Erst Corona – dann Einbrecher : Münzhändler verzweifelt: „So werden Menschen gebrochen“
Hamm –
Seit 15 Jahren betreibt Ricardo Hindernack an der Eiffestraße sein Geschäft: „Münzen und noch viel mehr.“ Neben den Eckkneipen sind es solche kleinen Läden, die einem Stadtteil erst sein Gesicht geben. Doch es werden immer weniger. Den 60-jährigen Münzhändler aus Hamm traf es jetzt doppelt hart: Erst Corona und dann kamen auch noch Einbrecher.
Am 1. Mai sollte sie stattfinden – die große Münzbörse in Hannover. Ricardo Hindernack hatte ordentlich investiert und seltene Münzen auf Auktionen gekauft, um sie auf der Börse mit Gewinn zu verkaufen. Dann kam Corona und damit wurden alle Antikbörsen und Flohmärkte abgesagt. Ein schwerer Schlag für den kleinen Händler. Auch sein Geschäft in Hamm musste wegen Corona acht Wochen geschlossen bleiben.
Hamm: Münzen im Wert von 50.000 Euro gestohlen
Doch es kam noch schlimmer. Eigentlich befinden sich Hindernacks beste Stücke in einem großen Tresor im Keller. Doch bei Geschäftsbeginn holt er täglich die Preziosen ins Geschäft und deponiert sie in einem Stahlschrank, Schließlich muss er die Münzen ja zur Hand haben, wenn Kunden kommen.
Am 6. Mai verlässt Hindernack gegen 13 Uhr seinen Laden, um Mittag zu machen. Als er gegen 14 Uhr zurückkehrt, stockt ihm der Atem. Einbrecher hatten den Schließzylinder der Ladentür rausgedreht, den Stahlschrank aufgebrochen und Münzen im Wert von 50.000 Euro gestohlen.
Münzhändler verzweifelt: „Ich weiß nicht, wie es weitergehen soll“
Darunter befanden sich seltene Silbermünzen aus der Kaiserzeit wie „Drei Mark Mansfeld“ im Wert von gut 800 Euro oder ein Drei-Rubel-Stück aus Platin aus dem Jahr 1835. Hier beträgt der Wert sogar mehr als 3000 Euro. Auch die goldene „Longines“-Armbanduhr des Händlers nahmen die Täter mit.
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Ricardo Hindernack ist verzweifelt: „Ich weiß nicht, wie es weitergehen soll. So werden Menschen gebrochen.“
Versicherung wird nicht zahlen
Zu allem Übel kommt hinzu, dass die Versicherung nicht zahlt. Der Händler hatte nämlich mittags die Stahl-Rollläden nicht heruntergelassen. Und das hätte er laut Versicherungsvertrag tun müssen. Mit handgeschriebenen Aufrufen hat sich Hindernack nun an die Nachbarschaft gewandt und um Hinweise gebeten.
„Das ist doch mitten am Tag an der belebten Eiffestraße passiert, da muss doch jemand etwas mitbekommen haben“, so der Münzhändler. Die Kripo geht außerdem davon aus, dass die Täter Hindernack ausgespäht haben.
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Eine Liste der gestohlenen Münzen ist nun an den Verband der Münzhändler gegangen. Ganz hat Ricardo Hindernack die Hoffnung nicht aufgegeben, dass die Tat aufgeklärt wird und er wenigstens einen Teil der gestohlenen Münzen wiederbekommt. Für Hamm wäre es jedenfalls sehr schade, wenn der Münzhändler aufgeben und sein Geschäft schließen müsste.