Auf der Ohlsdorfer Wildblumenwiese wurde die seltene Grabwespe entdeckt.
  • Auf der Ohlsdorfer Wildblumenwiese wurde die seltene Grabwespe entdeckt.
  • Foto: Dirk Carstensen

„Einzigartige Vielfalt“: Hamburgs U- und S-Bahnhöfe sind plötzlich wertvolle Biotope

Wildbienen mitten in der Großstadt? Die gibt es tatsächlich, und zwar an gut frequentierten Bahnhöfen. Dank der Zusammenarbeit des hvv und der Deutschen Wildtierstiftung konnten sich an einem sogar Wespen ansiedeln, die in Hamburg noch nie nachgewiesen wurden.

Vor zwei Jahren hatten die beiden Partner begonnen, die Flächen rund um die Bahnhöfe Sternschanze, Ohlsdorf, Burgstraße und Billstedt bienenfreundlich zu bepflanzen. Nun wurden die Ergebnisse ausgewertet und siehe da: 1863 Tiere aus 115 Arten wurden gezählt. „Vor allem die Fläche am Bahnhof Billstedt hat uns mit insgesamt 73 gefundenen Arten überrascht“, sagt Julia-Marie Battermann, Leiterin des Wildbienenprojekts bei der Deutschen Wildtier Stiftung. Auch die in Hamburg noch nie nachgewiesene Art „Stahlblauer Grillenjäger“ wurde gefunden.

Diese seltenen Tiere haben sich an Bahnhöfen angesiedelt

Ebenso die in Ohlsdorf gefundene Sandbiene, die in an der Burgstraße und in Billstedt gefundene Schmalbiene und die in Ohlsdorf gefundene Grabwespe gehören zu den seltenen Arten. Letztere wurde seit dem Jahr 2000 nur an zwei Orten in Hamburg gefunden. Die Mauerbiene am Bahnhof Billstedt war die dritte ihrer Art, die seit 2000 in der Hansestadt entdeckt wurde. „Die Funde zeigen, dass es nicht darauf ankommt, dass Flächen für Wildbienen besonders groß sind, sondern vor allem, dass es viele Flächen für sie gibt“, sagt die Artenschützerin. „Jedes unversiegelte Fleckchen Natur, das wir Wildbienen in der Stadt anbieten können, nutzen sie zum Nisten und Pollen sammeln. So entstehen in der Hansestadt viele kleine Refugien für sie.“

An der Haltestelle Burgstraße im Stadtteil Hamm haben die Artenschützer mit dem hvv Gänseblümchen gepflanzt. Dirk Carstensen
An der Haltestelle Burgstraße im Stadtteil Hamm haben die Artenschützer mit dem hvv Gänseblümchen gepflanzt.
An der Haltestelle Burgstraße im Stadtteil Hamm haben die Artenschützer mit dem hvv Gänseblümchen gepflanzt.

Dirk Carstensen, Haltestellenumfeld-Koordinator beim hvv, erklärte: „Mit einer Aufwertung der Haltestellenumfelder durch Blühflächen tun wir nicht nur den Insekten etwas Gutes. Wir laden gleichzeitig Fahrgäste und Passanten dazu ein, sich an den bunten, lebendigen Flächen zu erfreuen und sich über die Bedürfnisse von Wildbienen zu informieren.“

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Nun werden weitere Wildbienen-Flächen an Haltestellen geplant. (prei)

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