Dioxin Boberg
  • Im Naturschutzgebiet Boberger Niederung mussten Bodenproben genommen werden, die hohe Dioxinwerte belegen (Archiv).
  • Foto: dpa

Hier wurde illegal Bauschutt abgeladen: Dioxin-Sanierung in Boberg kostet Millionen

Krebserregendes Dioxin in hohen Mengen wurde vor Jahren im Naturschutzgebiet Boberger Niederung gefunden. Seitdem wurden etliche große Bäume gefällt, ganze Flächen gerodet. Für Fledermäuse und Vögel mussten Ausweichquartiere her und für Amphibien Schutzzäune, damit sie nicht in das belastete Gebiet gelangen. Nach Jahren sind jetzt die Vorbereitungen abgeschlossen und die Böden können ausgetauscht werden. Doch das hat seinen Preis.

Im nächsten Jahr beginnt der Bodenaustausch, der rund zwei Jahre dauern wird. Und die Kosten haben es in sich. Rund 8,5 Millionen Euro veranschlagt die Umweltbehörde. Davon trägt der Pharmakonzern Boehringer 3,75 Millionen Euro. Denn der mit Dioxin versetzte Bauschutt in Boberg stammt vermutlich aus dem Unternehmen, das dort wohl in den 60er Jahren illegal Abfälle verklappt hat.

Boberger Naturschutzgebiet mit Dioxin belastet

Die Dioxinbelastung wurde 2018 zufällig bei Messungen entdeckt. Zum Glück ist offenbar bis dahin kein Mensch im Naturschutzgebiet durch das Gift zu Schaden gekommen. Auch das Grundwasser und die direkt im Gebiet liegenden Angelteiche und Fische waren nicht belastet, ebensowenig Pilze und Beeren. Das wurde direkt nach den Funden damals 2019 alles genaustens untersucht.


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Auf einer Fläche von 1,6 Hektar wurden im vergangenen Jahr bereits Bäume gefällt. Der überwiegende Teil konnte ohne Kontakt mit dem dioxinbelasteten Boden bei 1,50 Meter Höhe abgesägt werden. Das Material wurde geschreddert und als Sondermüll eingelagert. Einzelne Baumstämme, die nicht mit Schadstoffen belastet sind, werden laut Umweltbehörde zwischengelagert. Nach der Sanierung werden sie wieder auf der Fläche abgelegt, da Alt- und Totholz ein wichtiger Lebensraum für Insekten und andere Tiere ist. 

Nachdem bereits vorab 100 Fledermauskästen und 100 Vogelkästen als Ausweichquartiere für die gefällten Bäume aufgehängt worden waren, wurde in Abstimmung mit dem Naturschutz zwischenzeitlich auch ein Amphibienzaun errichtet, wodurch die Amphibien bereits jetzt an dem Einwandern in das Sanierungsgebiet gehindert werden. Mit der Errichtung des Amphibienzaunes konnten die sanierungsvorbereitenden Arbeiten abgeschlossen werden. 

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Aktuell wird die europaweite Ausschreibung des geplanten Bodenaustausches vorbereitet. Die Bodensanierung erfolgt ab 2025 von westlicher und östlicher Seite des Sanierungsgebietes. Der kontaminierte belastete Boden wird im Westen über den Parkplatz am Walter-Hammer-Weg abgefahren, der unbelastete saubere Boden wird im Osten des Sanierungsgebietes antransportiert. Die Transporte der belasteten und unbelasteten Böden erfolgen nach und von Norden über die Straßen An der Kreisbahn und An der Steinbek. 

Der belastete Boden muss in abgedeckten Lkw transportiert werden, damit er nicht verweht. Ein sogenannter „Sicherheits- und Gesundheitsschutzkoordinator“ wird die Bodensanierung begleiten. Zur Berücksichtigung der naturschutzrechtlichen Belange wird eine ökologische Baubegleitung eingesetzt. Die Bodensanierung wird etwa zwei Jahre dauern. Nach Abschluss der Sanierungsarbeiten kann das Gebiet wieder uneingeschränkt zur Naherholung genutzt werden. 

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