Gedenktafel
  • Arbeiter haben am Mittwoch im Auftrag des Bezirksamtes Bergedorf die bronzene Gedenktafel am Mahnmal für Zwangsarbeiter am Schleusengraben ersetzt. Die Gedenktafel war im Dezember 2021 von unbekannten aus dem Pflaster gehebelt und gestohlen worden.
  • Foto: Carsten Neff

Zwangsarbeiter-Denkmal: Jetzt beißen sich die Diebe daran die Zähne aus

Nach 16 Monaten hat es nun endlich geklappt: Das Mahnmal für Zwangsarbeiter in Bergedorf ist wieder vollständig, seitdem am Mittwoch die fehlende bronzene Gedenktafel ersetzt worden ist. Noch einmal wird die Platte wohl nicht gestohlen. Das Bezirksamt Bergedorf hat dafür gesorgt, dass sich Diebe daran künftig die Zähne ausbeißen werden.

Der Bezirk war zuletzt stark dafür kritisiert worden, dass sich die Instandsetzung des Mahnmals so lange hingezogen hatte. Im Dezember 2021 hatten Unbekannte die Bronzeplatte entwendet – wohl um das Metall in klingende Münze zu verwandeln. Zwar bestellte der Bezirk schon kurz nach der Tat eine neue – aber mehr als ein Jahr lang tat sich trotzdem nichts.

Seit Mittwoch ist sie da: die neue Bonze-Gedenktafel, die an das Schicksal der Frauen und Männer erinnert, die während des Krieges als Zwangsarbeiter in Bergedorf eingesetzt waren. Carsten Neff
Gedenkplatte
Seit Mittwoch ist sie da: die neue Bonze-Gedenktafel, die an das Schicksal der Frauen und Männer erinnert, die während des Krieges als Zwangsarbeiter in Bergedorf eingesetzt wurden.

Bezirk schwer in der Kritik: Warum hat die Reparatur 16 Monate gedauert?

Immer häufiger fragten Journalisten bei Bezirkspressesprecher Lennart Hellmessen nach, wann denn nun mit der Reparatur zu rechnen sei. Daraufhin wurden nacheinander drei Termine genannt, die alle verstrichen, ohne dass irgendetwas geschah. Zuletzt hatte Hellmessen gesagt, vor Ende des ersten Quartals 2023 werde die Reparatur erfolgt sein. Aber auch dieses Versprechen wurde nicht gehalten. Der Bezirk entschuldigte die Verzögerungen mit Personalausfällen in der beauftragten Gießerei und mit Problemen bei der Materialbeschaffung.

Er hat das Mahnmal entworfen und war auch zugegen, als die neue Bronzeplatte verlegt wurde: der aus Polen stammende Bildhauer Jan de Weryha. Er lebt in Bergedorf. Carsten Neff
Gedenktafel
Er hat das Mahnmal entworfen und war auch zugegen, als die neue Bronzeplatte verlegt wurde: der aus Polen stammende Bildhauer Jan de Weryha. Er lebt in Bergedorf.

Nun endlich ist die Platte da: In Anwesenheit des aus Polen stammenden Bildhauers Jan de Weryha, der das Mahnmal entworfen hatte, wurde sie am angestammten Platz verlegt: am Schleusengraben-Ufer, dem alten Bergedorfer Hafen, also mitten im Ortskern. Auch ein Vertreter der Deutsch-Polnischen Gesellschaft Hamburg war vor Ort. Jan de Weryha zur MOPO: „Ich freue mich sehr, dass die Bedeutung meines Mahnmals nach so langer Zeit nun endlich wieder erkennbar ist.“ Der Künstler, der in Bergedorf lebt, hatte das Mahnmal erst vergangene Woche gereinigt und eine kaputte Ecke in der Betonstele ausgebessert.  

Verankerung und Epoxidharz soll Diebe künftig abschrecken

Damit das Mahnmal nicht erneut von Metalldieben heimgesucht wird, wurde die 80 Kilogramm schwere, wertvolle Platte diesmal mit Zapfen in Epoxidharz verankert. Hoffentlich ein ausreichender Schutz.

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