Can Cagil (28, l.), und Volkan Kececi (31), Betreiber von „Cavo Logistik“.
  • Can Cagil (28, l.), und Volkan Kececi (31), Betreiber von „Cavo Logistik“.
  • Foto: RUEGA

Erdbeben in der Türkei: Hamburger Firma organisiert Hilfe – „Bereitschaft ist enorm“

Tausende Tote, darunter Kinder, mehr als 20.000 Verletzte: Die Menschen im Osten der Türkei und in Syrien stehen nach dem verheerenden Erdbeben am Montag vor dem Nichts. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan rief am Dienstag den Notstand aus. Zwei Hamburger Cousins organisieren Hilfe für die Erdbeben-Opfer – und sind von der Hilfsbereitschaft überwältigt.

Can Cagil rennt ständig die Treppen hoch und runter. „Damit die Leute wissen, wo wir sind“, sagt der 28-Jährige. Es sei nicht einfach, die Büroräume zu finden. Sein Cousin Volkan Kececi (31) ist am Handy, sagt den Helfern, was noch alles gebraucht wird.

Hamburg: Firma organisiert Hilfe für Erdbebenopfer

Sie sind Betreiber von „Cavo Logistik“, einer erst im März des vergangenen Jahres gegründeten Logistikfirma an der Ahrensburger Straße 162 (Wandsbek). Das Schild draußen sei zwar groß, der Eingang neben der Kita aber leicht zu übersehen, so Cagil. „Daher führe ich die, die kommen, um Sachen zu bringen, immer zu uns in die Büroräume.“

Und an Unterstützung mangelt es nicht: Minütlich kommen Helfer rein, in ihren Händen Windelpackungen, Binden und Decken. Teilweise stapeln sich die Kisten bis zur Decke.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan spricht mit einem verletzten Arbeiter. picture alliance/dpa/Turkish Presidency | Uncredited
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan spricht mit einem verletzten Arbeiter.
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan spricht mit einem verletzten Arbeiter.

Cagil und Kececi haben von der türkischen Katastrophenschutzbehörde eine Liste von Dingen bekommen, die in den Krisengebieten gerade dringend gebraucht werden. Am wichtigsten seien neben Windeln, Decken und Nahrungsmittel auch alle Arten von Hygieneartikeln. „Die Leute haben nichts mehr“, sagt Cagil. Sein Cousin ergänzt: „Die Menschen sind auf der Straße, auch ohne Nachbeben gibt es Einstürze, die Gefahr ist groß. Dazu ist es in der Region gerade sehr kalt.“

Ein Mann sucht nach Menschen in den Trümmern eines zerstörten Gebäudes im türkischen Adana. dpa
Ein Mann sucht nach Menschen in den Trümmern eines zerstörten Gebäudes.
Ein Mann sucht nach Menschen in den Trümmern eines zerstörten Gebäudes im türkischen Adana.

Die beiden Unternehmer haben selbst Familie in den vom Erdbeben getroffenen Gebieten. Für sie sei es einfach eine Selbstverständlichkeit gewesen, sofort zu helfen. „Wir haben uns das zur Pflicht gemacht“, sagen sie. Dafür stellen sie auch den wirtschaftlichen Betrieb ihres Unternehmens nach hinten. „Das ist momentan nicht wichtig.“

Bis Freitag soll ein 40-Tonner-Laster bis zum Rand mit Hilfsgütern gefüllt sein, am Montag soll er dann in der Türkei ankommen. Wichtig für alle, die einen Beitrag leisten wollen: „Bitte bringt uns keine Kleidung, das ist die strikte Info, die wir aus der Türkei bekommen haben“, sagt Kececi. Die Beamten und Helfer vor Ort hätten keine Kapazitäten, die Kleidung zu überprüfen. „Es gibt da strenge Richtlinien, zum Beispiel muss Kleidung erst gewaschen werden.“

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Wofür die Unternehmer dankbar wären: Für Hilfe, die verpackten Waren und Güter am Donnerstag und Freitag in den Laster einzuladen. Schon jetzt ist es schwer, die vollen Kisten und Pakete zu zählen. Am Mittwoch wollen die Männer vorher noch mit Spendengeldern „überaus wichtige Gegenstände“ wie Zelte und Isomatten kaufen.

„Die Bereitschaft ist echt enorm“, sagen die Cousins in Hinblick auf den großen Zuspruch und die Hilfsangebote, die bei ihnen bisher eingegangen sind. „Es ist wirklich überwältigend.“ Genau wie ihr Einsatz selbst.

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