Er hat selbst geschossen!: Hamburger AfD-Mitglied täuscht Überfall durch Antifa vor
Harburg –
Drei Mal in einer Nacht wählte der AfD-Mann den Notruf, behauptete unter Tränen, er wäre in seiner Wohnung überfallen worden, die Täter hätten Flugblätter von der „Antifa Ost“ hinterlassen. Vor dem Amtsgericht Harburg räumte Johannes K. (26, Name geändert) ein: alles ausgedacht.
Was ihn zu dem „groben Unfug“ (so seine eigene Einschätzung) getrieben hat, das erklärte der junge Mann nicht. Seinen Anwalt ließ er lediglich ausrichten, dass er die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft in vollem Umfang einräume.
Hamburger AfD-Mann täuscht Überfall durch Linke vor
Damit steht fest: Johannes K., zum Tatzeitpunkt tatsächlich Mitglied der AfD, rief in der Nacht des 6. September 2019 bei der Polizei an, behauptete, er wäre in seiner Wilstorfer Wohnung überfallen worden. Was er schilderte, klang dramatisch: Die Eindringlinge hätten vor seiner Wohnung Schüsse abgegeben, auf seiner Terrasse Gegenstände in Brand gesetzt, sowie Antifa-Flugblätter mit Drohungen gegen Mitglieder der AfD verteilt.
AfD-Mitglied: Überfall inszeniert
Inzwischen steht fest: Johannes K. hatte die Antifa-Flugblätter selbst erstellt und die Schüsse stammten aus seiner eigenen Schreckschusspistole. Der gesamte Überfall war eine Inszenierung.
Wegen Vortäuschens einer Straftat und Missbrauchs von Notrufen wurde der Hartz IV-Empfänger nun zu 700 Euro Geldstrafe (70 Tagessätze à 10 Euro) verurteilt. Der Amtsrichter konnte eine verminderte Schuldfähigkeit nicht ausschließen, da der Verurteilte unter einer psychischen Erkrankung leide und Alkoholiker sei. Aus der AfD ist Johannes K. inzwischen ausgetreten.