Ex-NDR-Chefreporter: Intendantengehälter der ARD viel zu hoch!
Der frühere NDR-Chefreporter Christoph Lütgert hat seinen Unmut über die hohen Intendantengehälter der ARD geäußert. Er verteidigte gleichzeitig aber auch das öffentlich-rechtliche System.
In einem Interview mit dem „Wirtschaftsjournalist“ kritisierte Lütgert, dass die Gehälter der ARD-Intendanten viel zu hoch seien. Demnach wäre eine Absenkung „ein Zeichen der Solidarität an alle Kollegen, von denen gerade erhebliche Sparanstrengungen verlangt werden.“
Lütgert: „Finanzielle Rahmenbedingungen desaströs“
Dem NDR fehlen nämlich laut „Meedia“ 300 Millionen Euro – ein Ergebnis der zunächst ausbleibenden Rundfunksbeitragserhöhung. „Die finanziellen Rahmenbedingungen sind offenkundig desaströs, spätestens seit sich quasi über Nacht ein 300-Millionen-Euro-Loch aufgetan hat“, sagt Lütgert.
Dabei zeigt er sich unzufrieden mit der Leistung der Führungspersonen im NDR: Noch im Januar habe der frühere Intendant Lutz Marmor verkündet, er übergebe ein wohlgeordnetes Haus.
„Wofür bekommen Topmanager ihre Spitzengehälter?“
„Und ein paar Monate später klafft da unter seinem Nachfolger (Anm. d. Red.: Joachim Knuth), der auch schon jahrelang in der Führung des Senders gesessen hatte, dieses Riesendefizit. Da frage ich mich: Wofür bekommen die Topmanager an der Senderspitze ihre Spitzengehälter?“
Lütgert kritisiert zudem, dass Sendungen wie „Zapp“ künftig nur noch online gezeigt werden sollen. Reportagen, wie die von ihm verantwortete „KiK-Story“ über die Bekleidungsindustrie und ihre Missstände, sei heute nicht mehr möglich.
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Trotzdem verteidigte er das öffentlich-rechtliche System im Gespräch vehement und nannte als positives Beispiel die Reportage des Funk-Formats „STRG_F“ über das Flüchtlingsschiff Seawatch 3.
Daher „wäre es wirklich eine Katastrophe, wenn die Gebührenerhöhung nicht durchkäme.“ (maw)