Entschärfung in Hamburg: Fliegerbombe „extrem ungewöhnlich und hochgefährlich“
Neugraben-Fischbek –
Aufregung in Hamburgs Süden: Bei Bauarbeiten am Wasserwerk ist am Montag in Neugraben-Fischbek eine Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden. Die Entschärfung war kompliziert.
Gegen 14 Uhr wurden die Experten zur Fundstelle an der Baustelle im Falkenbergsweg gerufen, um die 250 Kilo Fliegerbombe zu begutachten. Ungewöhnlich: Es handelte sich nicht um eine amerikanische oder britische Bombe, sondern um eine deutsche! Sie war mit zwei elektrischen Zündern, die in der Mitte des Bombenkorpus eingebaut waren, konstruiert und damit hochgefährlich!
Hamburg: Bombe gefunden – Bereich wird evakuiert
Genau das stellte die Experten des Kampfmittelräumdienstes vor besondere Herausforderungen. Die erforderlichen Maßnahmen seien sehr komplex, hieß es. Denn die Ausrüstung des Kampfmittelräumdienstes ist vor allem auf amerikanische und englische Bomben spezialisiert. Klar war nur: die Bombe musste auf jeden Fall sofort entschärft werden.
Neben der Bauart bereitete den Experten auch der Fundort Schwierigkeiten. Denn: Am Wasserwerk Neugraben verlaufen zwei große Versorgungsleitungen für viele Tausend Haushalte in Hamburgs Südwesten, die nicht ohne weiteres durch „Hamburg Wasser“ verschlossen oder abgeschaltet werden konnten. Auch zwei Hochdruck-Gasversorgungsleitungen mussten erst von „Gasnetz Hamburg” verschlossen werden.
Die Feuerwehr legte einen Radius von 300 Metern fest, der evakuiert werden musste. Insgesamt 570 Menschen mussten ihre Wohnungen verlassen.
Hamburg: Stadt richtet Notunterkunft ein
Das Bezirksamt Harburg richtete eine Notunterkunft in der CU Arena Neugraben (Am Johannisland 2-4) für die Betroffenen ein. Mitarbeiter von Hilfsorganisationen kümmerten sich um die Menschen. Der Busverkehr wurde während der Sperrung umgeleitet.
Zunächst sollte die Entschärfung gegen Mitternacht losgehen. Um kurz vor 0 Uhr teilte die Feuerwehr dann aber mit, dass sich die Entschärfung noch auf unbestimmte Zeit verschiebe.
Kontrollierte Sprengung nach 15 Stunden
Erst um 4.46 Uhr gelang die Entschärfung. „Durch die Entschärfer und den Sprengmeister wurde die Hochdruck-Wasserschneidanlage so verändert und angepasst, dass die Zünder, die nicht an Heck oder Kopf der Bombe verbaut waren, aus der Mitte des Bombenkorpus herausgefräst werden konnten“, hieß es in einer Feuerwehr-Mitteilung. Beide Zünder seien so nacheinander erfolgreich entfernt und anschließend durch eine kontrollierte Sprengung vernichtet worden.
Der Einsatz dauerte insgesamt 15 Stunden.