Drogen-Szene in Altona: Anwohner schlagen Alarm
Drogen, Dreck und Gewalt: Die Anwohnenden rund um den Bahnhof Holstenstraße fühlen sich seit Monaten nicht mehr wohl in ihrem Viertel. Trotz zahlreicher Aktionen und einer Verstärkung der Polizeipräsenz kommt es immer wieder zu Ärger mit der Drogenszene vor Ort. Jetzt soll es Soforthilfe aus dem Bezirk geben.
Drogenkonsum vor einer Kita, leere Spritzen auf dem Spielplatz und Deals im Park. Die Situation der Drogenszene rund um den Bahnhof und im Bertha-von-Suttner-Park hat sich während der Pandemie nochmals verschärft.
Bahnhof Holstenstraße: Ärger mit der Drogen-Szene
Anwohnende berichteten der MOPO schon Ende Juni von schlimmen Zuständen. Sie gründeten eine Initiative, verfassten einen offenen Brief an die Politik und hängten Schilder auf. Doch die Lage scheint sich nicht zu entspannen.
„Die Politik muss sich langfristig ändern, sonst liegen die Drogensüchtigen demnächst vor einer anderen Haustür“, prophezeite ein Anwohner bereits im Juni in der MOPO. Ende September erhielt die MOPO jetzt erneut eine E-Mail, in der eine Anwohnerin schildert, wie Drogenabhängige täglich vor ihrer Tür sitzen würden. „Am Holstenbahnhof wird es Tag für Tag schlimmer. Die Alkis sind eine Sache, die Junkies eine andere“, schreibt sie. „Täglich sitzen die an den Eingangstüren und machen sich ihre Drogen fertig, sichtbar für alle – vor allem für die Kinder.“ Die Abhängigen würden zwar am Bahnhof von der Deutschen Bahn vertrieben werden, sich aber auf die Nebenstraßen verteilen.
Sprechstunde soll kurzfristig helfen
Jetzt tut sich etwas in der Altonaer Bezirksversammlung. CDU und FDP wollen mit einem Antrag Soforthilfe leisten. Die Bezirksamtsleitung und das zuständigen Polizeikommissariat sollen klären, wie eine regelmäßige „Sprechstunde durch einen bürgernahen Beamten vor Ort“ eingerichtet werden könnte.
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„Keine Frage, hier muss dringend etwas passieren. Bei aller Empathie für Suchtkranke dürfen wir die Familien, die dort gerne leben, nicht im Stich lassen“, sagt Katarina Blume, FDP-Fraktionschefin und Vorsitzende im Sozialausschuss der Bezirksversammlung Altona. Die feste Sprechstunde sei ein erster Schritt, um die Situation besser zu beherrschen. Genau wie ein erhöhter Reinigungszyklus durch die Stadtreinigung.
Neuer Jahresbericht zur Suchthilfe
Die Hamburger „Basisdokumentation im Suchtbereich e.V.“ veröffentlichte am Montag ihren Jahresbericht zur Suchthilfe 2020. Mehr als 15.000 Personen haben im Jahr 2020 Suchthilfe in Hamburg in Anspruch genommen. Insgesamt bewegt sich die Zahl der Hilfesuchenden trotz der Pandemie damit nur leicht unter den Zahlen des Vorjahrs.
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Allerdings kam es zu Einbrüchen in den Sommermonaten, als die Corona-Maßnahmen am strengsten waren. Eine Alkoholsucht war mit 30 Prozent der häufigste Grund für die Inanspruchnahme von Hilfe. Dahinter folgten Opioide (24 Prozent), Cannabis (19 Prozent), Kokain (12 Prozent) und andere Süchte, darunter Glücksspielsucht oder Amphetaminsucht mit 15 Prozent.