Ärzte und Pfleger auf einer Intensivstation im Krankenhause
  • Die Gewalt gegenüber Krankenhauspersonal nimmt zu. (Symbolbild)
  • Foto: picture alliance/dpa/Bodo Schackow

„Erleben sogar Waffeneinsatz“: Immer mehr Gewalt gegen Klinik-Mitarbeiter in Hamburg

Es wird mit Gegenständen geworfen, Personen werden rassistisch beleidigt und körperlich angegriffen: Die Gewalt gegen Mitarbeitende des Gesundheitssystems nimmt immer weiter zu. Die Hamburger Asklepioskliniken wollen dem entgegenwirken und starten eine Kampagne.

Anfang November ist die Kampagne „Halt zu Gewalt“ der Hamburger Asklepiosklinik gestartet. Sie soll der zunehmenden Gewalt gegen das Personal entgegenwirken. Denn: immer wieder kommt es zu Übergriffen. „Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erleben täglich verbale, nonverbale, körperliche, rassistische und sexistische Gewalt. Der Respekt gegenüber unseren Beschäftigten lässt nach. Wir erleben immer öfter Fälle von Aggression, von Drohungen und Beleidigungen bis hin zu körperlicher Gewalt und in seltenen Fällen sogar den Einsatz von Waffen,“ teilte CEO Joachim Gemmel in einer Pressemitteilung mit.

Einige Maßnahmen bereits seit Anfang des Monats in Kraft

Bereits Anfang November ist die Kampagne mit Maßnahmen wie der Einrichtung von Meldeseiten im Internet, einer Hotline eines Hilfe-Telefons und Online-Schulungen für Belegschaft und Führungskräfte gestartet.

Zusätzlich wurden die Hausordnungen in Bezug auf Hausverbote und -Verweise aktualisiert und in Notaufnahmen hängen nun mehrsprachige Informationsschilder zum Thema Gewalt und Respekt. Ergänzend wurden rund 20.000 Schrillalarme an Mitarbeitende verteilt, sodass sie in Notsituationen auf sich aufmerksam machen können. Geplant ist, dass die Kampagne vor allem über Flyer und Poster in den Kliniken Aufmerksamkeit generieren soll.

Klare Forderungen an Politik und Krankenkassen

Insgesamt würden sich die Kosten für den zusätzlichen Sicherheitsaufwand der Hamburger Kliniken auf zehn Millionen Euro pro Jahr belaufen, so Gemmel. Die Tendenz sei steigend. Die Verantwortung sieht Gemmel vor allem bei der Politik und den Krankenkassen: „Hier haben wir die klare Erwartung an Politik und Kostenträger, endlich Verantwortung zu übernehmen und die anfallenden Kosten zu refinanzieren. Bislang erhalten wir nur im Bereich der Psychiatrie Unterstützung, aber der überwiegende Teil der Sicherungsmaßnahmen, die ja in den Akutkliniken stattfinden, wird derzeit in keiner Weise vergütet.“

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Der Gesamt- und Konzernbetriebsratsvorsitzende der Asklepios Kliniken Hamburg GmbH, Thomas Haul, macht deutlich: „Der Schutz unser Mitarbeitenden hat höchste Priorität. Ein Krankenhaus ist kein rechtsfreier Raum und unsere Kolleg:innen müssen sich nicht alles gefallen lassen! Jeder Einzelne von ihnen leistet großartige Arbeit und verdient dafür Respekt. Übergriffe werden nicht toleriert und gegebenenfalls auch zur Anzeige gebracht.“ (mp)

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