Historische Kiez-Bilder: Ein Hotel wird zum Fotoalbum
Mehr St. Pauli geht nicht: Im Hotel „Pyjama Park“ gegenüber vom Spielbudenplatz sind alle 48 Zimmer nach einem bestimmten Motto, passend zum Stadtteil, gestaltet. Der Fotograf Günter Zint stellt dafür seine Werke zur Verfügung.
Jedes der drei Gebäude des Hotels hat seine eigenen Erinnerungen, erzählt Inhaber Stephan Behrmann im Gespräch mit der MOPO: „Wir wollten uns an den drei glorreichen Jahrzehnten von St. Pauli orientieren und so ist es gekommen, dass wir den 1920er, den 1960er und 1980er-Jahren ein Gebäude widmen.“
Von „PJ’s Bierbar“ zum „Pyjama Park“
2012 eröffnete Behrmann, von den Mitarbeiter:innen auch oft „Fischbrötchen“ genannt, gemeinsam mit seinem langjährigen Freund Marcus „Landratte“ Geßler den „Pyjama Park“. Die Freunde übernahmen die Gaststätte „PJ’s Bierbar.“ „Der Name PJ’S (englisch für Schlafanzug), benannt nach den ehemaligen Besitzern, Petra, ihrem Mann Joshi und Hund Sheila dienten als Inspiration für den neuen Namen“, berichtet Behrmann.
Schon bei der Eröffnung 2012 hatte das Hotel verschiedene Themenzimmer, wie zum Beispiel das „Dockville“ Zimmer. Für Anfang 2021 war eine Renovierung des „Pyjama Park“ geplant. Durch die Corona-Pandemie konnte diese vorgezogen werden. „Schließlich wurde aus der Renovierung eine Sanierung,“ erläutert Stephan Behrmann. „Wir haben die alten Themenzimmer abgerissen“, so der Hotelier weiter.
Fotografien von Günter Zint
Durch den engen Kontakt mit dem „Sankt Pauli Museum“ sei dann die Idee gereift, die Zimmer des Hotels die Geschichte von St. Pauli erzählen zu lassen. Stephan Behrmann bekam vom Museum zunächst die nutzungsbedingten Bildrechte für die Fotografien von Günter Zint – und die Erlaubnis, für jedes Zimmer eine Fototapete anfertigen zu lassen. Dafür wollten die Betreiber einen Obolus für jedes vermietete Zimmer an das Museum entrichten. Dies kam nicht zustande, das Museum meldete im Oktober 2020 Insolvenz an.
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Fotograf Zint gab dem „Pyjama Park“ dann selbst die Nutzungsrechte für seine Fotografien. Der für das Museum gedachte Obolus soll deshalb nun an die „Günter-Zint-Stiftung“ gehen – die das von Zint gegründete „Sankt Pauli Museum“ retten soll.
Das Hotel stellt St. Paulis prägendste Jahrzehnte dar
Jedes der drei Gebäude des Hotels greift ein prägendes Jahrzehnt des Stadtteils auf. Zusätzlich orientiert sich jede Etage an einem bestimmten Thema. Im Haus der 1980er-Jahre widmet das Hotel der „Herbert“– und „Davidstraße“ beispielsweise ein Stockwerk. Ein Bild von der bekannten Prostituierten Domenica Niehoff ziert ein Zimmer. Dies ist auch das Lieblingszimmer von Künstler Günter Zint.
Das Hotel kommt bei Besucher:innen sehr gut an, erzählt Behrmann – vor allem bei Familien. 50 Prozent der Gäste sind Kinder. Die Zimmer sind größtenteils Mehrbett-Zimmer, indem bis zu acht Personen Platz finden. Im Schnitt bezahlen Gäste für ein Bett pro Nacht 36,78 Euro. Der Preis ist abhängig von der Saison und der Wahl des Zimmers.
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Auch Günter Zint ist begeistert vom Hotel. Stephan Behrmann erzählt, dass dieser während der Bauzeit und Bildauswahl oft dabei war: „Die Arbeit hat uns allen viel Spaß gemacht.“