Mutmaßlicher Neonazi soll durch Tür auf schwangere Nachbarin geschossen haben
Im Mai wurden Polizisten zu einem Großeinsatz in einem ruhigen Mehrfamilienhaus in Niendorf gerufen. Dort hatte ein Mann durch die Tür auf seine schwangere Nachbarin geschossen. Bei der anschließenden Wohnungsdurchsuchung wurden bei dem Schützen auch Nazi-Symbole entdeckt. Jetzt steht er vor Gericht.
Die Anklage wirft dem 49-Jährigen unter anderem versuchten Mord vor. Am späten Abend des 27. Mai dieses Jahres soll er mit einem Repetiergewehr der Marke Winchester, Modell 94, auf die geschlossene Wohnungstür seiner Nachbarin geschossen haben. Die 24-Jährige hatte großes Glück. Zwar hielt sie sich mit einer Verwandten zu dem Zeitpunkt in ihrer Wohnung am Tibarg im Erdgeschoss auf, allerdings nicht im Hausflur, wo das Projektil eine Kommode durchschlug und in der Wand steckenblieb.
In Panik alarmierte die junge Frau die Polizei. Die rückte auch gleich mit einem Dutzend Funkstreifenwagen und einer Spezialeinheit des Landeskriminalamts zum Tatort aus. Wie sich herausstellte, hatte es in der Vergangenheit immer wieder Streit zwischen der Frau und ihrem Nachbar gegeben, der an jenem Abend offenbar eskalierte.
Mutmaßlicher Neonazi nach Schuss auf schwangere Nachbarin vor Gericht
Während die Frau vorsorglich in ein Krankenhaus gebracht wurde, nahmen die Beamten den mutmaßlichen Schützen in seiner Wohnung fest und führten ihn gleich einem Haftrichter vor. Bei einer Durchsuchung wurde neben der mutmaßlichen Tatwaffe noch weitere Schusswaffen, darunter eine Schrotflinte, sowie andere gefährliche Gegenstände sichergestellt. Die Waffen und entsprechende Munition hatte der Mann ohne waffenrechtliche Erlaubnis zu Hause aufbewahrt.
Das könnte Sie auch interessieren: Streit eskaliert: Mutmaßlicher Neonazi schießt durch Tür seiner schwangeren Nachbarin
Laut Anklage soll er die Tat aus rechtsradikaler und fremdenfeindlicher Gesinnung begangen haben. In seiner Wohnung sollen laut übereinstimmenden Medienberichten unter anderem ein Bild von Adolf Hitler und ein Dolch mit SS-Runen entdeckt worden sein, weshalb er sich auch wegen des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen verantworten muss.
Ab Dienstag wird ihm vor dem Hamburger Landgericht der Prozess gemacht.