Dürfen Hamburgs Miezen bald nur noch kastriert nach draußen?
Sie leben in Kleingärten, auf Fabrik- und Industriegeländen oder Friedhöfen. In Hamburg gibt es laut Schätzungen rund 10.000 Streunerkatzen. Abgeordnete der Grünen- und der SPD-Fraktion haben jetzt einen Antrag gestellt, alle Hamburger Streuner zu chippen und zu kastrieren – die Pflicht soll auch für Wohnungsmiezen mit Freigang gelten.
Das Leben auf der Straße ist hart für die Samtpfoten: Freilebende Katzen leiden oft unter Parasitenbefall, Infektionskrankheiten oder Katzen-Aids. Trotz widriger Lebensumstände vermehren sie sich unkontrolliert und paaren sich auch immer wieder mit unkastrierten Katzen aus Privathaushalten.
„Die Verordnung soll die rechtliche Grundlage für eine Kastration, Kennzeichnung und Registrierung sowohl freilebender Katzen als auch freilaufender Halterkatzen bilden. Damit wird langfristig verhindert, dass sich die Katzen weiterhin ungehindert vermehren“, sagt Britta Schlage, Tierschutzexpertin der SPD-Bürgerschaftsfraktion zur MOPO.
Bisher kommt das Tierheim für die Kosten von Fundkatzen auf
In Hamburg werden Fundkatzen vom Hamburger Tierschutzverein HTV im Auftrag der Stadt kastriert und gekennzeichnet. Zwischen 2015 und 2020 wurden knapp 5.000 Katzen kastriert und gekennzeichnet, wofür die Stadt dem Verein 186.155 Euro zahlte. Bei einer Registrierungspflicht könnten stattdessen die Halter für die Kastration ihrer aufgegriffenen Mieze zur Kasse gebeten werden.
Es geht aber nicht nur ums Geld: „Die Einführung einer Katzenschutzverordnung ist das Mindeste, was Hamburg tun kann, um ein exponentielles Wachstum des Katzen-Elends zu verhindern,“ sagt Lisa Maria Otte, Sprecherin für Tierschutz der Grünen Bürgerschaftsfraktion.
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Laut Tierschutzgesetz können Kommunen entscheiden, ob sie eine Katzenschutzverordnung erlassen. Rund 850 Städte und Gemeinden, darunter Köln und Berlin, haben inzwischen eine solche Verordnung mit Kastrations- und Chippflicht für Katzen erlassen. In dem Antrag wird der Senat in Hamburg nun gebeten, bis März 2022 eine Katzenschutzverordnung für das gesamte Hamburger Stadtgebiet zu prüfen. (mp/jw)