• Auf dem Bremer Marktplatz gilt Maskenpflicht.
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Erst Hotspot, jetzt Corona-Vorbild: Was macht Bremen besser als Hamburg?

Niedrigste Inzidenz, hohe Impfqoute: Ein Stadtstaat im Norden macht vor, wie es geht. Bremen hat aktuell die niedrigste Sieben-Tage-Inzidenz aller Bundesländer. Bei der Impfquote liegt die Stadt deutlich über dem bundesweiten Durchschnitt. Aber wie machen die Bremer das? Die MOPO hat mal bei den Nachbarn nachgefragt.

Im November 2020 sah es für Bremen noch äußert brenzlig aus. Mit 186,1 hatte das Land die höchste Sieben-Tage-Inzidenz aller Stadtstaaten und sogar einige Flächenländer überholt. Inzwischen ist Bremen bei 87 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern binnen sieben Tagen angelangt (Stand 18. Januar). Zum Vergleich: Hamburg liegt bei 98 und Berlin bei 160.

Bremen: Deutschlands kleinstes Bundesland

Viele Maßnahmen lassen sich im kleinsten Bundesland Deutschlands mit rund 683.000 Einwohnern wohl auch einfach schneller umsetzen. Hinzu kommt, dass das Ressort für Gesundheit, das für die Krankenhäuser zuständig ist, und das Ressort Pflege, welches sich zum Beispiel um Seniorenheime kümmert, organisatorisch getrennt sind, aber eng zusammenarbeiten.

Beratung in Bremer Stadtteilen mit hoher Inzidenz

„Wir haben seit September rasch nachgebessert“, sagt der Bremer Gesundheitsressort-Sprecher Lukas Fuhrmann.

„Wir analysieren die Fallzahlen in den Stadtteilen fortlaufend. Dabei war uns aufgefallen, dass besonders in Stadtteilen mit großer Wohnraumdichte und geringem Einkommen die Zahlen der Neuinfektionen stark anstiegen.“ Bremen habe daraufhin das Beratungsangebot intensiviert, zum Beispiel durch Streetworker. Seitdem gleiche sich das Niveau dieser Stadtteile langsam an.

Bremen: Digitale Kontaktnachverfolgung 

Ein weiterer möglicher Grund für die niedrigen Zahlen: „Im September konnten wir nicht mehr alle Kontakte nachverfolgen und haben das als Problem identifiziert. Anschließend haben wir mehr Personal hierfür eingestellt“, so Fuhrmann. „Alle Daten der Verdachtsfälle und Testergebnisse können digital sofort miteinander abgeglichen werden.“

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Auf diese Weise sei es in Bremen möglich, positiv Getestete noch an dem Tag zu kontaktieren, an dem das Ergebnis vorliegt. Kontaktpersonen würden ebenfalls noch am selben oder am nächsten Tag kontaktiert. „Wir werden noch weiter personell aufstocken, um dort in die Recherche gehen zu können, wo keine Kontaktdaten vorliegen“, so Fuhrmann. Bremen hat zudem schon vor der bundesweiten Kampagne kostenfreie FFP2-Masken an Bürger über 65 Jahren ausgegeben und sich bevorratet.

Bremen auch beim Impfen vorn dabei

Doch nicht nur beim Thema Neuinfektionen steht Bremen sehr gut da. Mit einer Impfquote von 1,7 liegt das Land über dem deutschen Durchschnitt von 1,4. Die Quote zeigt den Anteil der bisher Geimpften in der Gesamtbevölkerung an. „Eine breite Zusammenarbeit mit Hilfsorganisationen und Wirtschaftsunternehmen hat es uns ermöglicht, 17 mobile Impfteams für die Pflegeeinrichtungen aufzustellen. Die Organisation lief sehr strukturiert. Verwendet werden die Impfstoffe von Biontech/Pfizer und Moderna“, so Fuhrmann.

Bremen: Fast alle Pflegeheimbewohner hatten erste Impfung

Das Bundesland hat insgesamt zwei Impfzentren. Eines in Bremen und eines in Bremerhaven. Der Fokus liege aber derzeit vor allem auf den mobilen Teams, Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen. „Anfang kommender Woche werden fast alle Bewohner von Pflegeeinrichtungen in Bremen zumindest die erste Impfung erhalten haben, in Bremerhaven ist es schon soweit. In den Testzentren erfolgen etwa 150 bis 200 Impfungen pro Tag“, sagt Fuhrmann.

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Die Impfung der über 80-Jährigen geht Bremen strukturiert in drei Gruppen an. Zuerst geht Post an die über 90-Jährigen, dann jene über 85 und schließlich über 80. „Da momentan aber insgesamt nur wenig Impfstoff zur Verfügung steht, warten wir noch mit den Schreiben“, sagt Fuhrmann.

FFP2-Masken und Tests: So sieht Bremens Strategie an den Schulen aus

Auch was die Schulen angeht, fährt Bremen einen anderen Kurs. Zwar ist der Präsenzunterricht auch hier ausgesetzt worden, doch vor allem für Grundschüler empfiehlt die Stadt einen Besuch der Schule. „Jüngere sind im selbstorganisierten Lernen noch nicht so gut und brauchen mehr Unterstützung. In manchen Familien kann aus diversen Gründen kaum bis keine Unterstützung geboten werden“, so Annette Kemp, Sprecherin des Bremer Bildungsressorts. 

In den Klassen 7 bis 9 wird Distanz- und Präsenzunterricht angeboten. Für die Abschlussklassen gibt es Wechselunterricht. Zusätzlich wurden an Schulen der Stadt Bremen FFP2-Masken ausgegeben. In der vergangenen Woche hat die Stadt außerdem allen Kindern und Beschäftigten an Schulen PCR-Tests angeboten. Ob auch Bremens Schulstrategie aufgeht, wird sich vermutlich an den Neuinfektionszahlen der nächsten Wochen zeigen.

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