Diese Maßnahme soll Hamburger Drogenabhängigen das Leben retten
Drug-Checking für eine fortschreitende Drogenpolitik: Die Linke in der Hamburgischen Bürgerschaft fordert kostenlose Analysemöglichkeiten für Drogen auch in der Hansestadt. Durch das Checking sollen nicht nur psychische Notfälle vermieden, sondern vor allem Leben gerettet werden.
Sogenanntes Drug-Checking – wie es beispielsweise in Berlin angeboten wird – kann Leben retten, heißt es in einem Antrag, der nach der Sommerpause von den Abgeordneten beraten werden soll.
Die Linksfraktion fordert kostenloses Drug-Checking
„Erfahrungen aus anderen europäischen Ländern zeigten, dass Drug-Checking nicht nur der Schadensreduzierung diene. Darüber hinaus würden Konsumenten erreicht, die auf den klassischen Wegen der Drogenhilfe nicht erreicht werden würden.“ Zudem hätten Studien nachgewiesen, dass es nicht konsumfördernd wirke, sondern zum vorsichtigeren Konsum beitrage.
„Substanzen, die auf dem Schwarzmarkt erworben werden, sind häufig verunreinigt“, sagte Deniz Celik, gesundheitspolitischer Sprecher der Fraktion, der Deutschen Presse-Agentur. „Oft geht dabei von falsch deklarierten Substanzen, Beimengungen und Streckmitteln eine größere und dazu noch vermeidbare Gesundheitsgefahr aus als von der Substanz selbst.“
Drug-Checking soll zum vorsichtigeren Drogenkonsum beitragen
Viele psychische Notfälle, Unfälle und Todesfälle könnten vermieden werden, wenn Konsumentinnen und Konsumenten mehr Informationen über Zusammensetzung und Wirkstoffgehalt hätten. „Denn die Prüfung der Substanzen kann eine bewusste Risikoeinschätzung ermöglichen und den Konsum von überdosierten, gestreckten und verunreinigten Drogen überhaupt erst verhindern“, sagte er.
Ende Juni hatte der Bundestag die bundesweite Rechtsgrundlage für die Umsetzung von Drug-Checking-Maßnahmen geschaffen. Die Bundesländer können jetzt selbst entscheiden, ob sie Modellvorhaben erlauben. „Mit der Gesetzesänderung ist der Weg frei für Drug-Checking in Hamburg – und damit auch für eine progressive Drogenpolitik“, sagte Celik.
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In einer Antwort auf eine Kleine Anfrage der CDU hatte sich auch der rot-grüne Hamburger Senat positiv zum Drug-Checking geäußert – allerdings noch vor dem Bundestagsbeschluss. Drug-Checking biete gerade in Gruppen, die von der Drogenhilfe bislang nicht erreicht werden konnten, „die Möglichkeit, das Konsumverhalten frühzeitig zu problematisieren und auf das gesundheitsschädliche Verhalten hinzuweisen“, schrieb der Senat. (dpa/mp)