Neue Corona-Welle: Kann ich meine alten Tests noch verwenden, Herr Professor?
Die Nase dicht, im Hals ein Kratzen: Die erste kleine herbstliche Erkältungswelle scheint sich nicht darum zu scheren, dass das Hamburger Wetter noch Hochsommer spielt. Beim Blick in die Hausapotheke fallen die Corona-Selbsttests auf, die dort seit Monaten schlummern. Ist es sinnvoll, sich wieder Stäbchen in die Nase zu schieben? UKE-Professor Johannes K.-M. Knobloch hat eine klare Meinung.
MOPO: Sollte man jetzt einen Corona-Selbsttest machen, wenn man Erkältungssymptome hat?
Professor Knobloch: Die Frage ist ja: Warum? Was will man herausfinden? Die Tests waren effektiv, als fast nur Corona unterwegs war. Je weiter wir Richtung Herbst kommen, werden wir aber eine Mischung aus verschiedenen Viren haben, darunter sicher auch Influenzaviren. Was man nun auf keinen Fall machen sollte: Sich zu testen, bei einem negativen Coronatest zur Arbeit zu gehen und die Kolleginnen und Kollegen mit Influenza anzustecken. Das Böse ist nicht nur Corona. Influenzaviren können auch sehr schwere Erkrankungen hervorrufen.
Wie es denn mit der Haltbarkeit? Sind die abgelaufenen Selbsttests überhaupt noch wirksam?
Das ist wie beim Mindesthaltbarkeitsdatum bei Lebensmitteln, der ist also nicht von einem auf den anderen Tag kaputt. Trotzdem würde ich von einem abgelaufenen Test abraten, denn: Die Wahrscheinlichkeit, dass ein alter Test ein negatives Ergebnis zeigt, obwohl man Corona hat, ist viel höher als bei einem frischen Test. Die Empfindlichkeit nimmt einfach mit der Zeit ab.
Also ab damit in den Müll?
Einem negativen Testergebnis bei einem abgelaufenen Test würde ich nicht trauen. Wenn der Test positiv ist, kann man davon ausgehen, dass man Corona hat. Aber was hat man dann davon? Wenn man Symptome eines Atemwegsinfekts hat, sollte man sich von anderen Menschen fern halten, egal, ob Corona oder nicht.