Ein Baum für ein Baby: „Geburtswald“ soll Hamburg grüner und Eltern glücklicher machen
Julia Chiandone ist Grünen-Fraktionschefin und Sprecherin für Soziales im Bezirk Wandsbek
Foto: Elfriede Liebenow
In vielen Kulturen pflanzen Eltern zur Geburt ihres Kindes einen Baum. Der Geburtsbaum soll wie das Kind heranwachsen und es an seine Wurzeln erinnern. In einer dicht bebauten Stadt wie Hamburg hat nicht jede Familie Platz dafür. Grüne und SPD wollen deshalb im Bezirk Wandsbek einen „Geburtswald“ einrichten.
Angestoßen hat das Projekt Julia Chiandone. Sie ist Grünen-Fraktionschefin und Sprecherin für Soziales im Bezirk Wandbsek. Ihr Bezug zu dem Thema ist ein ganz persönlicher.
Hamburg: Einen Baum zur Geburt pflanzen
Eine Studienfreundin hatte in Nigeria gelebt und musste wegen der schwierigen Umstände vor Ort nach Hamburg kommen. „Sie hatte gerade ihr zweites Kind, eine Tochter, bekommen und wollte gern einen Baum zu ihrer Geburt pflanzen“, sagt Chiandone der MOPO. „Ich habe gesagt, sie kann gern in unserem Garten einen Kirschbaum pflanzen.“
Geburtswald für Hamburg: Mit den Wurzeln in der Heimat
Inzwischen ist die kleine Tochter ihrer Studienfreundin 16 Jahre alt und die Familie lebt nicht mehr in Hamburg – aber der Baum ist noch da. „Er blüht jedes Jahr und ich schicke ihr immer Fotos“, so Chiandone. „Ich finde diese Tradition sehr schön, aber es gibt viele Leute in der Stadt, die einfach keinen Platz für einen Baum haben.“
So kam die Grüne auf die Idee des Geburtswaldes. Ähnliche Traditionen gibt es auch schon im Norden. In Friedrichskoog an der Nordsee können Brautpaare zum Beispiel die Patenschaft für einen Baum in der „Hochzeitsallee“ übernehmen.
So sollen Hamburger Eltern ein Baum bekommen
Der Vorschlag für Hamburg: Wenn Eltern die Geburt ihres Kindes bei der Stadt anmelden, könnte dort auf die Möglichkeit eines Geburtsbaumes verwiesen werden. Die Eltern, Paten, Nachbarn oder Freunde kaufen dann für das Kind einen Baum und die Stadt kümmert sich um Pflanzung und Pflege. Auf einer Plakette oder etwas ähnlichem würde der Name des Kindes eingetragen.
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„Ein Geburtstwald in Wandsbek wäre ein Projekt für die Zukunft, es überdauert die Zeit“, so Chiandone. „Selbst wenn die Kinder, für die dieser gepflanzt wurde, nicht mehr da sind, können die Enkel und Urenkel die Bäume besuchen und werden durch den Baum an ihre Wurzeln in Hamburg erinnert.“
Geburtswald für Wandsbek: Wohin mit den Bäumen?
Aber wo könnten diese Bäume in Wandsbek stehen? „Das ist die größte Schwierigkeit, weil wir in der Stadt so wenig Platz haben“, sagt Chaindone. Aber es gebe immer mal wieder Flächen, wo nicht gebaut werden könne. Diese Flächen könnten durch die Bäume ökologisch aufgewertet werden, so die Idee. Neben dem Geburtswald sei zum Beispiel auch eine Streuobstwiese denkbar.
Am Donnerstag bringen Grüne und SPD gemeinsam ihren Antrag in der Wandsbeker Bezirksversammlung ein. Wird dem zugestimmt, prüft das „Fachamt Management des öffentlichen Raumes“, wo freie Flächen verfügbar sind, welche Kosten entstehen und wie der „Geburtswald“ möglich werden könnte.