Ex-Schulsenatorin: „Skiferien abschaffen? Da bin ich auf Widerstand gestoßen“
Hamburg diskutiert über die Skiferien. Noch etwas mehr als eine Woche haben die Schüler der Stadt frei. Nach zunächst recht milden Temperaturen wird es in den kommenden Tagen wieder etwas schmuddeliger. Pech für die vielen Schüler, die nicht in den Urlaub fahren konnten. Dabei könnte die Stadt das locker ändern, die Ferienzeiten teilweise nach hinten verlegen und Kindern aus finanziell schwächeren Familien ermöglichen, bessere Chancen auf gutes Wetter in der Ferienzeit zu bekommen.
Der politische Wille ist jedenfalls da. Hamburgs Zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank (Grüne) schlug in der MOPO Anfang der Woche vor, die Frühjahrsferien im März auf eine Woche zu reduzieren, dafür die Ferien im Mai auf zwei Wochen auszudehnen. Die 47-Jährige zur MOPO: „Schulferien sollten für alle Kinder – unabhängig vom Geldbeutel der Eltern – eine schöne Zeit sein. Draußen kicken, Schwimmen gehen oder Ausflüge machen. All das macht im Mai mehr Spaß als im März.“
Schulferien in Hamburg bis 2030 festgelegt
Die Reaktionen auf ihren Vorschlag sind gemischt. Die Schulbehörde signalisierte Gesprächsbereitschaft, verwies aber auch darauf, dass die Ferienzeiten abgestimmt werden müssen und bis 2030 festgelegt sind. Für die bessere Planungssicherheit …
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Nun ist es nicht das erste Mal, dass in Hamburg eine Spitzenpolitikerin das Hamburger Dogma mit den Skiferien aufzubrechen versucht. Rosemarie Raab (77), die von 1987 bis 2000 Schulsenatorin war, wollte 1995 die Märzferien abschaffen und an Ostern andocken. Die FDP polterte. „Ich bin mit meinem Vorschlag, die Skiferien abzuschaffen und die zwei Wochen an Ostern zu koppeln, damals auf Widerstand gestoßen. Es gibt in Hamburg eine große Skigemeinde, zu der vor allem die Besserverdienenden zählen, und die waren damals sehr meinungsstark“, erinnert sich die frühere SPD-Politikerin Raab im Gespräch mit der MOPO.
Raab: „Das soziale Argument war für mich ausschlaggebend“
Und weil Raab nicht einfach entscheiden wollte, ließ sie in den Schulen Befragungen durchführen. Mehr als 50 Prozent der Antworten der Eltern und Schüler waren für die Beibehaltung der Skiferien. Der Vorschlag wurde kassiert.
Raab: „Die Argumente für längere Ferien später im Jahr waren damals die gleichen wie heute. Das soziale Argument war für mich ausschlaggebend. Spätere Ferien bieten den Familien, die nicht in den Urlaub fahren können, höhere Chancen auf gutes Wetter. Das war für mich damals bei meinem Vorschlag entscheidend.“