis 2035 nichts mehr ändern. Die Statistiker erwarten im Szenequartier sogar einen minimalen Rückgang von 0,6 Prozent.
Hamburg: Diese Bezirke wachsen am stärksten
Bei den Bezirken zeigt sich: Manche sind dicht, andere können noch wachsen. Prozentual am stärksten (+13,8) legt der Bezirk Mitte zu, zu dem die Bauboom-Gebiete Wilhelmsburg, HafenCity und der Kleine Grasbrook gehören. Knapp dahinter auf Platz zwei: Bergedorf, bisher Hamburgs bevölkerungsärmster Bezirk, der in den kommenden Jahren um 13,3 Prozent wächst. Es folgen: Harburg (+10,8), Wandsbek (+5,9), Nord (der Bezirk, der mit seiner Absage an neue Einfamilienhäuser bundesweit bekannt wurde, wächst um +5,8), Altona (5,6) und Eimsbüttel (+4).