• Der ehemalige „Max Bahr“ am Rugenbarg in Osdorf. 
  • Foto: Patrick Sun

Ehemaliger Baumarkt: „Lidl“ kauft Schandfleck in Hamburg

Osdorf –

Die einst leuchtende Farbe an der Fassade ist einem schmuddeligen Gelb gewichen, die Wände sind mit Graffiti beschmiert, die Eingänge zugenagelt. Seit Jahren gammelt der ehemalige „Max Bahr“-Baumarkt am Rugenbarg (Osdorf) vor sich hin. Die Discounter-Kette „Lidl“ hat das Gebäude gekauft. Doch ob dort wirklich ein Supermarkt entstehen kann, ist ungewiss.

Im Jahr 2013 ging die Baumarkt-Kette pleite, Anfang 2014 schlossen die letzten Läden. Eigentlich wollte danach die österreichische Kette „XXXL Möbel“ in das Gebäude am Rugenbarg ziehen, doch der Bezirk lehnte ab. Im Herbst 2015 errichte das Deutsche Rote Kreuz dort eine Erstaufnahmeeinrichtung für Geflüchtete mit Platz für bis zu 1400 Menschen. Im Juni 2016 wurde der Standort aufgegeben. Und seitdem passierte dort – nichts.

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Hamburg: „Lidl“ kauft Ex-„Max Bahr“ in Osdorf

Aktuelle Vermutung: „Lidl“ will dort einen Supermarkt eröffnen und mit seiner nahe gelegenen Filiale von der Straße Am Osdorfer Born dorthin umziehen. Das Unternehmen will sich dazu nicht weiter äußern. Matthias Dahlke, Leiter des „Lidl“-Immobilienbüros Hamburg: „Wir können den Kauf des ehemaligen Baumarktes an der Straße Rugenbarg bestätigen. Bitte haben Sie Verständnis, dass wir darüber hinaus keine weiteren Angaben zu diesem Standort machen, da wir uns noch in der Planungsphase befinden.“

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Einer der Nebeneingänge ist verrammelt, davor wuchert Unkraut. 

Foto:

Patrick Sun

Dort einen Supermarkt zu eröffnen, dürfte nicht einfach werden, denn das Gelände ist Teil des Gewerbegebiets Brandstücken. Wohnungsbau und Einzelhandel sind demnach ausgeschlossen. Die Bezirkspolitik hat ganz andere Pläne und macht sich für einen Handwerkerhof an diesem Standort stark. 

Hamburg: In Osdorf soll ein Handwerkerhof entstehen

„Flächen für das Handwerk werden im Bezirk Altona dringend benötigt. Die Nachfrage ist groß“, sagt Gregor Werner, baupolitischer Sprecher der SPD Altona. Für Betriebe sei es immer schwerer, geeignete Flächen zu finden – unter anderem wegen steigender Mieten. Dass am Rugenbarg auch ein Supermarkt entstehen darf, schließt der Bezirkspolitiker nicht grundsätzlich aus, er sehe jedoch den Bedarf nicht. Ein Gewerbehof und die Gestaltung des Entrées zum Osdorfer Born hätten Vorrang.

Die CDU in Altona kann sich schon eher einen Discounter dort vorstellen, jedoch unter nur der Bedingung, dass dort ein Handwerkerhof entsteht. Um Einzelhandel an dem Standort zu ermöglichen, müsste dort eine baurechtliche Befreiung durchgeführt werden, wie es im Amtsdeutsch heißt. Bedeutet: die Bezirkspolitik müsste ausnahmsweise grünes Licht geben. 

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Der Konzern ist mit seinen Plänen bislang nicht auf die Bezirkspolitik zugekommen. SPD-Mann Gregor Werner: „Es gibt die Befürchtung, dass ,Lidl‘ auf Zeit spielt und das Gebäude immer weiter verfallen lässt. Aber davon werden wir uns nicht weichkochen lassen.“ 

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