• Corona macht es schon lange nötig: Mundschutz, Homeoffice und Isolation. Gut, dass er wenigstens eine Katze hat.
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Die große Corona-Müdigkeit: Zahlen steigen: Aber an diese Regeln hält sich keiner mehr

Der ganz große Ausnahmezustand ist vorbei. Die Angst ist weg, dass vielleicht Lebensmittel oder Klopapier knapp werden. Wir sind an unsere Arbeitsplätze zurückgekehrt, gehen auch wieder öfter Freunde treffen und kaum noch jemand hat Angst, dass das Corona-Virus völlig unbeherrschbar ist. Routine setzt ein und damit Müdigkeit ob der ganzen Regeln, an die wir uns halten müssen. Die aber wegen steigender Infektionszahlen heute wichtiger sind, als sie vielleicht vor zwei Monaten im warmen Sommer waren.

1. Alle haben es wieder eiliger und wollen ihren Einkauf schnell aufs Kassenband packen. In der Kassenschlange wird daher kaum noch auf den Abstand geachtet. Trotz Einkaufswagen und Abstands-Markierungen rücken sich die Kunden wieder dichter auf den Pelz. Und greifen am Regal auch schnell mal dazwischen, statt zu warten, bis Platz ist. 

Corona Regeln in Hamburgs S-Bahnen und Bussen

2. In der S-Bahn oder im Bus: Trotz Kontrollen und drohendem Bußgeld wird die Maske zum Telefonieren oder auch zum Unterhalten von einigen Fahrgästen einfach abgenommen, weil der Gesprächspartner einen ja sonst nicht so gut verstehen kann. Und die Maske auch den Blick aufs Handy-Display erschwert.

Corona Ellenbogen

Zwei Gastro-Mitarbeiter begrüßen sich gutgelaunt mit Ellenbogen-Check. Sie tragen Mundschutz. Doch in der Bevölkerung schwindet die Begeisterung für die Corona-Regeln.

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3. Weltärztepräsident Frank Ulrich Montgomery rief gerade dazu auf, jetzt wieder stärker in Isolation zu gehen und sich weniger zu verabreden. Doch die meisten sehnen sich nach der langen Abstinenz so nach Kontakten, Kultur und Unternehmungen, dass sie sich nicht schon wieder zu Hause einigeln wollen. Viele sind trotz Warnung jetzt auch in Urlaub gefahren. 

Allein im Wartezimmer: Mundschutz abnehmen?

4. Im Wartezimmer beim Arzt zieht man sich die Maske gern unter die Nase oder ganz unters Kinn. Schließlich dauert es gern mal eine Stunde oder länger, bis der Patient zum Arzt vorgelassen wird. Und wenn im Wartezimmer sonst kaum noch jemand sitzt, dann erst recht.

5. Viele sind aus dem Homeoffice zurückgekehrt und in den Büros wird es wieder voller. Trotz winziger Teeküche wird da ungern gewartet, bis der Kollege fertig ist, sondern dazugedrängelt, um nur schnell mal Geschirr abzustellen oder sich ein Glas Wasser zu holen.

Läden lassen nach: Desinfektion wegen Corona wird weniger

6. Lebensmittelläden reduzieren ihren Aufwand auch deutlich. Viele desinfizieren die Einkaufswagen, Körbe und Waagen im Laden nicht mehr. Was sie aber im Mai und Juni noch gemacht haben, als die Zahlen niedriger waren als jetzt.

7. Das Kassenpersonal ist offenbar auch Corona-müde. Es trägt oft keinen Mundschutz mehr und drückt Kunden das Wechselgeld mit Kontakt in die Hand, statt es auf die Theke zu legen. Und auch zwischen den Regalen laufen mehr Mitarbeiter beim Packen schnell mal eben ohne Maske durchs Geschäft und drängeln an den Kunden vorbei.

Paketboten in Hamburg ohne Mundschutz

8. Lieferdienste waren so flexibel in der ersten Corona-Zeit. Doch plötzlich wollen Paketboten wieder, dass Kunden die Lieferung gegenzeichnen. Man kommt sich nah, ohne dass sie Mundschutz tragen und der Kunde muss auch noch den Plastikstift anfassen, den vor und nach ihm etliche andere nutzen.

Video: Virologe Streeck über Corona und den anstehenden Winter

9. Besonders erstaunlich ist die Unbeschwertheit, mit der viele Restaurants zum Mittagstisch keine Kontaktlisten (mehr) führen und in ihren kleinen Räumen auch nicht auf den Abstand der Gäste achten und darauf, dass nur wenige Personen hereinkommen dürfen. Und als Gast sind viele ebenso froh, dass sie halt nicht draußen auf dem Gehweg warten müssen.

Kontaktlisten: Trotz Corona in Restaurants Fehlanzeige

10. Kugelschreiber, Fehlanzeige: Oft liegen im Restaurant keine Stifte bei den Kontaktlisten dabei und niemanden interessiert es, ob man sich einträgt oder nicht. Und der Gast selbst ist dann auch zu bequem, um danach zu fragen. Und wenn es Stifte gibt, dann werden sie nicht desinfiziert oder ausgewechselt.

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11. Warten auf den nächsten, weniger vollen Fahrstuhl? Die Geduld hat im Arbeitsalltag kaum noch jemand. Lieber quetschen sich alle rein. Auch beim Aussteigen aus der S-Bahn oder dem Bus wird wieder mehr gedrängelt statt in Ruhe mit Abstand auszusteigen. Dabei ist Platz genug.

12. Während der ersten Corona-Monate sind viele Menschen allein ohne Familie einkaufen gegangen und dann auch öfter zu Randzeiten, wenn es im Laden leerer ist. Mittlerweile sind fast alle in die alten Gewohnheiten zurückgefallen. Eingekauft wird mit Kind und Kegel und dann am liebsten Freitag nach Feierabend, Sonnabend oder am Montag. Zu den Stoßzeiten sind die Lebensmittelgeschäfte wieder richtig voll.

13. Viele vermissen nach monatelanger Abstinenz den Körperkontakt. Bei herzlichen Begrüßungen wird privat und auch dienstlich wieder fröhlich umarmt statt den Ellenbogencheck zu machen.

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