Die Geheimnisse von St.Katharinen: Namenspatronin der Kirche erlitt Folterqualen
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Altstadt –
Zwölf Tage lang wurde sie von den Römern gegeißelt, ohne Nahrung in ein dunkles Verlies gesperrt, mit eisengespickten Rädern gefoltert und schließlich geköpft. Die Heilige Katharina starb angeblich um 300 in Alexandria und wurde zur Märtyrerin. Und in Hamburg ist der Heiligen eine ganz besondere Ehre zuteilgeworden: In der nach ihr benannten Hauptkirche St. Katharinen befinden sich gleich vier Darstellungen Katharinas.
Dabei handelt es sich um zwei jeweils etwa 500 Jahre alte Holzfiguren, eine Darstellung aus Sandstein aus dem Jahr 1639 und schließlich eine Bronzefigur des Künstlers Hans Kock. Diese wurde, das ist ziemlich ungewöhnlich, auf dem Ostgiebel des Kirchenschiffs angebracht. Mit wehendem Haar trotzt sie dort oben den Stürmen am Wasser und blickt Richtung HafenCity.
Die Geheimnisse von St.Katharinen: Namenspatronin erlitt Folterqualen
Und diesem wachsenden Stadtteil hat es die Hauptkirche neben der Speicherstadt zu verdanken, dass sie die einzige ihre Art in Hamburg ist, deren Gemeinde stark wächst. Zurzeit sind es 1400 Gläubige, doch je mehr Wohnhäuser in der HafenCity bezogen werden, umso mehr Menschen werden sich künftig in dem wunderschönen Gotteshaus einfinden.
Erstmals urkundlich erwähnt ist St. Katharinen 1256. Noch heute beeindruckt die Höhe des Mittelschiffs, immerhin 26 Meter sind es bis zur Decke. Der Große Hamburger Brand 1842 verschonte St. Katharinen, doch in der Nacht vom 29. auf den 30. Juli 1943 traf es die Kirche ganz hart. Nach Bombentreffern brannte das Gotteshaus zehn Tage lang. Die reiche Innenausstattung wurde vernichtet.
Neuaufbau von St. Katharinen begann 1950 – mit zufälliger Spende
Erst 1950 begannt der Wiederaufbau. Doch das Geld war knapp. Da kam die großzügige Spende eines bis heute unbekannten Mäzens gerade recht. Und die bekam die Kirche so: Der lebensfrohe Bischof Volkmar Herntrich speiste im bekannten Sylter Lokal „Kupferkanne“ und sprach dort über die Finanznot der Kirche.
Das hörte ein Gast am Nebentisch und zeigte sich sehr großzügig. Nach Ende der Sanierung 1956 brachte der Mäzen eine Kupferkanne als Geschenk mit, die hat bis heute einen Ehrenplatz hinterm Altar. Tragisch: Wenig später starb der Bischof im Alter von 50 Jahren bei einem Verkehrsunfall. 2008 bis 2012 war wieder eine große Sanierung fällig, und zum großen Erstaunen der Pastoren wurde ein prächtiges Portal entdeckt, das jahrhundertelang zugemauert war.
Entstanden war es vermutlich um 1400, und es dürfte damals der zentrale Eingang in die Kirche gewesen sein, weil sich das Portal Richtung Altstadt öffnet. Heute orientiert sich die Kirche ja mehr zum Wasser und eben zur HafenCity hin. Und auf Pfählen im Wasser ist die Kirche auch gebaut. Genauer gesagt auf Lärchenstämmen, die niemals trocken werden dürfen.
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Der knapp 117 Meter hohe Turm ruht heute sogar auf Betonsäulen, die 24 Meter tief in den Boden gerammt wurden. Um Setzungen zu verhindern, wurden außerdem riesige Maueranker angebracht, einige sollen sogar noch aus der ursprünglichen Bauzeit der Kirche sein.
Mit der (vermutlich erfundenen) Legende um den Märtyrer-Tod der Heiligen Katharina hat dieser Bericht begonnen und beendet wird er mit der Legende der „Störtebeker-Krone“. Diese goldene Umkränzung an der Turmspitze stammt ursprünglich aus dem Jahr 1659, und sie soll aus dem Goldschatz des 1401 geköpften Piraten Klaus Störtebeker gefertigt worden sein.