DRK und Feuerwehr: Impfungen für Chefs: Hamburger Politiker sind sauer
Der Impf-Ärger bei DRK und Feuerwehr: Statt Kräften im Rettungsdienst wurden Chefs auf Führungsebenen, teilweise deren Frauen und Kinder, gegen Corona geimpft. Im Hamburger Senat und in der Opposition regt sich erheblicher Unmut.
Vor allem die Linken positionieren sich klar gegen die schiefgelaufene Impf-Strategie: „Es droht ein massiver Vertrauensverlust, wenn sich Führungskräfte beim DRK oder der Feuerwehr bei übrig gebliebenen Impfdosen bedienen, während viele Menschen mit hohem Risikostatus noch sehr lange auf eine Impfung warten müssen“, so Deniz Celik, gesundheitspolitischer Sprecher der Linksfraktion.
Hamburg: Impf-Chaos bei DRK und Feuerwehr – so reagiert die Politik
Es sei ein „Schlag ins Gesicht“ der Rettungskräfte und Mitarbeitenden bei der Feuerwehr, die jeden Tag unter Gefährdung ihrer Gesundheit im Einsatz seien und von ihren Vorgesetzten übergangen würden. „Wir brauchen umgehend klare Regelungen durch die Gesundheitsbehörde, wie mit übrig gebliebenen Impfdosen verfahren wird“, fordert Celik.
Das Deutsche Rote Kreuz geht in die Defensive. Rainer Barthel, Pressesprecher des DRK-Landesverbandes, beteuert, man halte sich bei der „Priorisierung von Personen für Impfungen gegen das Coronavirus an die Empfehlungen der Ständigen Impfkommission“. Dies betreffe „selbstverständlich auch alle Mitarbeiter und Einsatzkräfte des DRK, unabhängig von der Arbeitsebene“.
Das könnte Sie auch interessieren: Riesen-Ärger bei DRK und Feuerwehr: Die dreiste Impf-Aktion in der Chef-Etage
Dieter Schütz, Pressesprecher des DRK auf Bundesebene, sagt: „Grundsätzlich hat das DRK-Generalsekretariat alle Mitgliedsverbände darauf hingewiesen, dass es in den Impfzentren keine Selbstpriorisierung von DRK-Mitarbeitern geben soll. Übrig gebliebener Impfstoff, der sonst verfällt, soll also nicht umstandslos anderen Rotkreuz-Mitarbeitern verimpft werden. Bei vielen, etwa im Rettungsdienst aktiven Mitgliedern gibt es zum Beispiel gute Gründe, sie zu impfen.“
Und bei der Feuerwehr? Erste echte Konsequenz: Die Listen wurden angepasst, Führungskräfte werden nun nicht mehr priorisiert. In Zukunft wird erst mal nur der Einsatzdienst geimpft, auch mit etwa in Pflegeheimen übrig gebliebenen Impfdosen.
Feuerwehr Hamburg: Vertrauliche Gespräche bleiben vertraulich
Feuerwehr-Chef Christian Schwarz gab in einem Statement an die Belegschaft eine Erklärung ab: Es sei nie die Absicht gewesen, den Einsatzkräften Impfungen vorzuenthalten. Und wie hat er sich gegenüber Innensenator Andy Grote (SPD) erklärt? Feuerwehrsprecher Martin Schneider zur MOPO: „Vertrauliche Gespräche zwischen dem Senator und dem Feuerwehr-Chef bleiben vertraulich.“
Auch Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) ist offenbar verärgert über die Impf-Aktion bei DRK und Feuerwehr. „Not amused“ sei man, stellte Senatssprecherin Julia Offen klar.