Dieser Hamburger läuft einen Marathon – jeden Tag!
Der Hamburger Savas Coban kündigte seine Wohnung auf St. Pauli und lief los. Am 2. August startete der 28-Jährige mit täglichen Marathons. Das Ziel: Istanbul. Mehrmals am Tag berichtet er seinen rund 20.000 Followern auf Instagram von seiner Reise. Warum er jeden Tag einen Marathon läuft und was er dafür in Kauf nimmt, darüber sprach Coban mit der MOPO.
MOPO: Herr Coban, Sie laufen jeden Tag einen Marathon. Es gibt viele Menschen, die laufen nicht einen in ihrem ganzen Leben. Haben Sie auch mal fieses Seitenstechen?
Savas Coban: Nein, ich habe mittlerweile mein Tempo gefunden, mit dem ich mich wohl fühle. Ich laufe jeden Tag mindestens einen Marathon. Meistens ist es auch schon mehr. Für die Beine und Gelenke ist das die größte Herausforderung. Das ist ja auch nicht normal, dass ein Mensch so viel läuft. Deswegen streikt der Körper dann manchmal. Ich habe jeden Tag ein paar Wehwehchen, aber keine Verletzungen. Zum Glück.
Warum machen Sie das eigentlich?
Es ist eine Challenge für mich. Ich will jeden Tag einen Marathon oder mehr laufen. An erster Stelle ist das für mich eine sportliche Herausforderung, weil ich gern körperlich und mental an meine Grenzen gehe. Und nebenbei sammle ich dann noch Spenden für ein Wasserbrunnen-Projekt in Afrika. Ich bin letztes Jahr von Hamburg nach Südspanien gefahren. Da waren teilweise 47 Grad und ich saß zehn bis 15 Stunden auf dem Fahrrad. Ich hatte dann ganz oft das Problem, dass ich kein Wasser gefunden habe. An einem Tag ging es mir gar nicht gut. Ich war dehydriert. Da ist mir einfach klargeworden, wie wichtig Wasser ist und wie sehr ich das eigentlich schätze. Ich habe mir vorgenommen, nochmal so eine Reise zu machen und die Zeit dann zu nutzen, um Spenden zu sammeln.
Hier können Sie an der Spendenaktion teilnehmen: Ultralauf für Wasser in Not in Afrika
Anfang August sind Sie losgelaufen. Wo sind Sie inzwischen?
Jetzt bin ich in Sisak, einer Stadt in Kroatien. Kurz vor der bosnischen Grenze. Morgen will ich nach Bosnien laufen. Ich bin schon sehr weit gekommen in mittlerweile 13 Tagen.
Wie haben Sie sich darauf vorbereitet?
Seitdem ich denken kann, mache ich intensiv Sport. Viele verschiedene Disziplinen. Ich probiere gern Sachen aus und versuche, darin dann immer ganz gut zu sein. Mit dem Laufen habe ich sehr früh angefangen. Ich habe immer sehr intensiv lange Läufe gemacht. Für mich war nicht das schwierigste, einen langen Lauf zu machen, sondern, dass ich mich am nächsten Tag wieder fit fühle und mich schnell erhole. Ich hatte nach dem Laufen immer schwere Beine und Muskelkater. Aber man muss immer weiter machen und hart trainieren, bis der Körper sich daran gewöhnt hat. Das klappt. Man regeneriert dann schneller. Und der Rest ist Kopfsache.
Haben Sie es zwischenzeitig auch mal bereut und wären am liebsten nach Hause geflogen?
Nein. Jeder, der mich kennt, weiß, dass ich sehr ehrgeizig bin. Als ich die Idee dazu hatte, habe ich das direkt allen erzählt. Das mache ich bewusst so, weil ich gern in dieser Situation bin, in der ich abliefern muss. Die Leute zählen auf mich und glauben an mich. Es gibt Menschen, die mich schon lange kennen und die würden mir alles zutrauen. Wenn ich sage, ich fliege zum Mond, dann würden die mir glauben. Deswegen möchte ich die nicht enttäuschen. Ich möchte auch andere damit motivieren und inspirieren. Nicht jeder soll jetzt täglich einen Marathon laufen. Aber ich beweise, dass man viel mehr kann, als man denkt. Und das ist mein großes Ziel. Ich will einfach Leute zum Sport motivieren. Außerdem mache ich das auch für mich. Ich will auf mich stolz sein können und es einfach durchziehen. Dann kann ich mein Leben lang darauf zurückblicken.
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Was machen Sie eigentlich normalerweise, wenn Sie mal nicht gerade Istanbul laufen?
Ich bin selbstständiger Personaltrainer. Mein Traum ist es, nur noch das zu tun, was ich jetzt gerade mache. Ich möchte irgendwann als Sportmentaltrainer arbeiten. Dafür mache ich nun diese Erfahrung. Was am allerschönsten daran ist, sind die Erfolgserlebnisse, die man jeden Tag hat. Das macht schon fast süchtig. Jeder Tag ist eine Challenge für mich. Nicht nur die Reise an sich, sondern jeder Tag. Ich wache morgens auf und denke: „Ok, let’s go!“ Und das jeden Tag auch wirklich zu schaffen, ist ein Gefühl, das man nicht beschreiben kann.
Was kommt nach Ihrem Lauf ? Haben Sie schon Pläne?
Auf jeden Fall. Ich will immer höher und weiter. Ich habe schon eine Idee. Die kam mir beim Laufen. Aber die kann ich noch nicht verraten. Ich will nicht gern irgendwas sagen und es dann letztendlich nicht machen. Erstmal ist es auch nur eine Idee. Mal schauen.