Ein Mehrfamilienhaus mit Altbauwohnungen auf St. Pauli
  • Fast 90 Prozent der Hamburger erwarten einen Anstieg der Immobilienpreise.
  • Foto: IMAGO / Hanno Bode

So viele Hamburger haben Angst um ihre Wohnung

Die Hamburger sind mit Blick auf ihre Nebenkosten in großer Sorge: Mit 92 Prozent sorgt sich nahezu jeder Befragte vor den dramatisch steigenden Energiepreisen. Fast die Hälfte will weniger heizen und mehr Energie sparen. Und trotzdem haben 42 Prozent der Mieter haben Angst, ihre Wohnung zu verlieren. Das ergab eine Umfrage des Haspa-Trendbarometers.

Es sind düstere Aussichten, die Hamburger beim Wohnen im Hinblick auf die steigenden Energiekosten erwarten. Das zeigt eine repräsentative Umfrage unter mehr als 500 Hamburgern im Auftrag der Hamburger Sparkasse (Haspa).

Fast alle Hamburger sorgen sich wegen steigender Energiepreise

Vor allem die Sorge wegen der steigenden Heizkosten ist groß: Fast 70 Prozent machen sich große oder sehr große Sorgen. Insgesamt sind es 92 Prozent der befragten Hamburger. Um diese Kosten möglichst niedrig zu halten, möchte jeder Zweite weniger heizen und weitere Energiesparmaßnahmen ergreifen. So gibt etwa jeder Dritte an, nur bestimmte Räume zu heizen. Jannis Engelhardt, Produktverantwortlicher private Baufinanzierung bei der Haspa, hält diese Einsparmaßnahmen für sinnvoll: „Jedes Grad weniger beim Heizen spart bis zu sechs Prozent Energie. Mit vielen kleinen Einspartipps lassen sich so schnell einige Hundert Euro pro Jahr sparen.“

Die Angst um die eigene Wohnung wächst

Schon jetzt geben 65 Prozent der Mieter fast ein Drittel (30 Prozent) ihres Nettoeinkommens fürs Wohnen aus. Mehr als die Hälfte (54 Prozent) der Hamburger rechnet mit einer starken Mieterhöhung. Diese Kosten nicht mehr stemmen zu können, befürchten nun immer mehr Hamburger: So haben 42 Prozent der Mieter Angst, ihre aktuelle Wohnung in Zukunft nicht mehr bezahlen zu können.

Mietwohnungsmarkt steht zunehmend unter Druck

Hinzu komme, dass die ohnehin schon hohe Nachfrage nach Mietwohnungen wächst, während das knappe Angebot schrumpft, erklärt Andreas Gnielka, Geschäftsführer des Immobiliendienstleisters Grossmann & Berger, der zum Haspa-Verbund gehört. „Aufgrund der gestiegenen Zinsen und Nebenkosten geben einige Kaufinteressenten ihre Suche nach Wohneigentum auf. Möchten sie dennoch ihre Wohnsituation verbessern, suchen sie nun wieder vermehrt nach Mietwohnungen“, meint Gnielka.

Was wünschen sich die Hamburger?

Eigentlich würden 61 Prozent der Hamburg am liebsten im Eigenheim wohnen, nur 30 Prozent sind lieber Mieter. Aber weil eine eigene Immobilie in Hamburg derzeit für viele nicht bezahlbar ist, fordern 60 Prozent der Befragten eine staatliche Förderung. Auch der Vorstandssprecher der Haspa, Dr. Harald Vogelsang, betont: „Gerade für Familien braucht es da aber finanzielle Erleichterungen. Ein Freibetrag bei der Grunderwerbsteuer für Ersterwerber von selbst genutzten Immobilien sollte daher schnell umgesetzt werden.“

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Mehr Wohneigentum entlaste nicht nur den Wohnungsmarkt für Mieter, sondern „ist für viele Hamburgerinnen und Hamburger ein wichtiger Baustein der Alterssicherung“, sagt Jannis Engelhardt. So zeigt die Umfrage, dass die Absicherung im Alter für mehr als die Hälfte der Hamburger der größte Pluspunkt eines Eigenheims ist. Dafür sind die Hamburger bereit zu verzichten: Während 43 Prozent weniger verreisen, reduzierten 43 Prozent ihre Freizeitausgaben reduzieren oder legten bei der Traumimmobilie auch mal selbst Hand an.

Für Käufer hat sich der Immobilienmarkt entspannt

Für Käufer hingegen habe sich der Hamburger Immobilienmarkt entspannt, meint Andreas Gnielka: „Die letzten Jahre waren Ausnahmejahre auf dem Hamburger Wohnimmobilienmarkt mit einem harten Konkurrenzdruck für Käufer. Nun ist die Situation entspannter und Interessenten können wieder in die Preisverhandlung gehen.“ Dabei hängt die Entwicklung der Preise nach Einschätzung von Gnielka stark von der Energieeffizienz der Immobilie ab: „Während die Preise für ältere und unsanierte Einfamilienhäuser aus dem Bestand zurückgehen dürften, erwarten wir für energieoptimierte Häuser und Wohnungen weiterhin leichte Preiszuwächse.“

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