Drastische Maßnahme in Wilhelmsburg: Eltern-Taxis sollen mit Pollern ausgesperrt werden
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Wilhelmsburg –
Sie sind ein großes Ärgernis für Politik und Polizei. Sogenannte Eltern-Taxis verstopfen ganze Straßen, sorgen für Chaos und sind sogar „unfallbegünstigend“. In Wilhelmsburg werden nun vor einer Schule erstmals Poller installiert, die zu Stoßzeiten hochgefahren werden sollen, um Taxi-Eltern auszusperren.
In dem rot-grünen Plan, der bereits Anfang März im Hauptausschuss beschlossen wurde, geht es um das Bildungszentrum „Tor zur Welt“ an der Krieterstraße/Ecke Koppelstieg, das zwei Schulen und eine Kita beherbergt. Dort werde „rücksichtlos gedrängelt, angehalten und gewendet, bis nichts mehr geht“, heißt es in dem Antrag.
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Daher soll künftig morgens und nachmittags, also wenn die Fahrer der Elterntaxis ihre Kinder hin- und zurückfahren, mithilfe der drei elektrisch verstellbaren Poller der Verkehr kontrolliert werden. Alle bisherigen Maßnahmen wie Aufklärungskampagnen und Kontrollen hätten lediglich „kurzfristig Wirkung gezeigt“.
Das Hauptziel des Bezirks: Durch die Maßnahme sollen Kinder, die wegen ihrer Größe und ihres eingeschränkten Sichtfeldes häufig Gefahren nicht richtig erkennen können, „ungefährdet“ die letzten Meter zur Schule zu Fuß zurücklegen können – ohne Elterntaxis, die laut ADAC durch abruptes Stoppen, Wenden und Anfahren „Unfälle begünstigen“.
So sieht das übrigens auch die Hamburger Polizei, die in dem Wilhelmsburger Poller-Fall beratend vom Bezirk eingebunden wurde. Durch das Chauffieren bis ans Schultor würden Kinder richtiges Verhalten im Straßenverkehr verlernen oder gar nicht erst richtig erlernen, meint Ulf Schröder, Leiter der Verkehrsdirektion. „Darum ist es wichtig, dass sie selbstständig sind und sicheres und bewusstes Verkehrsverhalten durch einen täglichen Fußweg trainieren“, sagt er. Erst Anfang der Woche startete eine große Aktion gegen Elterntaxis an insgesamt zehn Schulen in der Stadt.
Nach MOPO-Informationen soll die Installation der Poller so schnell wie möglich über die Bühne gehen. Eine Realisierung vor den Sommerferien ist erwünscht. „Nach den Ferien scheint aber realistischer“, so eine Bezirksamts-Sprecherin. Ob so eine Straßensperre auch für andere Schulen infrage kommt, werde noch geprüft. „Das ist erstmal ein Anfang.“
Umfrage:
„Natürlich hat man auch Angst“
Christina Freyer (42), Wilhelmsburg: „Ich finde es gut, dass die Autos hier bald nicht mehr stehen. Wenn hier die parkenden Autos überholt werden, sind die Kinder genauso gefährdet. Natürlich hat man Angst, wenn das Kind durch so ein Chaos muss. Man muss ja das Kind nicht direkt ins Klassenzimmer fahren. Es gibt auch Möglichkeiten, irgendwo anders zu parken.“
„Das Problem würde sich nur verlagern“
Sinem Cevik (44), Wilhelmsburg: „Das Problem würde sich nur verlagern. Dann stehen die Autos vor den Pollern, ohne dass noch jemand durchkommt. Der Bus fährt hier auch nur alle 20 Minuten. Hier gehören Parkplätze statt Steinkunstwerke hin. Dann wäre für jeden genug Platz und es gäbe kein Gedränge.“
„Kein Poller kann mich abhalten“
Gülcan B. (42, Name geändert), Wilhelmsburg: „Kein Poller kann mich davon abhalten, mein Kind sicher zur Schule zu fahren. Den Menschen möchte ich kennenlernen, der sich das ausgedacht hat. Dann sollen die Parkbuchten bauen, damit wir hier ordentlich halten können. Oder ich fahre dann früher rein und bleibe trotzdem hier stehen. Ist mir egal. Mein Kind ist wichtiger als jede Straße und jeder Verkehr.“