Einstweilige Verfügung: Diese Influencerin schlägt gegen Pochers Attacken zurück
Berlin –
„Diese Influencer-Voll-Fick-Scheiß-Truppe, ich werde sie wirklich alle ankacken (…) entfolgt diesen dummen Scheiß-Fressen (…) Ich mach‘ euch alle tot.“
Lustig? Eher nicht. Aber so äußert sich „Comedian“ Oliver Pocher in seiner Instagram-Serie „Pochers Bildschirmkontrolle“. Klar, Humor ist Geschmackssache. Und es gibt genug Leute, die den kleinen Kerl mit der großen Klappe komisch finden. Aber jetzt hat er offenbar nicht nur die Grenzen des guten Geschmacks gesprengt. Eine Influencerin hat eine einstweilige Verfügung gegen ihn erwirkt.
Auf Social Media folgen Pocher mittlerweile mehr als 3,5 Millionen Menschen, außerdem hat er mit seiner Frau Amira die Late-Night-Show „Pocher – gefährlich ehrlich“ bei RTL. Ob im Web oder TV: Seine Lieblings-Hassobjekte sind Instagram-Influencer, über die er höhnt und spottet. Zuletzt outete er sogar eine Influencerin als ehemalige Prostituierte.
Jetzt wehrt sich eines seiner Opfer juristisch: Die durch „Berlin Tag und Nacht“ bekannt gewordene Anne Wünsche (829.000 Follower) hat die Nase voll von Pochers Pöbeleien. Nicht, weil er fies und geschmacklos ist, sondern weil er die Unwahrheit verbreitet.
Follower gekauft?
Dass Pocher sie kritisiert, weil sie ihre Kinder auf Social Media zeigt, damit könne sie durchaus umgehen, so Wünsches Anwalt Stephan Mathé in einer Mitteilung. Wo der (nicht zwingend lustige) Spaß für die Berlinerin jedoch aufhört: „Der schwerwiegendste Vorwurf war, dass Frau Wünsche Follower und Likes für ihre Instagram-Posts kaufen würde. Bezüglich eines von ihr zusammen mit einer anderen Influencerin veranstalteten Gewinnspiels warf Herr Pocher meiner Mandantin konkret vor, 96.500 sog. „Emoji-Hearts“, also künstlich erzeugte Herzchen-Kommentare, gekauft zu haben.“ Das sei nachweisweislich falsch. Und weil gerade Influencer von einer gewissen Glaubwürdigkeit und vermeintlichen Authentizität leben, ist so ein Vorwurf geradezu vernichtend. Anwalt Mathé: „Der Vorwurf des Herrn Pocher wog sehr schwer, da meine Mandantin faktisch als Betrügerin dargestellt wurde. In den sozialen Netzwerken brach darauf ein regelrechter Shitstorm gegen meine Mandantin los und Frau Wünsche wurde von Pocher-Fans mit Beleidigungen überschüttet. Dies alles belastet meine Mandantin bis heute schwer.“
Einstweilige Verfügung
Anne Wünsche hat sich gewehrt und eine einstweilige Verfügung durchgesetzt: „Das Landgericht hat am 20. Mai 2020 einen Beschluss (Aktenzeichen 324 O 195/20) erlassen, mit dem es Herrn Pocher bei Androhung eines Ordnungsgeldes bis zu 250.000 Euro bzw. einer Ordnungshaft untersagt wird, in Bezug auf meine Mandantin zu behaupten, diese kaufe Follower und Likes“, teilt der Anwalt mit.
Anne Wünsche selbst äußerte sich auf Instagram: „Keine Follower, keine Kommentare oder Herzchen! Ich habe dazu eine eidesstattliche Versicherung unterschrieben“, erklärt sie. „Ich musste mir die letzten Wochen so viele Vorwürfe anhören, Unterstellungen ertragen – und ja, es hat mir oft die Nerven geraubt“.